Duisburg. . Der MSV Duisburg benennt den Bereich hinter der Nordtribüne in „Michael-Tönnies-Platz“ um. Bewegende Trauerfeier für dem Spiel gegen Osnabrück.
Die Stimme von Sängerin Lina Kruse zog nahezu jeden der 17.745 Besucher in der Duisburger Arena in den Bann. Begleitet von einem Keyboard sang sie „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Auch die Anhänger des VfL Osnabrück lauschten andächtig und spendeten anschließend leise Applaus. Mit einer bewegenden 30-minütigen Trauerfeier verabschiedete sich der Fußball-Drittligist MSV Duisburg am Samstag vor dem Spiel gegen den VfL von seinem verstorbenen Ex-Stürmer Michael Tönnies.
Viele Fans verfolgten die Feier mit wässrigen Augen. Diejenigen, die sprachen, kämpften um eine feste Stimme. „Wir können die Aufstellung heute nicht verlesen“, sagte MSV-Präsident Ingo Wald. Es wäre der Part von Michael Tönnies an der Seite von Stadionsprecher Stefan Leiwen gewesen.
Die Aufstellung gab es am Samstag nur auf der Anzeigetafel, dazu lief das Duisburg-Lied. Stefan Leiwen verlas stattdessen eine Grußbotschaft von Gisela Tönnies, der Mutter des „Tornados“, die mit ihrer Familie im Stadion weilte. „Als Mutter ist es mir wichtig, euch danke zu sagen“, ließ sie eine Botschaft an die Fans übermitteln. Ohne die Unterstützung der Anhänger, so die Mutter, hätte sich Tönnies nie zu einer Organtransplantation durchringen können.
Erinnerung an den Hattrick
Ingo Wald sprach frei, ohne Manuskript, und erinnerte mit bewegenden Worten an „einen außergewöhnlichen Fußballer und einen großartigen Menschen, der dem Leben zugewandt war.“ Auf der Anzeigetafel der Arena lief ein Film des Duisburger Fernsehjournalisten Claudio Luciani. Natürlich durfte der Hattrick gegen Oliver Kahn nicht fehlen. Später, während des Spiels, blendete der MSV auf der Anzeigetafel von der zehnten bis zur 15. Minute Tönnies’ Konterfei mit der Zahlenkombination „101215“ dreimal ein, um so noch einmal den früheren Rekord- Hattrick zu würdigen.
Michael Tönnies wird in der Duisburger Arena allgegenwärtig bleiben. Seit Samstag heißt der Vorplatz an der Nordtribüne „Michael-Tönnies-Platz“. Die entsprechende Tafel, die Ingo Wald und Geschäftsführer Peter Mohnhaupt unter Applaus präsentierten, soll in den nächsten Tagen fest einbetoniert werden.
Stadionsprecher Stefan Leiwen verriet, was ihm Michael Tönnies am Rande der Moderation auf dem Platz einst mitgegeben hatte: „Kämpfen lohnt sich. Der Zusammenhalt ist das Wichtigste – und das Feiern.“