Duisburg. . Die Zweitliga-Fußballer des MSV Duisburg haben ihre Form verloren. Das gilt nicht nur für die Defensive. Jetzt sind die Leuchttürme gefragt.
Vielleicht lohnt es sich, die Rastplätze auf dem Weg von Duisburg nach Kiel abzufahren. An irgendeinem Zwischenhalt muss irgendein Saumseliger die gute MSV-Form mit aus dem Mannschaftsbus genommen haben. Und dann wurde sie einfach vergessen. Jedenfalls ist sie weg. Der Finderlohn kann nicht hoch genug ausfallen. Dem Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg droht nach vier Niederlagen das Abrutschen in den Tabellenkeller.
Die Suche nach der Ursache für die Krise ist dringend. Anders als bei der Herbstpleite in der Hinrunde gelang es Trainer Ilia Gruev dieses Mal nicht, die Fehler zu finden und abzustellen. Was beim 1:4 gegen Kaiserslautern auffiel: Die Pannen waren exakt die gleichen, die schon beim 2:3 in Braunschweig oder dem 0:5 in Kiel anzumahnen waren.
Die Fehler beim MSV wiederholen sich
Das 0:1 fiel nach Ballverlust weit in der Hälfte des Gegners und entlarvte die fehlende Bereitschaft nachzufassen. Das hatte man schon beim 0:1 in Braunschweig, beim 0:1 in Kiel und beim 0:1 gegen Düsseldorf gesehen. Beim 0:2 gegen das Schlusslicht war Enis Hajri nicht auf den Posten. Torhüter Mark Flekken übrigens ebenfalls nicht. Das 0:3 und 1:4 fielen im Anschluss an einen Freistoß und eine Ecke. Ganz ähnliches war beim 0:2 in Braunschweig, dem 0:4 und 0:5 in Kiel zu sehen.
Die Niederlage gegen ein Kellerkind offenbarte zugleich, dass mehr im Argen liegt. Es fehlte in der zweiten Halbzeit an Mut und Moral. Viel eher waren Auflösungserscheinungen erkennbar. Die schwarze Serie hinterlässt Spuren beim Team. Trainer Gruev nannte das 0:2 einen Schlag ins Gesicht. Gegen Heidenheim hatte man sich noch gegen einen 1:3-Rückstand wehren können. In Braunschweig kam man nach einem 0:3 immerhin in Rufweite eines Punktgewinns. Was man so Teamgeist nennt. Vom Winde verweht. Nach den 90 Minuten stellte sich die Frage: Gegen wen kann die Mannschaft noch gewinnen?
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Es fällt auf: Wie viele Spieler derzeit ihre ganz persönliche Form suchen. Damit sind nicht allein die Abwehrspieler gemeint. Stanislav Iljutcenko saß vermutlich aus einem guten Grund zunächst auf der Bank. Iljtucenkos letzter Treffer datierte vom 4. Februar. Erst am Samstag schoss er wieder ein Tor. Moritz Stoppelkamp vergab gegen Eintracht Braunschweig das mögliche 1:0 und scheiterte gegen Lautern zweimal am Pfosten. Borys Tashchy rutschte viel aus und setzte aus kurzer Distanz den Ball über ein leeres Tor.
Fabian Schnellhardt spielte vor allem sichere Bälle. Ahmet Engin ist anwesend. Hinten laufen Enis Hajri, Mark Flekken und auch Gerrit Nauber ihrem Können hinterher. Selbst Kevin Wolze war bei zwei Treffern der Gäste als zweiter Sieger zu sehen (beim 0:1 und beim 0:3). Möglich, dass die Truppe den Preis für den hohen Aufwand in den ersten beiden Dritteln der Saison zahlt.
Trainer Gruev machte es seinen Außenverteidigern auch nicht einfach: Er ließ die beiden Mittelfeldspieler Stoppelkamp und Engin nach Möglichkeit in die Mitte ziehen, um so Platz für die Abwehrmänner auf Offensiv-Ausflug zu bekommen. Ziel der Übung: Der King sollte den Ball ablegen und die Überzahl vor dem Tor sollte zu Chancen führen. Das klappte zehn Minuten gut. Aber eben nur zehn Minuten. Den Rest der Zeit waren die Außenverteidiger dann auf dem Heimweg sehr einsam.
Das MSV-Problem mit den Standards
Was kann und muss jetzt passieren: Bei den Standards lohnt es sich nachzudenken, ob wirklich nur im Raum verteidigt wird. Das Leck rechts ist zu schließen und sei es mit einem Mann, der einfach nur die Defensivposition hält, den Ball auf die Tribüne haut und die Mittellinie lediglich vom Hörensagen kennt. Schönschriftübungen darf man ohnehin lassen.
Stattdessen sollte der Trainer der Abwehr die Arbeit so leicht wie möglich machen. Dazu gehört es auch, die Innenverteidiger aus den Zweikampfsituationen vor der Abwehr herauszuhalten. Auf dem Platz sind nun Moritz Stoppelkamp, Kevin Wolze und der stets solide Lukas Fröde als Leuchttürme gefragt. Sie bringen Erfahrung mit, auch im Abstiegskampf. An ihnen ist es, die Truppe zu führen.
Das Kuriositätenkabinett der Zweiten Liga bietet da auch Chancen. Die dicke Knautschzone mit 37 Punkten federte die Rückschläge bislang ab. Irgendwer verliert immer mit. Zudem, es kann wirklich jeder jeden schlagen. Das gilt auch für den MSV. Es gibt kein Spiel, das schon vor dem Anpfiff verloren wäre. Auch nicht das bei Union Berlin am Samstag.