Gelsenkirchen/Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach und der FC Schalke 04 kämpfen im Fernduell um den direkten Champions-League-Platz. Die Fohlen haben nur zwei Punkte Rückstand auf den dritten Platz und lauern auf einen Ausrutscher des amtierenden Pokalsiegers. Beide Mannschaften hab ihre Saisonziele bereits übertroffen.

Beim Fernduell um die direkte Qualifikation zur Champions League zwischen Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach kann es leidtragende Opfer geben. Rund 30 Millionen Euro kann das Erreichen des dritten Platzes, das in der kommenden Saison wieder mit dem direkten Einzug in Europas Königsklasse verbunden ist, wert sein. "Wir wollen unverändert die Saison mit Platz drei abschließen. Das wäre ein riesiger Erfolg", sagt Schalke-Manager Horst Heldt. Hertha BSC soll es zu spüren bekommen, obwohl die Berliner selbst jeden Punkt dringend benötigen, um nicht schon wieder nach einem Jahr in die Zweitklassigkeit zu stürzen.

Gladbach ist Schalke auf den Fersen

Westrivale Gladbach sitzt den Gelsenkirchenern aber im Nacken. Die Borussia tritt gegen den FC Augsburg mit dem ehemaligen Gladbacher Trainer Jos Luhukay an, der wie Hertha noch darum ringt, auch in der Saison 2012/13 noch erstklassig zu sein. "Wir wollen Dritter werden. Dafür wollen wir unsere Hausaufgaben machen und sechs Punkte holen", sagt der Ex-Schalker Mike Hanke vor dem brisanten Fernduell des vorletzten Spieltages, dem ein Saisonabschluss für Schalke in Bremen und für Gladbach in Mainz 05 folgen wird. Beide Klubs sind eigentlich schon hoch zufrieden mit der erreichten Platzierung. Denn die Schalker hatten nach dem 14. Platz in der vorigen Spielzeit, der immerhin durch den Pokalsieg und dem Champions-League-Halbfinale verschönt wurde, erklärt, ein Platz in der Europa League war das optimale Ziel.

Heraus kamen bei den Königsblauen jedoch ein echter Spitzenplatz in der Bundesliga und zwölf Spiele bis zum Viertelfinale in der Europa League. Doch mit dem letzten Schritt auf Rang drei wäre richtig viel Geld verbunden, nachdem der nach wie vor hoch verschuldete Gesamtkonzern Schalke mit 200 Millionen Euro Umsatz den Sprung in Europas Finanzspitze vollzogen hat – auch dank rund 45 Millionen aus der letzten Champions-League-Teilnahme. Um das Niveau zu halten, muss die Teilnahme an den Gruppenspielen der Königsklasse gesichert sein. Heldt sorgt sich allerdings darum, dass die volle Konzentration auf einen Erfolg gegen Hertha liegt. Das Spektakel um den Abschied von Stürmerstar Raul in dessen letzten Heimspiel könnte von der Aufgabe ablenken. Deswegen werden die offiziellen Ehrungen des Spaniers erst nach dem Schlusspfiff stattfinden, aber die Fans haben anderes im Sinn.

Gladbach übertrifft Saisonziel deutlich

Einen noch größeren Sprung als Schalke vollzog Gladbach. "Wir wollen erst einmal Platz vier sichern", sagt Tony Jantschke. Es fehlt noch ein Punkt, um den Tabellenfünften VfB Stuttgart, der beim euphorisierten FC Bayern antritt, sicher auf Distanz zu halten. Der vierte Rang stellt die Borussia sehr zufrieden nach der furchtbaren Vorsaison, als erst in der Relegation gegen Bochum (1:0, 1:1) der Abstieg abgewendet wurde. Das Ziel, eine sorgenfreie Spielzeit zu bestreiten, wurde mehr als übertroffen. Das Team von Trainer Lucien Favre stürmte mit oft glänzendem Fußball wie in alten Fohlen-Zeiten in die nationale Elite zurück und schaffte die erste Qualifikation für die UEFA-Vereinswettbewerbe seit 16 Jahren. Die Teilnahme an der Europa League, die aber nur 20 Prozent der in der Champions League möglichen Einnahmen bringt, ist damit gesichert.

Veredeln kann das Klub vom Niederrhein die Saison mit der Qualifikation für die Königsklasse. Aber als Bundesliga-Vierter wäre bei der Ausscheidungsrunde im August ein schwerer Gegner garantiert, denn anders als Schalke würde Gladbach wegen fehlender Ergebnisse der Vorjahre nicht gesetzt. Es kann sogar der Vierte aus England oder Spanien drohen. Deswegen hat die Mannschaft Platz drei noch nicht abgeschrieben. "Wir sind noch Gladbacher bis zum Ende. Wir werden alles für die Borussia geben", sagt Marco Reus, der nach Dortmund wechselt. Er spricht auch für Roman Neustädter, der gegen Augsburg nach überstandener Verletzung wieder spielen kann, mit. Wie Reus mit Dortmund kann er sich auf die großartige Champions-League-Atmosphäre, wie sie bei Madrid versus München unter der Woche spürbar wurde, auf alle Fälle freuen. Neustädter spielt nächste Saison für Schalke. (dapd)