Duisburg. . Beim SSV Jahn wäre ein Punkt für die Zebras schon eine gute Sache. Ein Aktivposten, auf den der MSV-Trainer dabei zählt, ist Havard Nielsen.
Trainer und Tänzer takten anders. Joachim Llambi, Juror bei Let’s Dance und bekennender Fan des MSV Duisburg, sagte der Sportredaktion zum 1:0-Sieg gegen Magdeburg: „Das Spiel war bis zum Tor grottenschlecht.“ Fußballlehrer Torsten Lieberknecht kam zu einem ganz anderen Urteil über den Heimsieg seines Fußball-Zweitligisten: „Die ersten 35 Minuten waren das beste Spiel, seit ich hier bin.“
Ohne Frage, der Coach muss angesichts der nach wie vor hohen Abstiegsnot alle Kräfte des positiven Denkens beschwören. Das 3:2 gegen Darmstadt hatte Lieberknecht seinerzeit als „überragend gewonnen“ beschrieben. Dass sich mehrere Fans nachher die grau gewordenen Haare färben mussten, sprach er nie wieder an. Was man so tut, um das von Friedhelm Funkel beschriebene „Gift der Verunsicherung“ aus der Blutbahn zu saugen.
Wer nun Recht hat, spielt sowieso keine Rolle: Die erste halbe Stunde der Partie vom Freitag vor einer Woche eignet sich keineswegs als Kopiervorlage. Wenn die Zebras am Samstag um 13 Uhr bei Jahn Regensburg ins Continental-Stadion einlaufen, dann wird alles anders sein. So sieht es jedenfalls Torsten Lieberknecht: „Ich habe die Spieler schon gebrieft, dass es gegen eine Mannschaft geht, die die meisten Zweikämpfe in der Liga führt. Wir müssen uns auf viel Stress vorbereiten.“ Keine Frage: Als Achter hat Regensburg noch leise Hoffnungen in Richtung Relegationsplätze. Da ist ein Sieg über ein Kellerkind Pflicht. Jedoch tut sich die Formation von Trainer Achim Beierlorzer daheim schwerer. Nur 16 der 36 Punkte holte man vor den eigenen Fans. Entsprechend groß wird der Ehrgeiz sein. Das klingt wirklich nach Stress für die Zebras.
Lieberknecht sieht keinen Zusammenhang
Der Erfolg gegen Magdeburg hilft da als Therapie nur bedingt. Der Coach sieht ihn auch nicht als Halali für die Jagd nach weiteren Punkten: „Ich sehe da nie einen Zusammenhang von dem einen Spiel zum anderen Spiel.“ Natürlich sei es gut, wenn man gegen einen direkten Konkurrenten nicht verliert, und sogar noch besser, wenn man gewinnt. Das Beste daran: Der MSV schob sich durch den Lucky Punch Sekunden vor dem Schlusspfiff auf den Relegationsrang vor.
Trotzdem betont Lieberknecht, dass für einen Trainer nach einem Spiel sehr schnell vor einem Spiel ist: „Weil dann der neue Gegner ansteht und es in der Woche Dinge gibt, die man erledigen muss.“ Zum Beispiel: Wer kann spielen und wer eben nicht?
Am Donnerstag machte Lieberknecht klar: Stanislav Iljutcenko – mit leichten Blessuren Anfang der Woche nicht voll gefordert – kann spielen. Bei Dustin Bomheuer sieht es angesichts eines möglichen Bandscheibenvorfalls weniger gut aus. Felix Wiedwald hatte mit leichten Kniebeschwerden am Dienstag pausiert. Den Torhüter erwähnt der Coach im Pressegespräch gar nicht erst. Wiedwald kann spielen. Lukas Fröde sitzt dagegen die zweite und letzte Woche seiner Sperre nach der Roten Karte in Aue ab.
Auf Havard Nielsen kann der MSV dagegen zählen. Im Gegenzug muss sich der 25-jährige Norweger keine Sorgen um wechselnde taktische Ordnungen machen oder die Lust des Trainers an Umstellungen.
Der Angreifer, der zur Winterpause als Leihgabe zum MSV kam, zählt zu den verlässlichen Aktivposten im Team. Dabei ist nicht allein davon die Rede, dass Nielsen drei von sieben MSV-Toren in der Liga seit Wiederanpfiff im neuen Jahr erzielt hat. Der Trainer lobt seine individuelle Stärke und seine Bereitschaft, der Mannschaft zu helfen. So einen stellt der Coach gern beim Pressegespräch vor dem Spiel in Regensburg vor.
Nielsen denkt noch nicht an die Zukunft
„Haui“ spiele offensiv flexibel und ist sich nicht zu schade, defensiv mitzuarbeiten. „Das ist eben der ‚Haui‘.“ Und der Angreifer weiß auch an den richtigen Stellen das Richtige zu sagen: Zum Beispiel, dass jeder Spieler gut auf jede Partie eingestellt werde.“ Genauso klug beschreibt er, dass er sich über seine Zukunft keine großen Gedanken mache. „Ich habe meinen Fokus hier und will der Mannschaft helfen. Das ist das Wichtige und alles andere kommt dann“, sagte Nielsen am Donnerstag. Lieberknecht sieht da durchaus einen Zusammenhang von Woche zu Woche: „Wenn er uns hilft, dann hilft er auch sich und Fortuna Düsseldorf.“
Lieberknecht will den Dänen zu alter Stärke führen. Wenn ihm das gelingt, hilft das sehr, dem ganzen MSV verlorene Qualitäten neu beizubringen.
Damit das nicht aus den Augen gerät: Ein Punkt in Regensburg wäre nach Lage der Tabelle okay. Und egal wie Lieberknecht, Llambi oder wer auch immer ticken: Ein Sieg wäre sowohl eine Kopiervorlage als auch ein lautes Halali vor dem Heimspiel gegen Köln.