Duisburg. Der Drittligist ist bei Schlusslicht Carl Zeiss Jena zu Gast. Die Thüringer haben nach dem schlechten Saisonstart personell durchgegriffen.
In der ersten Zeile der Postanschrift des Fußball-Drittligisten FC Carl Zeiss Jena steht „Im Paradies“. Paradiesische Zustände herrschen bei den Thüringern derzeit allerdings nicht. Es ist eher die Hölle. Jena steht mit nur einem Punkt am Tabellenende, das rettende Ufer liegt schon acht Zähler entfernt. Um 14 Uhr tritt der MSV Duisburg am Samstag auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld beim Schlusslicht an. Die Zebras wollen im wahren Liga-Paradies verweilen – in der Spitzengruppe. Dazu benötigen die Meidericher drei Punkte.
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht warnt allerdings davor, den Versuchungen des vermeintlich eindeutigen Tabellenbildes zu erliegen. Bei keinem anderen Team der Liga kennt sich der Coach so gut aus wie beim FC Carl Zeiss. Das liegt daran, dass die Thüringer bislang immer gegen den nächsten MSV-Gegner spielten, deshalb hatten Trainer und Scouts Jena Woche für Woche im Blick.
„Abgesehen von der Niederlage gegen Eintracht Braunschweig war Jena nie die schlechtere Mannschaft“, sagt Lieberknecht und fügt hinzu: „Dem Team fehlt das Spielglück.“ Bitter war für Jena vor allem die jüngste Niederlage im Kellerduell beim Chemnitzer FC. In der 80. Minute führte das Team von Trainer Lukas Kwasniok noch mit 2:1, am Ende stand eine 2:3-Niederlage zu Buche. Den einzigen Punkt ergatterte Jena im eigenen Stadion beim 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg.
Der Trainer steht bei den Thüringern nicht zur Disposition, trotzdem griff die Vereinsführung in dieser Woche durch. Nach einer 1:4-Testspielniederlage gegen Zweitligist Dynamo Dresden am Montag degradierte die Klubführung die Neuzugänge Ole Käuper, Marian Sarr und Kilian Pagliuca. Sie gehören nun der Oberliga-Mannschaft an. Dafür rückte Mittelfeldspieler Maximilian Schlegel in den Drittliga-Kader auf. Ex-Zebra Matthias Kühne – von 2013 bis 2016 beim MSV am Ball – trifft übrigens keine Schuld an der aktuellen Misere. Er liegt mit einem Kreuzbandriss auf Eis.
Die Gastgeber setzen mit ihren Personalentscheidungen auf einen Neustart, MSV-Trainer Torsten Lieberknecht will hingegen den positiven Trend der ersten Saisonphase fortsetzen – und sich dabei weniger mit den Problemen des Gegners befassen. „Wir legen den Fokus auf uns“, unterstreicht der 46-Jährige.
Rückkehr ins Training
Frei von Problemen sind die Duisburger indes auch nicht. Moritz Stoppelkamp, der beim 2:1-Sieg über 1860 München am Knie und am Knöchel Blessuren erlitt, konnte erst am Donnerstag ins Mannschaftstraining einsteigen. Linksverteidiger Arne Sicker, zuletzt mit einer Muskelverletzung außer Gefecht, meldete sich ebenfalls am Donnerstag in den geregelten Trainingsbetrieb zurück.
Ob es bei beiden für Einsätze reichen wird, ließ Lieberknecht beim Pressegespräch offen. „Hinten links“ ist Migel-Max Schmeling nach seinem gelungenen Ligadebüt gegen 1860 München längst mehr als eine Alternative. „Er hat in der Jugend lange dafür gearbeitet, sich seinen Traum zu erfüllen. Und sein Traum ist wahr geworden“, sagt Lieberknecht über den 19-Jährigen. Schmeling könnte am Samstag die Gelegenheit erhalten, seine Leistung zu bestätigen. Der Youngster dürfte wissen: Ein gutes Spiel reicht nicht aus, um im Fußball-Paradies zu landen.