Erfurt. . Nach dem 2:0 in Erfurt können die Fußballer des MSV Duisburg am Samstag in der ausverkauften Arena den Aufstieg perfekt machen.
Es war weder glanzvoll, noch ein Auftritt, an den man sich lange zurückerinnern wird. Aber die 92 arbeitsintensiven Minuten im von Baukränen, Lehmbergen und Zäunen verschandelten Erfurter Steigerwaldstadion bedeuteten für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg mehr als ein Fundament. Nach dem Dreier im Kampf um den direkten Aufstieg könnten die Zebras am kommenden Samstag gegen Kiel ihr Zweitliga-Projekt schlüsselfertig übergeben.
Durch den 2:0 (1:0)-Sieg in Thüringen verdrängten Abwehrchef Branimir Bajic & Co. ihren hartnäckigen Konkurrenten von der Förde wie in der Vorwoche auf den dritten Platz. „Am Samstag haben wir Holstein bei uns zuhause in der Arena. Wir müssen uns alle noch ein Mal den Hintern aufreißen und voll konzentriert sein“, fordert Torwart Michael Ratajczak. Der 33-Jährige avancierte in Erfurt zum mitentscheidenden Spieler.
"Ratas" Bauchentscheidung beim Elfmeter
Nachdem Kingsley Onuegbu auf Vorlage von Kevin Wolze das Duisburger Führungstor besorgt hatte (11.), hielt „Rata“ in der 22. Minute einen von Steffen Bohl verschuldeten Foulelfmeter. „Ich bin von der Grundlinie einen Schritt nach vorne gegangen. Das mag der Schiedsrichter an sich nicht besonders. Und dann habe ich aus dem Bauch heraus entschieden, in welche Ecke ich springe“, schilderte Ratajczak seine Parade gegen Erfurts Carsten Kammlott.
Der RWE-Stürmer verzweifelte noch zwei Mal am Duisburger Schlussmann. Zunächst verkürzte Ratajczak geschickt den Winkel (60.), 180 Sekunden später warf er sich mit vollem Einsatz in die Schussbahn. „Wir hatten uns in der Kabine vorgenommen, zu Null zu spielen und das zweite Tor nachzulegen. Ich freue mich, wenn die Jungs vorne treffen und kann eigentlich gut damit leben, hinten nicht so oft im Blickpunkt zu stehen“, schmunzelte „Rata“ nach getaner Arbeit.
Der im Wochenverlauf noch wegen Leistenbeschwerden fragliche Zlatko Janjic machte vor 4864 Zuschauern den Deckel drauf. In der 72. Minute flog „Zladdi“ in eine präzise Hereingabe von Martin Dausch und vollendete artistisch. Nach dem Abpfiff legten alle Zebrakicker eine Extraschicht ein. Nicht beim Auslaufen, sondern beim Feiern vor dem mit über 1000 Fans prall gefüllten Gästeblock. Michael Ratajczak kletterte zum zweiten Mal in dieser Saison als Einpeitscher auf den Zaun. „Über ein drittes Mal würde ich mich freuen“, meinte der Keeper mit Blick auf den Kiel-Kracher.
Relegationsplatz ist nun sicher
„Das wird jetzt ein echtes Finalspiel“, sagt Trainer Gino Lettieri, „natürlich ist es schön, so eine Chance zu haben, aber ehrlich gesagt wäre es noch schöner, wenn wir zwei Spiele vor Schluss schon durch wären.“ Die Meidericher haben es nach fünf Siegen in Serie zumindest geschafft, die Saison auf einem der ersten drei Plätze zu beenden. Die Frage ist nur: Auf welchem?
Klubchef Ingo Wald, der mit seinen Vorstandskollegen im Hintergrund trotz der guten Perspektive an der Abarbeitung der Lizenzbedingungen für Liga drei arbeitet, stellt fest: „Die Plätze eins bis drei werden zwischen Bielefeld, uns und Holstein Kiel ermittelt. Wer direkt aufsteigt und wer es über die Relegation versuchen muss, ist noch nicht abzusehen. Selbstverständlich wollen wir direkt hoch. Wir haben uns bei der Zielvorgabe lange bedeckt gehalten und sind letztlich gut damit gefahren.“ Was Wald beeindruckt hat, war die Aussage von Kapitän Steffen Bohl, keine Aufstiegsprämie auszuhandeln. „Ich fand diesen Satz richtig toll. Er zeigt mir, dass wir charakterlich einwandfreie Jungs haben, die motiviert und entschlossen in die Ligaspiele gehen.“
Im besten Fall trennen den MSV noch 90 Minuten von der Megaparty. Im zweitschlechtesten Fall muss der Jubel auf den letzten Spieltag in Wehen Wiesbaden verschoben werden. Die ungünstigste Variante wären zwei Nervenkrimis gegen den Drittletzten der 2. Liga. Doch dazu soll es nach Martin Dausch nicht kommen. Der Ex-Berliner wurde unter der Woche zum zweiten Mal Vater und kümmerte sich verstärkt um seine Familie. „Es war keine einfache Woche“, erklärte „Dauschi“ nach dem Erfurt-Spiel, „ich habe nicht so viel geschlafen.“
Albutat ist gelbgesperrt
Jetzt hat der MSV einen Matchball in der seit Samstag ausverkauften Schauinslandreisen-Arena. „Vor vollen Rängen“, verspricht Dausch, „werden wir nicht auf Unentschieden spielen und uns nicht verstecken.“ Dausch will das Maximum. Tim Albutat muss von der Tribüne aus die Daumen drücken. Er fehlt wegen einer Gelbsperre.