Duisburg. . Die Offensive der Zebras macht es im Test gegen Drittliga-Spitzenreiter Osnabrück zu kompliziert. Erst kurz vor Schluss gelingt der Ausgleich.

Motivieren ist gar nicht so einfach. „Gewinnt. Meine Frau hat morgen Geburtstag“, rief ein Zebra-Fan der Mannschaft beim Test gestern an der Westender Straße zu. Die Ansprache wirkte nur bedingt. Gegen den VfL Osnabrück, den Spitzenreiter der 3. Liga, kam Fußball-Zweitligist MSV Duisburg nicht über ein 1:1 (0:0)-Unentschieden hinaus. Der Geburtstag ist ja auch erst am Samstag.

Tim Albutat (links) stand über 90 Minuten auf dem Platz. Hier kämpft der Mitteldfeldmann gegen Sebastian Klaas um den Ball.
Tim Albutat (links) stand über 90 Minuten auf dem Platz. Hier kämpft der Mitteldfeldmann gegen Sebastian Klaas um den Ball. © Fabian Strauch

Trainer Torsten Lieberknecht hatte weit weniger private Ansprüche an die Ernstfall-Übung vor dem Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld am kommenden Freitag: „Das Spiel war ein wichtiger Abschluss einer ganzen Trainingswoche.“ Den Satz hätte ein Chefdiplomat nach mehrstündigen, wenngleich erfolglosen Verhandlungen an irgendeinem Krisenherd der Welt ganz ähnlich prägen können. Dann aber wurde der Coach konkreter, beschrieb, dass er ein 3-4-3-System ausprobiert habe.

Alle Details klappten da noch nicht. Lieberknecht sagte, er sei gerade deshalb mit dem Test zufrieden: „Es geht ja darum, nicht nur das Positive zu sehen. Es geht ja auch darum, der Mannschaft zu zeigen: So habt ihr Euch verhalten, das möchte ich anders sehen.“ Viel einfacher ist zu beschreiben, was die 500 Fans gern anders gesehen hätten: mehr Mut zum Abschluss.

Zuschauer heulten auf

Als Ahmet Engin in der zweiten Halbzeit aus bester Position einen nicht vorhandenen noch besser positionierten Mitspieler suchte, da heulten die Zuschauer deutlich auf. Es war ja nicht das erste Mal, dass die Offensive sich im Abschluss kompliziert gab. Torsten Lieberknecht war da ganz volksnah: „Da haben sie alle Recht. Der Trainer murrt da mit. Wenn du im 16er drin bist und hast eine Schussposition, dann drück ab.“

Torhüter Daniel Davari schied gegen Osnabrück verletzt aus.
Torhüter Daniel Davari schied gegen Osnabrück verletzt aus. © firo/Volker Nagraszus

Stanislav Iljutcenko „drückte“ nach 85 Minuten ordnungsgemäß und schnörkellos ab. Er nutzte einen Pass von Lukas Fröde zum 1:1-Ausgleich und ballte voller Genugtuung die Faust. Die Gäste waren nach 55 Minuten durch einen Treffen von Kamer Krasniqi in Führung gegangen. In der ersten Halbzeit beschränkten sich beide Mannschaften dagegen auf Materialprüfungen: Erst testete Kevin Wolze, dieses Mal links vorn unterwegs, die Haltbarkeit des Lattenkreuzes. Später schoss Steffen Tigges den Ball an den rechten Pfosten des MSV-Tores. Der hielt ebenfalls.

Nach 75 Minuten musste Torhüter Daniel Davari nach einem Zusammenprall mit Luca Pfeiffer vom Platz. Davari zog sich vermutlich eine leichte Gehirnerschütterung zu. So kam Jonas Brendieck in die Partie. Zuvor hatten Young-jae Seo (links hinten in der ersten Halbzeit) und Migel-Max Schmeling (links hinten zweite Hälfte) sowie Thomas Blomeyer (Innenverteidigung zweite Hälfte) ihre Minuten im Zebratrikot bekommen. Die drei hatten in dieser Saison noch keinen Einsatz auf dem Zweitliga-Feld. Schön, sich mal zeigen zu können, am Tag vor dem Geburtstag der Frau eines MSV-Fans.

So spielten die Zebras

MSV 1. Halbzeit: Davari – Nauber, Bomheuer, Seo – Regäsel, Albutat, Schnellhardt, Wolze – Verhoek, Sukuta-Pasu, Stoppelkamp.

MSV 2. Halbzeit: Davari (75. Brendieck) – Hajri, Fröde, Blomeyer – Wiegel, Albutat, Tashchy, Schmeling – Engin, Iljutcenko, Daschner.

Tore: 0:1 Krasniqi (55.), 1:1 Iljutcenko (85.).