Duisburg. Leroy-Jacques Mickels kam aus der Oberliga zum MSV Duisburg. Nun erzielte er in Braunschweig das erste Profi-Tor seiner Laufbahn.
Beim Blick auf den Fernseher in den Katakomben des Eintracht-Stadions lächelte Leroy-Jacques Mickels . Der Spieler des Fußball-Drittlisten MSV Duisburg sah zum ersten Mal seinen Treffer zum 2:0 gegen Eintracht Braunschweig. „Normalerweise schieße ich in die lange Ecke“, lachte der 24-Jährige. Diesmal wählte er mit einem satten 17-Meter-Schuss die kurze Ecke. Eine gute Entscheidung. So feierte der Flügelspieler beim 3:0-Erfolg der Zebras seinen ersten Profitreffer.
Mickels, kann die Dinge, die gerade passieren, so recht noch nicht einordnen. „Das ist Wahnsinn“, sagt der Neuzugang. Zuletzt hatte er im Mai getroffen – und das gleich dreifach, beim 6:0-Erfolg der SSVg Velbert beim TSV Meerbusch. In der Oberliga. Nun kickt der gebürtige Siegburger in einer anderen Welt. Zum Beispiel in Braunschweig, gegen den Deutschen Meister von 1967.
Mickels hatte mehrere Anläufe genommen, um im Profi-Fußball Fuß zu fassen. Er spielte bei Borussia Mönchengladbach in der Jugend und in der U 23. Auch für die „Zweite“ des FC St. Pauli war er am Ball. Aber auch bei Alemannia Aachen erwies sich die Regionalliga als eine Nummer zu groß für ihn. Mickels schlug eine klassische Amateurlaufbahn ein: erst Monheim, dann Velbert.
In Velbert wurde der MSV auf ihn aufmerksam und lud ihn in der Sommervorbereitung als Testspieler ein. Mickels avancierte zum erfolgreichsten Torschützen. MSV-Trainer Torsten Lieberknecht wunderte sich, was in der Laufbahn des Flügelspielers mit kongolesischen Wurzen schief gelaufen ist.
„Es würde länger dauern, das alles zu erklären“, sagt Leroy-Jacques Mickels und geht zur Kurzversion über: „Ich habe in der Vergangenheit Fehler gemacht. Daraus habe ich gelernt. Das hat der Trainer bemerkt.“ Torsten Lieberknecht bezeichnete den Offensivmann in Braunschweig als „eines der vergessenen Talente. Wir geben ihm die Möglichkeit, nun über den dritten oder vierten Bildungsweg Fuß zu fassen.“
Gegen Großaspach kam Mickels in der Nachspielzeit für einige Sekunden zum Einsatz, in Ingolstadt kam er in der 85., gegen Münster in der 87. In Braunschweig war er nun zehn Minuten am Ball – und traf schon 68 Sekunden nach seiner Einwechslung.
Zwei Ziele schon erreicht
„Ich genieße jede Minute“, sagt der Joker von Braunschweig, der die Herausforderung beim MSV annimmt. Mickels: „Es ist nicht alltäglich, dass ein Verein einem Spieler diese Möglichkeit gibt. Ich gebe in jedem Training Gas, um zu beweisen, dass ich diese Chance verdient habe.“
Zwei Ziele hat Mickels schon erreicht: Er feierte seinen ersten Profi-Einsatz und erzielte sein erstes Profi-Tor. Das dritte Ziel ist ein Startelf-Einsatz. Mickels sagt aber auch: „Es läuft gerade sehr gut. Warum soll der Trainer etwas verändern?“