Duisburg. . Der AC Florenz gewinnt den Pokal nach einem Sieg über Fulham im Elfmeterschießen. MSV-Coach Ilia Gruev sieht sein Team für den Auftakt gerüstet.
Über die Attraktivität des sperrigen Traditionspokals lässt sich streiten. Enis Hajri, Abwehrspieler des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, wollte darüber bei der Siegerehrung des Traditionsturniers aber nicht diskutieren. „Ich hätte den schon gerne gewonnen“, so Hajri. Stattdessen durften die Fußballer des AC Florenz die Trophäe ins Reisegepäck stopfen. Die Italiener gewannen das torlose Finale gegen den FC Fulham mit 9:8 nach Elfmeterschießen. Der MSV teilte sich mit Athletic Bilbao den dritten Platz. Beide Mannschaften einigten sich nach einem 1:1 darauf, auf ein Elfmeterschießen zu verzichten.
Nur 5518 Zuschauer
Über die Attraktivität des Turniers muss hingegen gestritten werden. Trotz des hochkarätigen Teilnehmerfeldes kamen bei der dritten Auflage nur 5518 Zuschauer in die Arena. Organisator Andreas Rüttgers von Sponsor Schauinslandreisen und als Mann des flotten Internet-Postings bekannt, hatte schon im Vorfeld des Turniers im Netz im Forum der MSV-Fans erklärt, dass es „leider kein nächstes Jahr mehr geben werde“.
Diesen Satz relativierte der frühere MSV-Präsident am Samstagabend: „Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass es das Turnier nicht mehr geben wird.“ Man habe, so Rüttgers, in diesem Jahr aussichtsreich mit Borussia Mönchengladbach und Celtic Glasgow verhandelt. „Wenn solche Klubs fest zusagen würden, dann machen wir auch wieder ein Turnier.“
MSV-Trainer Ilia Gruev würde es freuen. Für ihn waren die beiden Spiele gegen den AC Florenz, das der MSV nach torlosen 45 Minuten mit 2:4 nach Elfmeterschießen verlor, und gegen Athletic Bilbao anspruchsvolle Härtetests vor dem Saisonstart. Vor allem das 0:0 gegen Florenz bereitete dem 48-Jährigen Freude: „Das war der stärkste Gegner. Immerhin hätten die ursprünglich zu diesem Zeitpunkt die Qualifikation zur Europa League spielen sollen.“
Gruev sah gegen Florenz eine starke Abwehrleistung und freute sich darüber, „dass wir uns auch Tormöglichkeiten erspielt haben.“ Gegen die Italiener vertraute Gruev seiner neuen Fünfer-Abwehrkette, gegen Bilbao verteidigte die klassische Viererkette.
Es gehört zu den spannenden Fragen – und Gruev freut es, dass darüber nun vor allem die Gegner rätseln müssen – ob die Fünferkette mehr Regel als Ausnahme werden wird. Der Trainer verwies am Samstag darauf, dass der MSV in der Vorbereitung mit fünf Abwehrspielern ohne Gegentor blieb.
Oliveira Souza empfiehlt sich
In der Torwartfrage will der Trainer in dieser Woche nach Auswertung aller Eindrücke eine Antwort liefern. Ob Daniel Mesenhöler oder Daniel Davari in Dresden im Tor stehen werden – Kleinigkeiten werden entscheiden.
Auf der rechten Mittelfeldbahn punktete Cauly Oliveira Souza am Samstag im Match gegen Bilbao mit einer überragenden Leistung. Der Brasilianer, der gegen die Basken per Kopf das 1:1 erzielte, scheint auf den Punkt genau zum Saisonstart da zu sein.
Der 22-Jährige nimmt die neue Konkurrenzsituation – Neuzugang Joe Gyau, der am Samstag allerdings im Sturm spielte, legte eine starke Vorbereitung hin – selbstbewusst an. „Es ist gut, dass wir Qualität dazugewonnen haben“, so Souza, der nachschiebt: „Ich versuche, im Training mehr Gas zu geben, als die anderen.“ Der Brasilianer sieht das Team stärker aufgestellt als vor Jahresfrist. Das identische Auftaktprogramm mit dem Spiel in Dresden und der Heimpartie gegen Bochum betrachtet Oliveira Souza als eine gute Standortbestimmung: „Im letzten Jahr holten wir aus den beiden Spielen einen Punkt. Diesmal wird es mehr sein.“