Duisburg. . In der zweiten Minute der Nachspielzeit gibt der MSV Duisburg gegen den VfL Osnabrück den Sieg aus der Hand. Situation an der Spitze unverändert.
- Beim 2:2 gegen den VfL Osnabrück erzielt Onuegbu ein Tor, das er Michael Tönnies widmete
- Marc Heider traf für die Gäste in der Nachspielzeit, sodass der MSV nur ein Remis erzielte
- Thomas Blomeyer lieferte in der Innenverteidigung erneut eine gute Leistung ab
Es wäre die Geschichte gewesen, die perfekt zum Tag gepasst hätte. Kingsley Onuegbu, der Mann mit der Rückennummer 10, schoss für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg das 2:1 gegen den VfL Osnabrück. Doch Marc Heider hatte etwas gegen diese Form der Dramaturgie.
In der zweiten Minute der Nachspielzeit erzielte er für die Gäste den Ausgleich. So musste sich der MSV in dem Spiel, das noch einmal im Zeichen des verstorbenen Ex-Stürmers Michael Tönnies stand, mit einem 2:2 (0:1) begnügen.
Führungstreffer in der 72. Minute
Onuegbu trug am Samstag nicht nur die Rückennummer, mit der Tönnies einst für den MSV als Torjäger unterwegs war. Der King hatte sich vor dem Spiel „RIP Tornado“ auf sein Schweißband am Handgelenk geschrieben. Als Onuegbu in der 72. Minute zur 2:1-Führung für den MSV traf, ballte er demonstrativ die Faust und widmete auf diese Weise den Treffer der verstorbenen MSV-Legende.
Eine schöne Geste, die ausgeblieben wäre, wenn Onuegbu das komplette Spiel über auf der Reservebank gesessen hätte. Doch Trainer Ilia Gruev brachte den Nigerianer zum Seitenwechsel für den angeschlagenen und diesmal wenig überzeugenden Ahmet Engin. „Das ist bitter. Wir hätten gerne für Michael Tönnies gesiegt“, sagte der Stürmer nach dem Spiel.
Gäste verpassten höhere Führung
Über weite Strecken der Partie sah es so aus, als müssten die Zebras am Gedenktag für ihren Tornado die zweite Heimniederlage einstecken. Schon nach 92 Sekunden brachte Kwasi Okyere Wriedt den Tabellenzweiten in Führung. So kalt wurden die Zebras in dieser Saison zuvor noch nicht erwischt. Die Meidericher hatten Schwierigkeiten, ihre Linie zu finden. Sie hätten sich auch nicht beschweren dürfen, wenn sie mit einem höheren Rückstand zur Pause in die Kabine hätten gehen müssen.
VfL-Kapitän Bastian Schulz traf die Latte (35.), drei Minuten später war MSV-Torwart Mark Flekken bei einem Drehschuss von Michael Hohnstedt mit einem starken Reflex zur Stelle. „Osnabrück hat das in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht. Wir sind dann aber stark aus der Kabine rausgekommen und haben die Lösung gefunden, das Spiel zu drehen“, fasste Flekken die Ereignisse zusammen.
Eine Standpauke gab es laut Innenverteidiger Dustin Bomheuer in der Kabine nicht. „Wir haben vielmehr darüber gesprochen, wie wir besser kombinieren und uns mehr Torchancen erspielen könnten“, so der 25-Jährige, der die erste Chance im zweiten Durchgang prompt zum Ausgleich nutzte. Nach einem Freistoß von Fabian Schnellhardt köpfte Bomheuer zum 1:1 ein.
Abgefälschter Ball zum 2:2
Der MSV kam auf Touren, schon drei Minuten später hätte Schnellhardt das 2:1 nachlegen können, doch der Mittelfeldregisseur war zu zaghaft und schloss sein Solo durch das Mittelfeld nicht mit einem Schuss, sondern mit einem verunglückten Querpass ab. Besser machte es Kingsley Onuegbu in der 72. Minute. Nach einem Einwurf von Kapitän Kevin Wolze schob der King zum 2:1 ein. „Ein klassisches Tornado-Tor“, schwärmte Verwaltungsratschef Markus J. Räuber nach dem Spiel.
Während Zlatko Janjic noch in der 88. Minute das 3:1 vergab, traf Marc Heider in der Nachspielzeit zum 2:2. „Manchmal ist das so. Ein abgefälschter Ball. Unhaltbar“, so Dustin Bomheuer. Pechvogel in dieser Situation war Innenverteidiger Thomas Blomeyer, der die Kugel mit der Hacke abfälschte.
„Bomi und Blomi“ stark
Trotzdem zählte Blomeyer zu den Gewinnern des Nachmittags. Zum zweiten Mal in Folge vertrat er den angeschlagenen Branimir Bajic, der in dieser Woche wieder das Training aufnehmen will. Das Duo „Bomi und Blomi“ konnte sich nach dem guten Debüt im Auswärtsspiel in Paderborn weiter steigern. Die beiden Spieler könnten das Verteidiger-Duo der Zukunft beim MSV bilden.
Über die nähere Zukunft macht sich auch Kingsley Onuegbu Gedanken. Der Stürmer verlor in der Wintervorbereitung seinen Startplatz in der Offensive, machte nun aber mit seinem Treffer auf sich aufmerksam. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich der King auf der Ersatzbank nicht wohl fühlt. „Das ist nicht einfach für mich“. so Onuegbu, der nach dem Spiel seine Loyalität zur Sportlichen Leitung zum Ausdruck brachte: „Ich bin keiner, der Ansprüche stellt. Ich habe ein gesundes Verhältnis zum Trainerteam.“ Gemeinhin erwartet man nun einen Satz, der mit dem Wort „aber“ beginnt. Der King macht das anders: „Ich glaube, die beste Antwort ist, wenn ich meine Chance nutze.“ Im nächsten Spiel am Sonntag – daheim gegen Preußen Münster – will er das erneut machen: „Ich bin auf alles vorbereitet.“
Magdeburg und Köln patzen
Der MSV verpasste mit dem Remis die Chance, seine Spitzenposition auszubauen. Doch der Schaden hält sich in Grenzen. Auch die weiteren Verfolger 1. FC Magdeburg und Fortuna Köln ließen gestern mit Unentschieden auf eigenen Plätzen Punkte liegen. „Der MSV hat die beste Mannschaft der Liga“, sieht Osnabrücks Trainer Joe Enochs die Zebras auf dem Platz, der ihnen zusteht.
Mit dem Heimspiel gegen Münster und dem anschließenden Auswärtsmatch beim abgeschlagenen Schlusslicht Mainz 05 II haben es die Duisburger in der Hand, dem Remis größere Schritte folgen zu lassen. Torwart Mark Flekken: „Unser Anspruch ist immer, jedes Spiel zu gewinnen. Das werden wir auf jeden Fall auch in diesen beiden Spielen versuchen.“