Duisburg. Dem MSV Duisburg droht zum dritten Mal der Sturz in die ungeliebte 3. Liga. Die Situation ist für den MSV alarmierend. Ein Kommentar.

Schauen wir nach Chemnitz und Erfurt. Die beiden Fußball-Drittligisten meldeten in den vergangenen Tagen Insolvenz an. Den MSV Duisburg hätte es wahrscheinlich ebenfalls schon längst erwischt, wenn die Zebras im vergangenen Jahr nicht den Zweitliga-Aufstieg geschafft hätten. Nun liegt es nicht am MSV, sondern vielmehr am DFB, dass die 3. Liga offenbar ein krankes Konstrukt ist. Es liegt aber am MSV, zu verhindern, in dieser Liga, die Präsident Ingo Wald auf der letzten Mitgliederversammlung als „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Insolvenzverwalter“ bezeichnet hatte, künftig wieder teilnehmen zu müssen.

Selbst Kaiserslautern und Darmstadt erscheinen wuchtiger als der MSV

Die aktuelle Situation ist aus Duisburger Sicht alarmierend. Der immer wiederkehrende Satz, dass der MSV immer noch alles selbst in der Hand hat, kann ein verhängnisvoller Trugschluss sein. Die Hoheit im Abstiegskampf ist den Zebras bereits in den letzten Wochen aus den Händen geglitten. Wo ist die Wucht geblieben, mit der der MSV Ende Januar noch ein verloren geglaubtes Spiel gegen Heidenheim mit einem Punktgewinn retten konnte?

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Auch wenn sich Dustin Bomheuer (links) und Ahmet Engin hier aufregen: Am Schiedsrichter lag es am Samstag nicht, dass der MSV gegen Sandhausen verlor.
Von Dirk Retzlaff und Sven Kowalski

Nun bringen die anderen Mannschaften diese Wucht auf die Platte. Heidenheim etwa mit einem Sieg über Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf. Oder der kommende Gegner Erzgebirge Aue, der vor der jüngsten Niederlage in Bielefeld neunmal ungeschlagen blieb. Selbst die vermeintlich abgeschlagenen Truppen aus Kaiserslautern und Darmstadt erscheinen derzeit wuchtiger als die Zebras.

Die Suche nach Erklärungen gestaltet sich schwierig. Waren 37 Punkte nach 24 Spielen Gift, weil sich die Spieler zu früh zu sicher fühlten? Hatte Klubikone Bernard Dietz mit seiner Forderung Recht, höhere Ziele auszugeben, weil so eine höhere Spannung beim Personal möglich gewesen wäre? Rächt sich nun der Entschluss, im Winter keinen weiteren Stürmer verpflichtet zu haben?

Jemand muss einer Mannschaft, die es in der aktuellen Situation immer noch fertigbringt, eine erste Halbzeit „zu verpennen“, wie es Kapitän Kevin Wolze am Samstag selbstkritisch ausdrückte, gründlich den Kopf waschen.

Das könnte Vereinschef Ingo Wald am Montagabend im Theater am Marientor übernehmen, indem er in Anwesenheit der Mannschaft bei der Mitgliederversammlung über die wirtschaftlichen Perspektiven des MSV in der 3. Liga referiert.