Duisburg. Zebras gewinnen gegen den SV Werder Bremen II mit 1:0. Die Elf von Ilia Gruev vergibt zahlreiche beste Tormöglichkeiten. Trainer bescheinigt seiner Mannschaft eine sehr positive Entwicklung.

Bernard Dietz winkte ab. „Gib mir ein paar Minuten als Verteidiger – das hätte gereicht“, flachste der stellvertretende Vorsitzende des MSV Duisburg im Kabinengang der Schauinsland-Reisen-Arena. Ein breites Grinsen begleitete die Geste der MSV-Legende, die eine Reaktion auf die zuvor angesprochene Chancenverwertung der Zebras im Drittliga-Duell mit der U 23 des SV Werder Bremen war. In seinen Glanzzeiten hätte Ennatz wahrscheinlich mindestens einen der vielen Hochkaräter, die der MSV beim 1:0 (1:0) gegen den Talentschuppen aus der Hansestadt vergab, im Kasten versenkt. Am Ende reichte den Duisburger Kickern aber auch das eine Tor von Tugrul Erat aus der 22. Minute, um den Fans auch im dritten Heimspiel einen ungefährdeten Sieg zu bescheren und die Tabellenführung nach dem 1:1 des VfR Aalen gegen Rostock um zwei Punkte auszubauen.

Nach der Rotation im Pokalspiel gegen Solingen vertraute Trainer Ilia Gruev bis auf einen Positionswechsel der Elf aus dem letzten Meisterschaftsspiel in Magdeburg. Für Nico Klotz, der nach seiner Grippe noch etwas schwächelte, kam Fabio Leutenecker auf der rechten Abwehrseite zu seinem zweiten Startelfeinsatz. „Das hat richtig Spaß gemacht“, freute sich der Neuzugang von den Stuttgarter Kickers, dass es bei seiner Heimpremiere direkt erfolgreich lief. „Es ist schön, dass wir gewonnen haben. Wir haben es richtig gut gemacht, wenngleich wir es nach der ersten Halbzeit deutlich entspannter hätten haben können.“

Damit traf Leutenecker ins Schwarze – im Gegensatz zu den meisten Angriffsbemühungen der Zebras im Spiel. Bereits in der zweiten Minute verpassten Erat und der nimmermüde Antreiber Zlatko Janjic um Haaresbreite die Hereingabe von Tim Albutat. Vor allem Janjic scheiterte mit seinen Schussversuchen mehrfach an Keeper Michael Zetterer, dem besten Bremer, oder verfehlte den Kasten knapp.

Der MSV hätte bereits deutlich führen können, als Tugrul Erat das längst überfällige 1:0 erzielte. Das gelang dem Ex-Düsseldorfer, der die Zebras schon in Magdeburg zum Sieg geschossen hatte, aber erst im Nachsetzen. Zuvor hatte Zetterer die Abnahme von Janjic noch abwehren können. Doch Erat hatte den Braten gerochen und netzte aus acht Metern ein. „Es ist schade, dass wir so viel haben liegen lassen. Dabei hatte ich selbst ja eine hundertprozentige Chancenverwertung“, lachte „Tugi“.

Das Leben unnötig schwer gemacht

Das konnte Stanislav Iljutcenko nicht von sich behaupten. Der Stürmer setzte den ersten Kopfball aus kurzer Distanz auf den Torwart (24), den zweiten über das Tor (32.). Dann setzte „Stani“ im 16er aber gekonnt Janjic in Szene – doch der traf nur den Pfosten. „Es haben bei Stani und mir immer ein paar Prozent und wenige Zentimeter gefehlt“, trauerte Janjic den vergebenen Möglichkeiten nach. Aber nur ein wenig. „Wir haben uns das Leben unnötig schwer gemacht, aber solange wir gewinnen, ist alles okay.“

Sein Trainer stößt ins gleiche Horn: „Ob du 4:0 oder 1:0 gewinnst, du bekommst dafür immer drei Punkte“, sagte Ilia Gruev. „Wir hätten das 2:0, 3:0 machen können, das hat nicht geklappt. Aber mir sind solche Spiele lieber, in denen wir in der Art und Weise, wie wir spielen und wie wir die Chancen kreieren, sehr zufrieden sein können.“ Gruev ergänzt: „Die Mannschaft hat den Gegner sehr ernst genommen, sauberen Fußball und zu null gespielt. Solche Siege sind sehr wichtig für unsere Entwicklung.“

Dieser Sieg geriet auch dadurch nicht in Gefahr, dass der MSV den jungen Gästen nach der Pause mehr Luft zum Durchatmen ließ. Erst in den letzten 15 Minuten drehte Duisburg noch mal auf. Zwei Schüsse setzte Bremen auf das Tor von Mark Flekken ab. In der Nachspielzeit schaute der nahezu beschäftigungslose MSV-Keeper dem Kopfball von Lukas Fröde nach dem finalen Freistoß der Bremer nur hinterher. Zum Glück der Duisburger verfehlte der Ball das lange Eck. „Den hatte ich schon drin gesehen“, sagte Fabio Leutenecker. „Da lässt du im ganzen Spiel nichts zu und am Ende hast du einen Punkt – da hätten wir ganz schön doof aus der Wäsche geguckt.“

Ilia Gruev sieht am Ende nur das Ergebnis. Und das stimmt den Trainer positiv: „Fakt ist, dass wir nach sechs Spielen vier Siege haben und ungeschlagen sind. Das ist eine richtig gute Ausbeute für uns.“

Auch Zlatko Janjic konnte seine vielen Fahrkarten letztlich mit einem Zwinkern nehmen. „Unsere Abwehr hat zum dritten Mal zu Null gespielt. Und für ein Tor sind wir vorne immer gut. Wenn es weiter so läuft, können wir ein 1:0 auch bis zum Saisonende durchziehen.“