Rottach-Egern. Bevor die Fußballer von Borussia Mönchengladbach im Trainingslager selbst zu Höchstleistungen gepusht werden, gönnte ihnen einer ihrer Sponsoren noch ein bisschen Spaß. Im Sportwagen durften die Gladbacher ordentlich aufs Tempo drücken. In den nächsten Tagen müssen sie selbst den Turbo zünden.
Eigentlich sollte es ein lockerer Sponsorentermin werden, doch nach der Landung in München ging es für die Spieler von Borussia Mönchengladbach rasant her. Mit über 130 Kilometern pro Stunde setzte der Airbus A320 aus Düsseldorf gegen kurz vor zwölf auf Münchener Boden auf, ein Vielfaches davon drückte die Fußballprofis dann in die Sitze der Rennwagen eines deutschen Autoherstellers.
"Wenn Profirennfahrer in die erste Kurve gehen, wird einem auf dem Beifahrersitz schon anders", gab Granit Xhaka zu, entdeckte aber dann schnell, "wie cool das ist." Für die Autonerds Martin Stranzl, Marc-André ter Stegen und Max Kruse war der PS-Test ein Fest. Der Neuzugang aus Freiburg machte zuletzt Schlagzeilen wegen seines etwas außergewöhnlichen Geschmacks Kraftfahrzeuge betreffend: Bundeswehrsoldaten würden seine Camouflage-Maseratis sicher gerne fahren.
Sportdirektor Eberl läuft mit den Spielern
Das Lächeln auf dem Gesicht des deutschen Nationalspielers verschwand auch nicht in der spät angesetzten ersten Trainingseinheit. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl bildete die Vorhut und machte sich mit dem Drahtesel von der Nobelabsteige Seehotel Überfahrt auf den Weg zum Trainingsplatz des FC Rottach-Egern. "Es geht in den kommenden Tagen darum, Automatismen zu verinnerlichen", erklärte der Manager. Die Arbeit mit dem Ball würde im Vordergrund stehen, "die konditionellen Grundlagen haben wir schon gelegt, das läuft jetzt noch parallel mit."
So wie der Ex-Profi selbst. Runde um Runde drehte der 39-Jährige mit den Bundesligaspielern und auch beim Spiel mit dem Ball war er noch auf dem Platz und machte sich hautnah ein Bild von den 26 Fohlen auf dem Rasen. Auch von den Jüngsten.
Nachwuchsspieler Mahmoud Dahoud hinterlässt einen guten Eindruck
Mahmoud Dahoud ist einer davon. "Er macht uns sehr große Freude", strahlte Eberl: "Er könnte die große Überraschung werden." Der Youngster ist 1996er Jahrgang und wäre der erste aus dieser Altersklasse in der Bundesliga. "Wir haben drei Nachwuchsspieler mitgenommen und acht Zuhause lassen müssen", sagt Eberl nicht ohne Stolz. Da komme noch viel von unten hoch: "Der nächste Schwall ist auch schon in Sicht."
Für das Trainingslager am Tegernsee langt es für den "Schwall" freilich noch nicht. 26 Profis - davon drei Torleute - kämpfen um die elf Start- und sieben Bankplätze, die Trainer Lucien Favre zu vergeben hat. "Die Vorbereitung wird hart", weiß auch Granit Xhaka: "Das müssen wir Spieler jetzt durch." Von Konkurrenzkampf war in der 90-minütigen Auflockerungseinheit noch nichts zu spüren. Ab Freitag zählt's. Eberl freut sich über den Druck, den die Spieler haben. "In drei Wochen geht es schon los", grinste der Sportdirektor, dann reist man zum Eröffnungsspiel zum Triple-Sieger nach München. Der Kader sei in der Breite sehr gut aufgestellt. Fast schon so, dass es für Europa reichen könnte, war zwischen den Zeilen zu lesen.
Dafür müssen die Profis der Borussia aber sieben Tage den Turbo zünden. Wie das geht, haben sie am Mittag auf der Rennpiste gesehen.