Leverkusen. . Die Spieler und Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach betonten nach dem 1:1-Unentschieden bei Bayer Leverkusen, endlich mal “viel Glück“ gehabt zu haben. Das Quäntchen Glück und Schlussmann Marc-André ter Stegen hielten einen Punkt für die Fohlen fest. Die Stimmen zum Spiel.

Martin Stranzl: Wir müssen auch mal Glück im Spiel haben – das war zuletzt nicht der Fall. Für das Glück musst du arbeiten, kämpfen und alles dafür tun. Heute ging spielerisch nicht viel bei uns zusammen und deshalb war es einfach ein schlechtes Spiel von uns. Aber wir haben immer gesagt, auch in schlechten Phasen muss man punkten, um nicht den Faden zu verlieren. Das haben wir heute getan. Nach dem Gegentor haben wir den Rhythmus verloren, laufen und bewegen uns nicht mehr so gut und eigentlich trainieren wir unsere Laufwege fast täglich. Wir wurden nervös und haben uns beeinflussen lassen – und dann kommt so ein Spiel dabei raus. Weil wir unsicher wurden, haben wir mit langen Bällen gespielt, um den Druck so weit wie möglich vom eigenen Tor wegzuhalten. Bei uns haben die Abstände nicht gestimmt, weil Leverkusen auch gut gespielt hat.

Granit Xhaka: Wir haben heute keinen Fußball gespielt. Wir sind nicht verunsichert, aber ich weiß auch nicht, woran es liegt. Wir haben gegen Nürnberg ein richtig gutes Spiel gemacht und auch gegen Kiew haben wir sehr gut Fußball gespielt. Aber heute eben nicht. Wir haben es nicht mal geschafft, zwei, drei Bälle in den eigenen Reihen zu halten und wir haben immer nur den Ball weggehauen. Wir brauchen diese langen Bälle nicht, weil wir fußballerisch so stark sind – das brauchen wir nicht. Wenn wir so weitermachen, wird es sicherlich schwer für uns. Das war absolut unser schlechtestes Saisonspiel.

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Patrick Herrmann: Also Juan Arango den Ball hatte, wusste ich, dass er so einen Ball spielt. Das macht er gerne und öfter. Deshalb bin ich losgelaufen und der Ball kommt perfekt. Ich treffe offenbar gerne gegen Leverkusen. Eigentlich ist es in der Anfangsphase ganz gut gelaufen für uns. Aber dann hat Bayer mehr Druck aufgebaut und wir mussten das nur noch verteidigen. Wir haben uns die Sicherheit selbst genommen und einfach zu viele Fehlpässe gespielt. Leverkusen hat das auch ganz gut gemacht und sich die eine oder andere Chance herausgespielt. Aber so ist Fußball und zuletzt ist uns das auch so ergangen: In Limassol haben wir auch das Spiel gemacht und nur unentschieden gespielt. Wir müssen zufrieden sein, dass wir hier einen Punkt mitnehmen. Und jetzt müssen wir nach dem kräftezehrenden Spiel nach vorne schauen.

Tony Jantschke: Wer besser war, ist heute sehr offensichtlich und das hat jeder gesehen. Leverkusen hatte etliche Chancen und hätte daraus drei oder vier Tore machen müssen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals soviel Chancen zugelassen haben. Heute hatten wir das Glück, dass uns vielleicht in den vergangenen Wochen gefehlt hat. Defensiv waren die Abstände zu groß, Leverkusen hatte viel Platz und wir haben nicht die richtige Antwort auf Bayers System gefunden. Das müssen wir analysieren, was da falsch gelaufen ist. Wir haben die Bälle leichtsinnig verloren und Leverkusen dadurch stark gemacht. Letzte Woche haben wir besser gespielt und verloren. Ob es heute das schlechteste Saisonspiel war, ist doch scheißegal. Man muss einfach das Positive sehen: Wir haben heute einen Punkt mitgenommen. Aber über die Art und Weise müssen wir reden.

Favre sicher: Gladbach kann "jeden schlagen" 

Lucien Favre (Trainer der Borussia): Ich sehe das positiv: Es ist gut, einen Punkt aus Leverkusen mitzunehmen. Wir sind zufrieden mit diesem Punkt. Wir haben gekämpft und sind viel gelaufen, aber das war auch nötig gegen Leverkusen. Aber wir hatten auch ein bisschen Glück gehabt, dass André Schürrle den Elfmeter verschossen hat.

Favre über die Fehler seiner Mannschaft: Wir hatten viel zu viele Ballverluste und das war schwer für mich, das mit anzusehen. Beim 1:0 macht das Patrick Herrmann sehr gut. Ich bin zufrieden, dass er heute 80 Minuten spielen konnte, obwohl er in Limassol durchgespielt hat. Wenn wir so kämpfen, wie wir heute gelaufen sind, können wir viele Mannschaften schlagen.

Max Eberl (Gladbachs Sportdirektor): Letzte Woche stand ich vor Ihnen und musste Ihnen eine Niederlage erklären, obwohl wir gut gespielt haben. Heute stehe ich hier und rede über einen Punktgewinn mit einem Quäntchen Glück und viel Mühe. Und: Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht. So paradox ist die Liga. Es sollte aber nicht der Trend sein, so zu spielen. Mit so einer Leistung auf Dauer zu punkten, ist gering. Aber in der Bundesliga ist jeder Punkt wichtig. Das ist am langen Ende egal, wie du ihn erarbeitest. In der Bundesliga ist die Qualität unheimlich eng beieinander.

Eberl über die Gladbacher Probleme in Leverkusen: Wir müssen in unserem Ballbesitz wesentlich sicherer spielen. Es hat uns in der Vergangenheit ausgezeichnet, dass wir vor allem hinten geordnet gestanden haben und nach vorne Fußball gespielt haben. Das ist uns heute nicht gelungen und deshalb haben wir auch viele Bälle verloren und Leverkusen hatte eine Chance nach der anderen. Wir waren zu unruhig. Heute waren Marc und der Pfosten auf unserer Seite. Eine Vielzahl dieser Spiele sollten wir nicht haben.

(aufgezeichnet in der Mixed Zone nach dem Spiel von David Nienhaus)