Frankfurt/Duisburg. Der MSV Duisburg hat auch beim FSV Frankfurt kein Tor geschossen. Die Zebras stecken derzeit in der Torkrise. Fünf Gründe, warum das so ist.
- Der MSV Duisburg hat auch beim FSV Frankfurt kein Tor geschossen
- Die Zebras stecken derzeit in der Torkrise
- Fünf Gründe, warum das so ist
Der MSV Duisburg trifft das Tor nicht mehr: Beim FSV Frankfurt konnten die Zebras zum vierten Mal in Folge keinen eigenen Treffer in der Liga bejubeln.
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Das Kuriose dabei: Während die Offensive sich von Spiel zu Spiel vergeblich um einen Treffer bemüht, ist die Defensive an Stabilität nicht zu überbieten. Außerdem grüßen die Zebras weiterhin von ganz oben als Spitzenreiter. Kein Grund zur Sorge also? Eben doch, denn die Tabellenführung ergibt sich längst nicht mehr, wie noch zu Beginn der Spielzeit, aus den souveränen Auftritten des MSV, sondern aus dem Unvermögen der Konkurrenz, den Meiderichern den ersten Rang streitig zu machen. Die Gegner patzen ebenfalls, wodurch sich ein interessantes Tableau ergibt: Denn zwischen dem MSV und Jahn Regensburg, der momentan auf Position elf steht, liegen gerade einmal sechs Zähler.
Doch worin liegt des Pudels Kern? Laut Dustin Bomheuer sei es zumindest kein Fluch – dennoch gibt es Gründe für das kollektive Versagen vor dem gegnerischen Tor:
Grund 1: Fehlendes Selbstbewusstsein
Der sowohl banalste als auch logischste Grund für die Krise vor des Gegners Kasten liegt im fehlenden Selbstvertrauen der Akteure. Der MSV erzielte erst in drei von 15 Spielen mehr als einen Treffer. Insgesamt 14 Tore stehen zu Buche. Damit sind die Duisburger wohl der erste Tabellenführer, der weniger als einen Treffer pro Partie erzielte. Auch die Auftritte im Niederrheinpokal dürfen über das Problem nicht hinwegtäuschen. Denn Kreisligist Post Solingen und Oberligist TuRU Düsseldorf dürfen nicht als Maßstab für einen Profi-Klub herhalten. „Die Fragen nach den fehlenden Toren sind berechtigt, damit müssen wir klar kommen“, weiß auch MSV-Trainer Ilia Gruev.
Grund 2: Zu ähnliche Stürmertypen
Der MSV spielt in einem klaren 4-2-2-2-System. In jedem Spiel bietet Gruev zwei nominelle Sturmspitzen auf. Das Problem: Die jeweiligen Angreifer ähneln sich zu sehr. Ob Onuegbu, Brandstetter, Janjic oder Iljutcenko – alle sind über 1,85 Meter groß und wiegen über 80 Kilogramm - bullige Spielertypen also. Freilich, vor allem Janjic versucht des Öfteren auf die Flügel auszuweichen. Am Ende bleibt dennoch festzuhalten, dass sich die Offensivkräfte zumeist gegenseitig den Platz wegnehmen. Es fehlt der flinke, wendige Spielertyp, der sich mit einem der vier zuvor genannten die Aufgaben teilt und perfekt ergänzt. Dies hat Dynamo Dresden in der vergangenen Saison mit Justin Eilers und Pascal Testroet schulbuchmäßig vorgeführt.
Grund 3: Zu wenige Flanken
Aber selbst wenn die Zebras mit zwei großen Mittelstürmern agieren – sie werden zu wenig gefüttert. Die Außenspieler des MSV schlagen viel zu sporadisch Flanken in den Strafraum des Gegners. Obwohl doch gerade dort das Terrain der echten Neuner liegt. Dabei läge die Musterlösung auf der Hand. Flanke auf einen der beiden Stürmer, der den Ball anschließend verarbeiten und ablegen oder selbst den Abschluss suchen kann. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Meidericher aus dem Spiel heraus keine Großzahl an Chancen erarbeiten.
Grund 4: Die Null als Makel
So erfreulich das entstandene Fort Knox von Duisburg auch sein mag – es verleitet die Offensivakteure auch dazu, sich teilweise zu sicher zu fühlen. Als Sinnbild dafür dient eine Aussage von Simon Brandstetter, die er vor wenigen Wochen getätigt hat: „Mit dem Wissen, dass ein eigenes Tor meist zum Dreier reicht, spielt es sich leichter“, sagte der 26-Jährige. Dass auch der Angriff der Meidericher einen entscheidenden Anteil an dem Zebra-Bollwerk hat, soll nicht unter den Teppich gekehrt werden – dennoch darf bei aller löblichen Defensivarbeit nicht die Kernkompetenz vernachlässigt werden: Toreschießen.
Grund 5: Schnellhardt fehlt
Eines darf man bei aller Schelte nicht außer Acht lassen: Dem MSV fehlt der Mittelfeld-Motor. Mit Fabian Schnellhardt steht und fällt das Umschaltspiel der Zebras. Müßig zu erwähnen, dass Duisburg ohne den 22-Jährigen in den vergangenen drei Spielen keinen Treffer mehr erzielen konnte. In der kommenden Woche gegen den VfR Aalen darf Schnellhardt nach abgesessener Rotsperre wieder mithelfen, die Zebras aus dem Tal der Torkrise zu führen.
Auch Sportdirektor Ivica Grlic hofft dann wieder darauf, einen Treffer seiner Mannschaft bejubeln zu können: „Egal wie, wir müssen ein Tor machen. Dann platzt der Knoten. Und dann ist alles wieder gut.“