Dortmund. Den Meiderichern gelingt bei der Borussia der erste Auswärtssieg seit Ende Januar. Dausch, Albutat und Obuegbu treffen für die Duisburger.
Die Profis des MSV Duisburg genossen das Bad in der Menge. Nach dem 4:1 (2:1)-Auswärtssieg im Drittliga-Regenderby bei Borussia Dortmunds U 23 bedankten sich Kapitän Steffen Bohl & Co. erst bei den rund 1500 pitschnassen Duisburger Stehplatzbesuchern. Anschließend holten sich die Zebra-Kicker den warmen Applaus von rund 500 MSV-Fans auf der Haupttribüne ab. „Wir wollten unsere Anhänger von Beginn an mitnehmen. Das ist uns gelungen“, freute sich Mittelfeldspieler Tim Albutat.
Durch den Auswärtsdreier kletterten die Meidericher wieder auf den Relegationsrang. „Ich kann meinem Team nur ein großes Kompliment machen“, lobte Zebracoach Gino Lettieri, „es ist nicht selbstverständlich, beim BVB so klar zu gewinnen.“ Nach Dortmunds Führung durch Tammo Harder (9.) gelang Martin Dausch relativ schnell das 1:1 (22.). Zu dem Zeitpunkt war Außenverteidiger Rolf Feltscher bereits mit einer Knieverletzung, die mit einem Eisverband gekühlt wurde, draußen. Ein abgefälschter Albutat-Schuss brachte dem MSV die Führung (37.).
„In der Halbzeit habe ich gemerkt: Meine Jungs wollen mehr“, ging Lettieri mit einem guten Gefühl in den zweiten Abschnitt. Nach dem Platzverweis für Dortmunds Vincent Louis Stenzel (69./Notbremse) war der Weg für die Gäste frei. Martin Dausch (78.) und Kingsley Onuegbu (87.) schraubten das Resultat auf 4:1. Für die Borussen, bei denen Profi Matthias Ginter im defensiven Mittelfeld spielte, wird die Lage im Abstiegskampf immer prekärer. Trainer David Wagner: „Wir müssen fünf Punkte aus acht Spielen aufholen. Ich habe schon andere Wunder gesehen.“
Dausch macht den Unterscheid - Note 1 für den MSV-Doppelpacker
Michael Ratajczak (Note 2-): Strahlte wie gewohnt viel Sicherheit aus. Ganz stark im Eins-gegen-Eins-Duell mit Tammo Harder (33.). Hatte beim 0:1 aus kurzer Distanz keine Abwehrchance.
Steffen Bohl (4+): Wackelte mehrfach. Hatte mit dem schnellen Oguzhan Kefkir seine Probleme und ließ ihm bei dessen Vorarbeit zum 0:1 zu viel Raum (9.). Machte seinen Patzer aber sofort wieder gut und bereitete den 1:1-Ausgleich mit vor (23.).
Thomas Meißner (3): Weil Kefkir überraschend einfach durchkam und in die Mitte passen konnte, kam er beim 0:1 gegen seinen Ex-Kollegen Harder zu spät (9.). Doch wie alle Zebras war das der Hallo-Wach-Effekt. Hatte danach alles im Griff und war der Fels in der Brandung.
Branimir Bajic (3): War nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder dabei und organisierte die Hintermannschaft gekonnt. Wenn er an Bord ist, brennt kaum etwas an, weil er dank seines Stellungsspiels viele Brandherde bereits im Vorfeld erstickt.
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Rolf Feltscher (-): Verdrehte sich bei einer Rettungsaktion in der 16. Minute gegen Khaled Narey das linke Knie und musste nach einer Behandlungspause raus. Wie schwerwiegend die Verletzung ist und ob Bänder betroffen sind, werden die Untersuchungen in den nächsten Tagen zeigen. Für ihn kam Kevin Wolze (21.).
Martin Dausch (1): Das beste Zebra – nicht nur wegen seines zweiten Doppelpacks für den MSV. Nach seinem Ausflug auf die linke Außenbahn in der Vorwoche, fand er sich jetzt in der Zentrale wieder. Und hier ist er Zuhause. Markierte in der 23. Minute per Abstauber den 1:1-Ausgleich und sorgte mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 dann für die Entscheidung (79.). War auch sonst überall zu finden, bärenstark in den Zweikämpfen und hatte stets die richtige Idee. Kurzum: Einfach klasse!
Tim Albutat (2): Wurde in der 17. Minute von Lettieri zur Bank gerufen. Nach einer deutlichen Ansage des Trainers lief es danach besser. Krönte seine starke Leistung mit seinem Treffer zum 2:1 (37.). Sein Schlenzer wurde zwar noch abgefälscht, dennoch war der Schuss in den Winkel ein Traumtor.
Nico Klotz (3+): Weil Michael Gardawski mit einer Magen-Darm-Infektion passen musste, beackerte er die rechte Seite. Hatte die erste Chance des MSV, verzog aus zehn Meter aber kläglich (12.). War ansonsten extrem lauffreudig und bereitete zahlreiche Konter wie auch das 3:1 mit vor.
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Zlatko Janjic (3+): Forderte die Bälle und war immer anspielbar. Zwar hatte er keine bis auf einen Schuss, den Zlatan Alomerovic allerdings noch parierte (61.), keine eigene Chance, war dennoch ungemein wichtig für das Spiel der Zebras. Beweis: Sein langer Ball auf Klotz leitete das 3:1 ein. Auch den vierten Einschlag bereitete er toll vor.
Dennis Grote (4+): Rückte für Pierre De Wit in die Startelf. Spulte zwar ordentlich Kilometer ab, ohne damit aber auch für Ertrag zu Sorgen. Im Vergleich zu den Vorwochen war aber auch bei ihm eine Leistungssteigerung erkennbar.
Kingsley Onuegbu (2-): Warf sich in jeden Ball und machte damit seine Ankündigung, gegen die Bubies des BVB hart aber fair vorzugehen, wahr. Dank seines Körpereinsatzes gelang Dausch auch der 1:1-Ausgleich. Krönte seinen guten Auftritt mit einem Hackentor zum 4:1 (85.).
Kevin Wolze (3-): Kam für den verletzten Feltscher ins Team (21.) und zeigte sofort, dass er mit seiner erhaltenen Denkpause nicht einverstanden war. War extrem gallig in den Zweikämpfen, ging aber auch manchmal übermotiviert in die Duelle und zog dann den Kürzeren.