Rom. . Gut 10.000 Fans begleiten Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach zum Rückspiel in der Europa League gegen Lazio Rom. Die turbulente erste Partie endete im Borussia-Park 3:3-Unentschieden. Erinnerungen an die großen 70er-Jahre werden wach.
Die zum „größten Spiel seit Jahren“ hochstilisierte Europapokal-Partie bei Lazio Rom wird zur Wallfahrt von Borussia Mönchengladbach. Gut 10.000 Anhänger begleiten den Bundesligisten in die „ewige Stadt“ zum Rückspiel des Sechzehntel-Finales in der Europa League – per Flugzeug, Zug, Bus oder Pkw.
„Wir werden um unsere Chance kämpfen. Der Achtelfinal-Einzug ist noch möglich“, sagt Trainer Lucien Favre. Beim 3:3 im Hinspiel am vorigen Donnerstag unterstrich der zweimalige italienische Meister auch ohne den verletzten Miroslav Klose seine Klasse, aber mit den vielen eigenen Fans im Rücken und extrem großen Kampfeswillen wie bei den Auswärtssiegen bei Dynamo Kiew und Fenerbahce Istanbul soll das Gladbacher Projekt noch gelingen, das schon als „Wunder von Rom“ bezeichnet wird.
Am Sonntag kommt bereits Meister BVB nach Mönchengladbach
„Es ist unser wichtigstes Spiel der Saison“, sagt Borussia-Präsident Rolf Königs. Die Presseabteilung hat die Begegnung gegen den Vierten der Serie A sogar mit dem Titel des „größten Spiels seit Jahren“ versehen. Erinnerungen an frühere Glanzzeiten auf internationalem Parkett werden wach, vor allem an das Endspiel im Europapokal der Landesmeister am 21. Mai 1977 an gleicher Stelle in Rom.
Das Eintrittskarten-Kontingent für die Gladbacher war in Rekordzeit vergriffen, ständig wurden welche nachbestellt und in Italien organisiert. Und bei aller Bedeutung der Bundesliga, in der am Sonntag Meister Dortmund nach Gladbach kommt, empfinden auch die Spieler und der Trainer die Begegnung nicht als Alltag oder lästiges Pflichtprogramm, wie der Eindruck bei Bayer Leverkusen in der vorigen Woche vor dem Duell gegen Benfica Lissabon entstehen konnte. Favre plant mit der bestmöglichen Elf und hatte beim Abflug am Mittwoch in Düsseldorf alle Mann an Bord.
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Die Spiele in der Europa League haben für den Klub vom Niederrhein die Bedeutung echter Festtage nach 16 Jahren Abstinenz im Europapokal. Vier von fünf Heimspielen waren ausverkauft, es gab keine Geisterkulissen wie beim VfB Stuttgart. Zehn Europacupspiele in einer Saison hat die Borussia zuletzt 1979/80 erlebt, als das das Uefa-Cup-Finale erreicht wurde. Aber mit dem Playoff-Match zur Champions League in Kiew und den Gruppenbegegnungen in der Euro-Liga in Limassol, Marseille und Istanbul sowie dem Gastspiel in Rom soll noch nicht Schluss sein. „Wir wollen weitere Ausflüge machen“, sagt Königs. Im Achtelfinale stünde eine weniger weite Reise an, nach Stuttgart oder Genk.
Auf Platz zehn zurückgefallen
Vier Pflichtspiele nacheinander haben die Gladbacher aber nicht mehr gewonnen, zuletzt verlor die Borussia nach einer Mini-Pause im Anschluss an das 3:3 gegen Rom mit 0:1 beim HSV. Nachdem der Kontakt zu den Champions-League-Plätzen bestand, fiel Gladbach auf Rang zehn zurück. Rom ist nun für den Klub ein ganz spezielles Highlight.
Im „Stadio Olympico“ stand die Borussia am 28. Mai 1977 im Endspiel des Landesmeister-Europapokals, dem inzwischen in Champions League umbenannten Wettbewerb. In der Woche zuvor waren die Gladbacher zum fünften und bisher letzten Mal Deutscher Meister geworden. Für die offensiv-attraktive Spielweise der damaligen Zeit wurden die „Fohlen“ europaweit geschätzt, aber das Finale wurde gegen Liverpool nach einer unirdischen Leistung mit 1:3 verloren. „Es war eines unserer schlechtesten Spiele überhaupt“, sagt Berti Vogts heute noch. Nun soll in Rom ein besserer Auftritt für Aufsehen sorgen.