Gladbach. . In einem offenen Brief richtet sich das Fanprojekt Mönchengladbach an die DFL. Sie verurteilen die Ansetzung eines Geisterspiels im Rhein-Derby zwischen Gladbach und Fortuna Düsseldorf. Sie sehen so eine erhöhtes Gefahrenpotenzial durch gewaltbereite Fans.

Das Fanprojekt Mönchengladbach (FPMG) hat nach der Bekanntgabe des Bundesliga-Spielplans für die Saison 2012/13 zum Rundumschlag gegen die DFL (Deutsche Fußball-Liga) ausgeholt. Auf ihrer Homepage veröffentlichte der FPMG Supporters Club nun einen offenen Brief an die DFL, um sich und seinem Frust Luft zu machen - und nimmt sich in seiner Kritik nicht zurück.

Vielmehr finden sie klare Worte für ihre Meinung zum drohenden Geisterspiel in Fortuna Düsseldorf am 2. Spieltag. Sie werfen den "Schreibtischtätern" von der DFL vor, naiv zu handeln, und erneute Fanausschreitungen innerhalb Düsseldorfs zu provozieren. Sie verweisen auch auf eine ähnliche Situation bei der Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und Union Berlin - dort hatten die Ordnungskräfte einiges zu tun. Ihre Begründung: Fans ließen sich nicht schikanieren. Zitat: "Wenn sie zum Spiel wollen, dann wollen sie das und in der Regel schaffen sie das auch. Weil sie nämlich keine amorphe, tumbe Masse, sondern ein vielschichtiges, meist gut organisiertes, kreatives und intelligentes soziales Gefüge sind."

Fanprojekt sieht Bestrafungsmentalität als Provokation

Auch geben sie zu bedenken, dass eine solche Geisterspiel-Entscheidung zur Folge hätte, dass sich manche Fans schlicht aus Protest gegen so eine "Bestrafungsmentalität" auf den Weg zum Stadion machen würden. Damit wäre auch hier Chaos vorprogrammiert.

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Unverständnis äußern die Fans auch, weil das Rhein-Derby ausgerechnet auf den zweiten Spieltag gelegt wurde. Den Tag, an dem ein Geisterspiel in Düsseldorf zu befürchten war und nun wohl auch stattfinden wird.

Das Fanprojekt sieht durch diese aus ihrer Sicht provokante Entscheidung die eigene Arbeit, bei der sie gerade im Jugendbereich versuchen, gewaltfreie Fußballfreude zu vermitteln, gefährdet. "Mit dieser Entscheidung gehen uns die Argumente aus, warum es sich lohnt, gewaltfrei ins Stadion zu gehen", formulieren sie es ihn ihrem offenen Brief.

DFL nehme Ausschreitungen billigend in Kauf

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Neben dem Spiel gegen Düsseldorf macht das Fanprojekt auch auf die problematische Planung des 22. Spieltages aufmerksam. Dort tritt der Erstligist Gladbach beim Hamburger SV und der 1. FC Köln zur Zweitliga-Partie beim FC St. Pauli an. Es steht eine Fanbegegnung bevor, die ob der Probleme aus der Vorgeschichte der rivalisierenden Vereine eigentlich vermieden werden soll. "Wie wird das denn im schlimmsten Fall für uns und die FC-Fans ausgehen?", fragen sie in Richtung DFL und ergänzen beinahe warnend: "Alles, was dennoch passieren sollte, ist dann auf jeden Fall von der DFL zumindest billigend in Kauf genommen worden."