Duisburg. Der MSV Duisburg hat gegen den SV Sandhausen 0:2 verloren. Damit müssen die Duisburger weiter um den Klassenerhalt bangen. Der Spielbericht.
Nach einer Stunde entluden sich alle Emotionen. Wo zu Beginn der Begegnung noch die obligatorischen Pfiffe gegen die eine oder andere Entscheidung des Schiedsrichters zu hören warten, änderte sich im Laufe der zweiten Hälfte der Adressat. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, schallte es in Richtung der MSV-Mannschaft. Und dieser Satz war es, der gleichzeitig auch die Misere an einem Tag aufzeigte, an dem die Zebras zwei Drittel der Partie verschliefen. Die Einstellung fehlte. Die Bereitschaft, den Kampf gegen einen schwierig zu bespielenden Gegner anzunehmen. Die Duisburger zeigen Nerven im Abstiegskampf. In einem Kampf, bei dem der Trend nicht der Freund der Meidericher ist.
Dabei sah es zu Beginn der Partie nicht danach aus, dass die 14.231 Zuschauer die MSV-Arena so ins Kochen bringen sollten. Was bei einem kurzen Blick auf die Tabelle schier unmöglich erschien, war in der Anfangsphase der Fall: Die Partie entwickelte sich zu einem müden Frühsommerkick. Dass es in diesem Aufeinandertreffen um wirklich viel ging, war nicht zu erkennen. Die Zebras agierten bevorzugt mit langen Bällen, die kaum einen Abnehmer im Angriff fanden. Zu wenig für eine Mannschaft, die in einem Heimspiel gegen Sandhausen einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt einfahren wollte. Die erste Gelegenheit ergab sich daher erst nach einer halben Stunde, als Ahmet Engin eine Hereingabe auf den zweiten Pfosten knapp verfehlte. Was folgte, war ein Bruch im Spiel.
Sandhausen kaufte dem MSV Duisburg den Schneid ab
Denn obwohl die Gastgeber auch zu diesem Zeitpunkt keine gute Begegnung ablieferten, hatte man den Gast aus Baden-Württemberg unter Kontrolle. Das änderte sich plötzlich, Sandhausen kam besser ins Spiel. Und kaufte dem MSV allmählich den Schneid ab. Was folgte waren Chancen im Minutentakt: Erst konnte Torwart Mark Flekken gut parieren (31.), dann klärte Innenverteidiger Gerrit Nauber auf der Linie (33). Doch der sich ankündigende Gegentreffer ließ trotz der Rettungstaten nicht lang auf sich warten. Kevin Wolze wähnte sich in Sicherheit und nahm einen langen Ball des gegnerischen Torwarts im eigenen Strafraum an. Eine Fehlentscheidung, denn Nejmeddin Dagfous sprintete dazwischen, klaute dem MSV-Kapitän den Ball und legte das Leder in die Mitte, wo Philipp Förster genau richtig stand und zur 1:0-Führung für Sandhausen einschob (39.).
Folglich reagierte Trainer Ilia Gruev, brachte in der zweiten Halbzeit Cauly Souza, um frischen Wind in die Darbietung zu bekommen. Und das sollte sich auszahlen. Der Brasilianer brauchte gerade einmal 90 Sekunden, um sich die größte Chance der bisherigen Begegnung zu erarbeiten. Sein Abschluss, bei dem Gäste-Torwart Marcel Schuhen nur noch hinterhersah, landete aber nur am Innenpfosten (66.). Eine Minute später folgte die nächste riesige Gelegenheit, als Stanislav Iljutcenko den Ball aus drei Metern nicht im gegnerischen Tor unter bekam. Freilich: Schuhen ist nicht umsonst der Schlussmann bei der besten Defensive der gesamten Liga, parierte den Kopfball des Russen glänzend. Doch diesen Ball muss man als Mittelstürmer einfach im Tor unterbringen. Doch die Einwechslung von Souza entpuppte sich als Initialzündung.
Die Zebras rannten in der Folge an, hatten durch Borys Tashchy (82.) und Kingsley Onuegbu (86.) weitere hochkarätige Chancen. Doch die MSV-Offensive fand an diesem Tag seinen Meister in Torwart Schuhen. Und so kam es, wie es kommen musste: Sandhausen setze in der Nachspielzeit den entscheidenden Konter an. Stefan Kulovits markierte den 2:0-Endstand aus Sicht der Gäste.
MSV Duisburg hofft nun auf Schützenhilfe der Fortuna
Nach der Niederlage gegen Sandhausen wird der MSV Duisburg auf Schützenhilfe der sonst wenig geliebten Fortuna aus Düsseldorf hoffen. Der Tabellenführer gastiert am Sonntag in Heidenheim. Bei einer Niederlage würde der Abstand auf den Relegationsplatz 16 nur noch einen Punkt betragen. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gastieren die Zebras bei Erzgebirge Aue. Es wird ein wahrer Abstiegskrimi.
Denn: Es wird richtig eng im Keller und der MSV ist mittendrin. Es war die sechste Partie in Folge ohne eigenen Sieg.