Duisburg. . Der zurzeit vertragslose Baris Özbek kritisiert Ilia Gruev, der ihn beim MSV Duisburg aussortierte. Mit dem Absturz habe er gerechnet.

Der MSV Duisburg befindet sich in der 2. Fußball-Bundesliga im freien Fall. Der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt nur noch einen Punkt. Klubchef Ingo Wald aber sprach Trainer Ilia Gruev nach der 0:2-Niederlage gegen Sandhausen das Vertrauen aus. Das hält Ex-MSV-Spieler Baris Özbek für falsch. „Ich glaube nicht, dass der MSV mit Gruev die Klasse hält. Ich traue ihm das nicht zu“, sagte der 31-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung.

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Auch wenn sich Dustin Bomheuer (links) und Ahmet Engin hier aufregen: Am Schiedsrichter lag es am Samstag nicht, dass der MSV gegen Sandhausen verlor.
Von Dirk Retzlaff und Sven Kowalski

Özbek hatte im vergangenen November seinen Vertrag mit dem MSV aufgelöst. Der Mittelfeldmann spielte in den Planungen der Duisburger nach dem Aufstieg keine Rolle mehr. Die aktuelle sportliche Talfahrt kommt für den Deutsch-Türken nicht überraschend: „Ich habe damit gerechnet.“

Kritik an den Ritualen

Özbek, der mit Galatasaray Istanbul einst international am Ball war, macht die aktuelle Situation an Trainer Ilia Gruev fest. Der Spieler vermisst ein Konzept, die Mannschaft entwickele sich nicht weiter. Stattdessen verliere sich Gruev in Ritualen. Özbek: „Er pflegt unzählige Rituale in allen Abläufen. Ich habe mit Trainern wie Kalli Feldkamp, Johan Neeskens und Frank Rijkaard zusammengearbeitet. So etwas habe ich noch nie erlebt. Mit Ritualen und Aberglauben kannst du keine Spiele gewinnen.“

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Seinen Abschied in Duisburg hatte sich Baris Özbek anders vorgestellt. „So, wie es gelaufen ist, war das nicht in Ordnung“, sagt der Spieler, der seine Laufbahn „gern in Duisburg beendet hätte“. Zum Bruch mit Gruev kam es möglicherweise schon in der vergangenen Drittliga-Saison, als der Abräumer bei einem Spiel in Lotte die Nerven verlor, nach mehreren Tätlichkeiten vom Platz flog und für acht Spiele gesperrt wurde.

Grlic soll zu Özbek gehalten haben

Trotzdem hoffte Özbek auf eine zweite Chance: „Unser Manager Ivo Grlic, der immer zu mir gehalten hat, bestätigte mir, dass ich eine gute Vorbereitung gespielt hätte. Trotzdem erhielt ich bei Ilia Gruev nie wieder eine Chance.“

Baris Özbek ist derzeit vereinslos und denkt über sein Karriere-Ende nach, falls sich im Sommer nichts mehr ergeben sollte. Pläne hat er dennoch: Er hat sich zum Trainerlehrgang angemeldet.