Mannheim. Der MSV Duisburg dreht nach einem 0:2-Rückstand das Spiel, verliert aber trotzdem. Sorgen um Connor Krempicki.
Mehrere Segelflugzeuge kreisten am Sonntagnachmittag über dem Carl-Benz-Stadion, ehe sie zum Landeanflug ansetzten. Der Höhenflug des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg fand in Mannheim derweil ein Ende. Nach vier Pflichtspiel-Siegen in Folge verloren die Zebras beim SV Waldhof mit 3:4 (2:2).
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht wechselte nach dem Spiel die Perspektive – vom Verantwortlichen zum neutralen Zuschauer. „Das war ein Superspiel“, fasste der Duisburger Coach. Er und sein Mannheimer Kollege Bernard Trares hatten im Vorfeld ein Spektakel versprochen – und Wort gehalten.
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Mannheim führte mit 2:0, der MSV drehte das Spiel und ging mit 3:2 in Führung, am Ende siegte Mannheim aber mit 4:3. „Wir haben uns einen offenen Schlagabtausch geliefert. Das war vielleicht falsch“, mutmaßte Kapitän Moritz Stoppelkamp nach der Partie. Aber „Sturm und Drang“ waren zuletzt das Erfolgsgeheimnis der Zebras. Immer weiter – das ging am Sonntag nach hinten los.
Diagnose am Montag
Mannheim ging in der 18. Minute mit 1:0 in Führung. MSV-Keeper Leo Weinkauf konnte den Ball nach einem vermeintlich harmlosen Schuss von Max Christiansen nicht festhalten, Dorian Diring war zur Stelle und traf zum 1:0.
Der MSV kassierte dieses Tor in Unterzahl. Connor Krempicki hatte sich kurz zuvor verletzt, Ersatzmann Leroy-Jacques Mickels kam erst nach dem Gegentreffer ins Spiel. Krempicki hat es vermutlich schlimmer erwischt. „Er sagte mir, dass er glaubt, dass es ein Mittelfußbruch ist“, berichtete Torsten Lieberknecht nach der Partie. Eine genaue Diagnose ist am Montag zu erwarten.
In der 26. Minute erhöhte Valmir Sulejmani, den MSV-Mittelfeldspieler Yassin Ben Balla nicht entscheidend attackierte, mit einem satten 23-Meter-Schuss auf 2:0 für den Waldhof.
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Der MSV kam jedoch schnell zurück ins Spiel – auf kuriose Weise. Moritz Stoppelkamp nahm einen langen Pass auf und Mannheims Torwart Markus Scholz kam ohne gegnerische Einwirkung vor dem Strafraum zu Fall. Stoppelkamp hatte so leichtes Spiel, auf 1:2 zu verkürzen. Einige Mannheimer schimpften, Stoppelkamp hätte im Zuge des Fair Play den Angriff abbrechen müssen. SVW-Coach Trares nahm den Kritikern später den Wind aus den Segeln: „Natürlich muss er da weiterspielen.“
Das 4:2 verpasst
Beim Aufsteiger kam Timo Königsmann für Scholz ins Tor, und der neue Mann war schon in der 34. Minute geschlagen. Vincent Vermeij verwertete eine Flanke von Arne Sicker per Kopf zum 2:2.
Im zweiten Durchgang schien die märchenhafte Story des Zweitliga-Absteigers eine Fortsetzung zu erfahren. In der 59. Minute traf Yassin Ben Balla in Anschluss an einen Freistoß von Moritz Stoppelkamp mit einem Drehschuss zum 3:2. „Danach hätten wir das 4:2 machen können“, trauerte Stoppelkamp später verpassten Chancen nach.
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In Anschluss an eine Trinkpause machte Waldhof die Zebras noch zweimal nass. Der MSV war in der Schlussphase vor allem in der Innenverteidigung schlecht sortiert und gab dem Gegner bei seinen Treffern lediglich Geleitschutz. Mit zwei Kopfbällen drehte Mannheim noch einmal das Spiel. Das heimische Stadiondach ist nicht das einzige Problem, das der MSV in höheren Gefilden hat. Valmir Sulejmani traf in der 70. Minute per Kopf zum 3:3, fünf Minuten später drückte Marcel Seegert zum 4:3 für den Aufsteiger ein.
„Das ist brutal ärgerlich. Wir haben viel investiert“, ärgerte sich Kapitän Stoppelkamp. Den Sprung an die Tabellenspitze hat der MSV verpasst und wird wohl am kommenden Woche weiter abrutschen, da das Heimspiel gegen den SV Meppen ausfällt.