Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat seine letzte Chance auf eine Teilnahme an der Europa League vergeben. Das Team von Trainer Lucien Favre unterlag dem FC Bayern mit 3:4. Doch es war ein Spiel mit offenem Visier - und einer bebenden Gladbacher Fankurve.

Die Europa League findet in der nächsten Saison ohne Borussia Mönchengladbach statt. Das Team von Trainer Lucien Favre unterlag dem FC Bayern München mit 3:4 (3:2) und vergab damit die letzte Chance, in der Tabelle noch auf Rang sechs zu springen. Der neue Deutsche Meister bestand seine Generalprobe für das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag.

Rund 20 Minuten war er zuvor noch einmal aufgelebt, der Traum der Gladbacher vom internationalen Geschäft. In einer turbulenten Anfangsphase, in der die vermeintliche Wembley-Formation der Bayern defensiv alles andere als sattelfest wirkte, hatten Stranzl (4.), Hanke (5.) und Nordtveit (10.) den Hausherren mit ihren Treffern einen Traumstart beschert, während München durch Martinez nur zum zwischenzeitlichen 1:2 kam (7.). Den Rekord-Bayern drei Tore einschenken - das hatte in dieser Saison noch kein Team vollbracht. Den Gladbachern war es binnen zehn Minuten gelungen. Ein Spiel mit offenem Visier und einer bebenden Gladbacher Fankurve.

Gladbach ohne Dominguez

Gladbach-Trainer Lucien Favre hatte im Vergleich mit dem 4:2 in Mainz aus der Vorwoche nur einmal umgestellt: Für den angeschlagenen Dominguez rückte Brouwers in die Innenverteidigung. Erneut durfte der Dreifach-Torschütze von Mainz, Branimir Hrgota, von Beginn an aufs Feld. Bayern-Coach Jupp Heynckes schickte an alter Wirkungsstätte seine Top-Elf ins Rennen. Van Buyten rotierte für den am letzten Samstag noch gelbgesperrten Boateng aus der Startelf.

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Richtig laut wurde es, als auf der Anzeigetafel das 2:0 des VfL Wolfsburg gegen Frankfurt aufblitzte. Praktisch zeitgleich jedoch sorgte Franck Ribery mit dem 2:3 für den deutschen Rekordmeister den Partymuffel spielte (18.). Zuvor hatte Thomas Müller im Strafraum der Borussia in aller Ruhe einen Einwurf mit der Brust pflücken und auf den Franzosen ablegen können. Den ansonsten wachen Marc-André ter Stegen erwischte der Schuss ins kurze Eck auf dem falschen Fuß.

Mit dem Treffer fanden die Münchener zu mehr Sicherheit. Über viel Ballbesitz beruhigten sie das Spiel, drückten die Gladbacher immer tiefer in die eigene Hälfte. Nur noch zweimal tauchten die Gastgeber bis zur Pause vor Nationaltorhüter Manuel Neuer aus. Beide Male verzog aus mittlerer Distanz Mike Hanke (22., 37.), der in seinem letzten Spiel für die Fohlenelf zu den Besten auf dem Platz gehörte. Da auf Bayern-Seite auch Philipp Lahm (28.), Bastian Schweinsteiger (29.), Thomas Müller (32.) und Arjen Robben (42.) daneben zielten, blieb es bei der knappen Borussen-Führung zur Pause.

Ribery mit Volleyschuss zum 3:3

Der letzte Funken Hoffnung der Gladbacher zerplatzte mit einem Knalleffekt kurz nach dem Wechsel: Lahm flankte butterweich auf Ribery, der aus 20 Metern per Volleyschuss unhaltbar zum 3:3 traf (53.). Juan Arango antwortete mit einem 35-Meter-Flatterfreistoß, den Neuer nur abklatschen konnte (55.). Trotzdem gab es jetzt an der Dominanz der Münchener kaum noch etwas zu rütteln. Power Play vor dem Gladbacher Strafraum. Die Borussia lauerte vergeblich auf Konterchancen.

Die Wende perfekt machte Arjen Robben nach knapp einer Stunde. Der Niederländer musste nach Traumflanke des überragenden Ribery am langen Pfosten nur noch den Fuß hinhalten (59.). Bayern schaltete nun in den Verwaltungsmodus, ohne allerdings noch einmal so fahrig zu wirken wie in der Anfangsphase. Bei den wenigen Vorstößen der Borussen zeigte sich jetzt die Münchener Innenverteidigung mit Boateng und dem Ex-Gladbacher Dante, der bei seinem Ex-Klub mit Pfiffen bedacht wurde, gut sortiert.

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Auf Gladbacher Seite konnte sich nun fast nur noch ter Stegen auszeichnen. Seine beste Tat zeigte der Borussen-Schlussmann gegen Mandzukic, der nach Alaba-Flanke aus kurzer Distanz zum Kopfball kam (75.). Auch kurz darauf war er nach einem Schlenzer von Ribery auf dem Posten (77.).

Trotz der geklärten Verhältnisse durften die Borussia-Fans kurz vor Schluss noch einmal alles geben. Lucien Favre brachte de Jong für Hanke, der mit standing ovations und lautem Beifall verabschiedet wurde.