Osnabrück. Der MSV Duisburg hat gegen Osnabrück 1:1-Unentschieden gespielt. Der Ausgleich gelang erst in der Nachspielzeit - durch Torhüter Mark Flekken.

  • Der MSV Duisburg hat gegen Osnabrück 1:1-Unentschieden gespielt
  • Der Ausgleich gelang erst in der Nachspielzeit
  • Das Tor erzielte Torhüter Mark Flekken

Es ist die Tragik der Situation. Mark Flekken wird sein Husarenstück nie im Fernsehen sehen können. Der Torwart des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg muss auf irgendeinen Fan hoffen, der vielleicht sein Handy in dieser verrückten letzten Minute der Nachspielzeit auf den Niederländer gerichtet hat. Die Fernsehanstalten machten gestern wegen Olympia einen großen Bogen um die Bremer Brücke. Es gibt keine TV-Bilder vom ersten Torwarttor in der Geschichte des MSV Duisburg. In der letzten Sekunde der dreiminütigen Nachspielzeit rettete Mark Flekken dem MSV beim VfL Osnabrück mit seinem Treffer zum 1:1 (0:0) einen Punkt.

Es war der Klassiker. Der MSV lag zurück. Nichts schien mehr zu gehen. Dann gab’s noch diese eine Ecke, die alles ändern sollte. Mark Flekken hatte kurz Blickkontakt mit Cheftrainer Ilia Gruev. Der Coach gab grünes Licht, Flekken stürmte nach vorne und sorgte im Osnabrücker Strafraum allein schon mit seinem orangenen Trikot für Unruhe. Thomas Bröker schlug die Ecke in den Strafraum. Branimir Bajic, den die Agenturen wenig später irrtümlicherweise zum Torschützen erklären sollten, verlängerte den Ball per Kopf.

Es folgte Flekkens kurioser Auftritt. „Der Ball sprang mir irgendwie an die Hacke. Ich weiß es nicht mehr so genau“, berichtete der Niederländer. Der Ball zappelte im Tor, und im ersten Moment der Freude orientierten sich die meisten MSV-Spieler zum Jubeln zu Kapitän Branimir Bajic. Erst nach dem Abpfiff wurde allen Beteiligten klar, wer den Punkt rettete. „Da müssen wir uns bei Flekki bedanken“, so Innenverteidiger Enis Hajri. Für Flekken war der Torerfolg eine Premiere. „Als kleines Kind spielte ich im Mittelfeld. Da habe ich schon getroffen. Aber das zählt nicht“, grinste Flekken. Auch für den MSV Duisburg war es ein Novum, es war das erste Torwarttor in der Vereinsgeschichte. „Zu unserer Zeit durften die Torleute gar nicht soweit herauslaufen. Da musste jeder in seinem Strafraum bleiben“, so MSV-Legende Bernard Dietz.

Grlic: "Niederlage wäre eine große Enttäuschung gewesen"

Flekken bewahrte den MSV mit seinem kuriosen Tor vor der ersten Saisonniederlage. „Eine Niederlage wäre eine große Enttäuschung gewesen, denn wir hätten schon in der ersten Halbzeit mindestens zwei Tore schießen müssen“, befand MSV-Manager Ivica Grlic, der am Samstag seinen 41.Geburtstag gefeiert hatte.

Der MSV kontrollierte im ersten Durchgang das Geschehen. Die Osnabrücker konnten ihre berüchtigte Offensivkraft nicht auf den Rasen bringen. Dafür gingen die gefährlichen Situationen auf das Konto der Zebras. VfL-Torwart Marius Gersbeck entschärfte allein vier Eins-zu-Eins-Situationen. Das mag die Klasse des Torhüters unterstreichen, aber Andreas Wiegel, Tugrul Erat und Stanislav Iljutcenko hätten den Ball mit etwas mehr Geschick im gegnerischen Tor unterbringen können.

Unmittelbar nach der Pause war Gersbeck für die Niedersachen wieder zur Stelle. Der Keeper lenkte einen Kopfball von Zlatko Janjic zur Ecke ab. Ausgerechnet diese Situation sollte das Spielgeschehen auf den Kopf stellen. Aus der Duisburger Ecke resultierte ein Konter der Gastgeber. Es ging alles sehr schnell, weder Kevin Wolze noch Enis Hajri konnten im entscheidenden Moment noch dazwischen funken. Halil Savran traf vor 11573 Zuschauern zum 1:0.

Drei frische Kräfte, um das Spiel zu retten

MSV-Trainer Ilia Gruev, der gestern nicht nur der Startelf aus dem Paderborn-Spiel vertraut hatte, sondern auch den Kader unverändert ließ, brachte im Laufe der zweiten Halbzeit mit Thomas Bröker, Simon Brandstetter und Kingsley Onuegbu drei frische Kräfte, um das Spiel noch zu retten. Zumindest Bröker konnte sich mit seinem Eckstoß gewinnbringend in Szene setzen.

Der wieder genesene Baris Özbek war auch gestern nicht im Kader. Das galt auch für Fabio Leutenecker und Dustin Bomheuer. Die Stimmung dieser Spieler könnte sich aber schon kurzfristig aufhellen, da am Mittwoch das nächste Match bei Preußen Münster ansteht. Ilia Gruev: „Wie schon angekündigt, wir werden rotieren.“