Duisburg. . Kreativkopf Fabian Schnellhardt hatte am 0:0 gegen Magdeburg wenig Freude. Trainer Ilia Gruev konnte mit dem Punkt im Spitzenspiel besser leben.

  • Der Spitzenreiter der 3. Liga kann mit dem 0:0 gegen Magdeburg leben – auch wenn letztlich mehr möglich war
  • Trainer Ilia Gruev lobt „Kampf und Leidenschaft“ und bittet seine Mannschaft am Montag wieder auf dem Platz
  • Für das Spiel in Bremen am kommenden Sonntag muss der Coach einen Ersatz für den gesperrten Tim Albutat finden

Die Karnevals-Sause fällt beim MSV Duisburg aus. Nach zwei freien Tagen bittet Ilia Gruev seine Drittliga-Kicker am Montag wieder zum Training. Feierlaune wollte bei den Zebras nach dem torlosen Remis im Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg aber auch nicht so recht aufkommen – wenngleich der allgemeine Tenor „Wir können mit dem Punkt leben“ lautete, wie es auch Coach Gruev ausdrückte. „Die Fakten sind: Wir haben zu null gespielt, was wichtig ist, wir haben im zwölften Meisterschaftsspiel in Folge gepunktet, den Vorsprung auf Osnabrück ausgebaut und Magdeburg auf Distanz gehalten“, attestierte Gruev seinem Team eine gute Leistung „mit Spielwitz, schönen Kombinationen, Kampf und Leidenschaft“.

Wolze trauert der vergebenen Chance nach

Die ersten beiden Attribute trafen dabei eher auf die erste Halbzeit zu. „Wenn wir eine der sechs Chancen reinmachen, geht nur eine Mannschaft als Sieger vom Platz“, trauerte Kapitän Kevin Wolze schon der vergebenen Chance nach, sich noch deutlicher an der Tabellenspitze abzusetzen. Kampf und Leidenschaft waren aber über 90 Minuten einer intensiven Partie die Tugenden beider Teams. So war statt Feiern auch eher Regeneration am Wochenende gefragt. Vor allem bei Fabian Schnellhardt. Für den Spielmacher der Zebras war das Spitzenspiel „richtig ekelig.“

Der Grund war die teilweise schon doppelte Manndeckung durch Magdeburgs zentrale Mittelfeldspieler Marius Sowislo und Jan Löhmannsröben, die Duisburgs Kreativkopf fast komplett aus dem Spiel nahmen. „Das war eines der Spiele, die weniger Spaß machen“, hätte Schnellhardt auch gern „lieber viele Ballkontakte gehabt und Akzente gesetzt“. So lief es vermehrt auf lange Bälle hinaus. „Die Magdeburger haben mich und Tim Albutat gut zugestellt. Warum auch immer“, sagt „Schnelli“ grinsend. „Es ist sehr schwierig, wenn man im Zentrum ständig jemanden im Rücken hat. Wenn man dann zu viel Risiko geht und den Ball verliert, kann es sehr gefährlich werden.“

Schnellhardt findet: „Wir haben sehr gut verteidigt“

Die richtige Balance zu finden, war nicht nur für den 23-Jährigen die Aufgabe, die es zu bewältigen galt. „Mit einem Tor hätten wir am Ende wahrscheinlich gewonnen. Aber ein 0:0 ist immer gefährlich. Wenn wir einen Konter fangen, wird es schwer, gegen so einen Gegner zurückzukommen. Wichtig war uns, zu Null zu spielen, um Magdeburg so auf jeden Fall auf Abstand zu halten. Und wir haben sehr gut verteidigt. Das fing schon bei unseren Stürmern an.“

Dass sich die Gegner auf das Duisburger Spiel einstellen und – wie Magdeburg es erfolgreich vormachte – versuchen, eine der gefährlichsten Waffen im Angriffsspiel zu entschärfen, ist Schnellhardt bewusst. „Das kann auch noch öfter passieren. Es schafft auch Räume für andere, wie bei der Kopfballchance von Onuegbu, oder als Janjic durch die Mitte kommen konnte. Trotzdem müssen ,Albu’ und ich uns auch besser daraus befreien können. Die Qualität dazu haben wir. Ich hoffe, dass es im nächsten Spiel wieder besser klappt.“

Tim Albutat (links) und Fabian Schnellhardt sahen sich enger Bewachung ausgesetzt.
Tim Albutat (links) und Fabian Schnellhardt sahen sich enger Bewachung ausgesetzt. © firo/Ralf Ibing

Da Albutat die fünfte Gelbe Karte sah, wird Schnellhardt dies am kommenden Sonntag bei der Reserve von Werder Bremen allerdings mit einem anderen Partner im Zentrum lösen müssen. Baris Özbek ist noch keine Option, da er das letzte Spiel seiner Sperre absitzt. Martin Dausch belebte das Offensivspiel nach seinen Einwechslungen in den letzten Partien und könnte Schnellhardt entlasten, da auch er Akzente im Aufbauspiel setzen kann. Für Enis Hajri könnte hingegen die defensive Absicherung neben Schnellhardt den Ausschlag geben, um die von ihm angesprochene Balance nicht zu gefährden.

Bajic steht wieder für die Startelf bereit

Hajri allerdings könnte wiederum in der Innenverteidigung benötigt werden, sollte Thomas Blomeyer nicht rechtzeitig fit werden. Der Pferdekuss, den sich der zuletzt aufstrebende Verteidiger in der ersten Halbzeit gegen Magdeburg zuzog, „war so heftig, dass er den Fuß nicht mehr bewegen konnte“, berichtet Ilia Gruev. „Das ist sehr schade für ,Blomi’. Er hat es richtig gut gemacht“, lobt der Coach den 20-Jährigen. Freilich hat er mit Branimir Bajic noch eine zuverlässige Alternative in der Hinterhand. Der erfahrene Kapitän könnte in die Startelf zurückkehren.

Enis Hajri machte seine Sache nach der Pause als Blomeyer-Ersatz gut – wie offenbar auch Trainer Ilia Gruev fand.
Enis Hajri machte seine Sache nach der Pause als Blomeyer-Ersatz gut – wie offenbar auch Trainer Ilia Gruev fand. © Christof Koepsel/Getty

Für Fabian Schnellhardt sind die einzelnen Personalien nicht entscheidend. „Alle Spieler haben ihre eigenen Qualitäten“, sagt „Schnelli“ mit Blick auf das Spiel bei Werder II. „Es kommt nur auf uns an. Wenn wir unser Spiel durchziehen, wird es Bremen schwer gegen uns haben.“

Das glaubt übrigens auch Jens Härtel – und meint damit nicht nur den nächsten Gegner des MSV. „Ich bin sicher“, sagt der Coach des 1. FC Magdeburg, „dass wir den MSV in der Dritten Liga nicht mehr sehen werden.“