Duisburg. Als der MSV um die Lizenz kämpfte, hatte einer die Rolle des Helden: Udo Kirmse. Doch im Kentsch-Prozess bröckelt das Bild vom ehemaligen MSV-Boss.

Demnächst soll ein Buch über die turbulenten Wochen beim MSV Duisburg im Sommer 2013 erscheinen. Es geht um den Lizenzentzug und den Kampf um den Neustart in der 3. Liga. Dem Vernehmen nach ist die Rolle des Helden vergeben: an den damaligen MSV-Boss Udo Kirmse, der den Beinamen „Klitschko“ erhielt, weil er im Kampf um die Drittliga-Lizenz alles aus dem Weg boxte. Nach den beiden Verhandlungstagen im Kentsch-Prozess in der vergangenen Woche ist diese Rolle nur noch schwer zu halten. Der MSV-Klitschko erlitt vor dem Landgericht einen Knockout.

Der frühere MSV-Boss, der dem aktuellen Vorstand mit dem Fachbereich Frauenfußball weiterhin angehört, hing nach dem ersten Verhandlungstag so sehr in den Seilen, dass er sich veranlasst sah, über den MSV-Anwalt zu bitten, am zweiten Verhandlungstag noch einmal aussagen zu dürfen. Er sei konfus gewesen und von der Situation überfordert, gab Anwalt Frank Nolte im Auftrag von Kirmse an. Nicht nur dies verschaffte der Richterin ein Bild über die Verfassung der damaligen Vereinsführung.

Lediglich Kirmse-Nachfolger Ingo Wald und Robert Philipps erschienen gut vorbereitet und souverän vor Gericht. Die übrigen Vorstandsmitglieder gaben ein schwaches Bild ab, einher gingen Erinnerungslücken. Das war auf der Gegenseite anders. Ex-Präsident Walter Hellmich und der frühere Aufsichtsratschef Gerd Görtz, die der „Kentsch-Fraktion zuzuordnen sind, präsentierten sich souverän und professionell. Gut vorbereitet eben.

Gewinner wird es in dem Stück nicht geben

Im Januar wird das Gericht Recht sprechen. Gewinner wird es in dem Stück nicht geben – erst recht keine Helden.