Duisburg. . Auch das Endspiel gegen den SV Sandhausen können die Zebras nicht gewinnen. Die späte Aufholjagd zum 2:2 erfüllt den Trainer dennoch mit Stolz.
Torsten Lieberknecht sagte am Samstag, er sei stolz auf diese Mannschaft. Er werde erhobenen Hauptes die Arena verlassen. Weil das Team in der Schlussphase nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt gerettet hatte. Der Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg sucht nach dem 2:2 (0:1) der Zebras gegen den SV Sandhausen nach den letzten Strohhalmen im Abstiegskampf. Am Ende der neusten Folge der Fantasy-Serie Game of Thrones stehen die Weißen Wanderer, die Unheil und Tod bringen, vor Winterfell. Cliffhanger. Abspann. Vielleicht kehren sie ja noch um...
Ultimatives Endspiel, endiges Endspiel, das Match, in dem es gilt. Es reichte aber nur für ein Remis. Die sportliche Leitung wird in den nächsten Tagen auf einen neuen Strohhalm verweisen. Durch die Magdeburger Niederlage in Bielefeld beträgt der Rückstand zum Relegationsplatz nur noch drei Punkte.
Klartext von Sondermann
Stolz dürften nicht viele der MSV-Fans unter den 13.295 Zuschauern am Samstag verspürt haben. Als die Mannschaft in den letzten 30 Minuten das Kommando übernahm und Sandhausen unter Druck setzte, stand die Frage im Raum: „Warum erst jetzt?“ Mehr Enttäuschung und Frust statt Stolz.
In der Halbzeitpause brandete Applaus in der Arena auf. Der „Stargast“ an der Seite von Stadionsprecher Stefan Leiwen sprach Klartext. Hans Sondermann dürfte bis dahin nur den Experten unter den Fans ein Begriff gewesen sein. Sondermann spielte von 1969 bis 1971 für den MSV in der Bundesliga. Später war er als Trainer tätig – unter anderem bei Hamborn 07. „Man hat den Eindruck, dass es der Mannschaft egal ist“, schimpfte der 77-Jährige. MSV-Präsident Ingo Wald bezeichnete Sondermanns Aussage als unangemessen, er habe der Mannschaft einen „Bärendienst“ erwiesen.
Auch Dietz kritisiert das Team
Vor dem Spiel hatte Klubikone Bernard Dietz den Finger in die Wunde gelegt. Das Vorstandsmitglied äußerte sich in einem Interview mit der Bild-Zeitung: „Irgendwas stimmt in dieser Mannschaft nicht. Mir fehlt der Wille, der Biss. Absolut alles zu geben für den MSV im Abstiegskampf.“ Torwart Felix Wiedwald war mit seinen Aussagen nach dem Spiel gar nicht so weit entfernt von Ennatz Dietz: „Wir müssen den Willen zeigen, dass wir die Klasse halten wollen. Und das haben wir wieder vermissen lassen. Es geht nur über den Einsatzwillen.“
Beim MSV feierten Dustin Bomheuer und der eingewechselte Borys Tashchy nach ihren langen Verletzungspausen ihre Comebacks. Bomheuer erlebte dabei einen rabenschwarzen Tag. Beim 0:1 gab er dem Torschützen Andrew Wooten nur Geleitschutz. Hinzu kam einmal mehr das Pech mit einer Schiedsrichter-Entscheidung. Der Unparteiische erkannte als Einziger in der Arena einen Schlag ins Gesicht von Bomheuer an Wooten. Der „Gefoulte“ verwandelte den Elfmeter zum 0:2.
Havard Nielsen (71.) und Kevin Wolze (88.) mit einem berechtigten Handelfmeter sicherten im Schlussspurt noch einen Punkt.
Torsten Lieberknecht hofft, dass das eine Initialzündung für die letzten vier Spiele ist. „Ich werde bis zum letzten Tag alles rausholen, jeglichen Widerstand bekämpfen und der Trainer sein, den diese Mannschaft braucht: ein Trainer, der voran geht.“ Die Mannschaft muss ihm nun folgen. Am Montag kommt Arminia Bielefeld in die Duisburger Arena. Dann wird auch schon bekannt sein, was die Weißen Wanderer in der dritten Folge der letzten Games-of-Thrones-Staffel in Winterfell angestellt haben.
Test gegen Herne am Mittwoch
Am Mittwoch bestreitet der MSV ein Testspiel gegen den Oberligisten Westfalia Herne. Dann sollen auch jüngere Spieler zum Einsatz kommen. Anstoß an der Westender Straße ist um 18.30 Uhr. Zudem teilte der MSV mit, dass am Dienstag im Fanshop in der Arena eine „geringe Restmenge“ an Tickets für das letzte Saisonspiel beim Hamburger SV (Sonntag, 19. Mai) in den freien Verkauf geht.