Hamburg. .
Am Sonntag ist endlich wieder Fußball. Nach einer turbulenten Woche mit Wechselspekulationen, murrenden Profis und reichlich Wirbel will der Hamburger SV mit einem Bundesliga-Sieg bei Borussia Mönchengladbach (Live-Ticker bei DerWesten) für Ruhe sorgen. Zudem spielt Hoffenheim gegen Freiburg.
„Wir lassen uns von dem ganzen Gerede nicht beeinflussen und arbeiten gut. Wir haben weiter die Chance, in dieser Saison den vierten oder fünften Platz zu erreichen - dieses Ziel nehmen wir in Angriff“, sagt HSV-Trainer Bruno Labbadia.
Die Umstände für den Coach sind aber alles andere als einfach. Schließlich waberte auch Labbadias Name durch die Gerüchteküche. Eine Ablösung des 44-Jährigen sei nicht mehr ausgeschlossen, war zuletzt im Umfeld zu hören. Labbadia will sich damit nicht befassen. „Ich nehme nur Sachen ernst, die man mir ins Gesicht sagt“, polterte der Trainer und legte in Richtung seiner Kritiker nach: „Für mich sind das Hosenscheißer, die anonym im Internet schreiben.“
Boateng wird von Manchester City umworben
Doch auch so nimmt die Liste der Baustellen in Hamburg kein Ende. Seit dem vorigen Wochenende ist der Europapokalplatz futsch, jetzt ist auch der zuletzt starke Marcell Jansen verletzt (Syndesmoseriss). Nationalspieler Jerome Boateng wird von Manchester City umworben. Der verletzte Flügelflitzer Eljero Elia wird angeblich bei Bayern München gehandelt und echauffierte sich zudem über vermeintlich falsche Behandlungsmethoden. Piotr Trochowski beklagte sich zuletzt über mangelnde Anerkennung beim HSV. Ein gemeinschaftliches Kräftebündeln für den Saisonendspurt sieht anders aus. „Das Bild, das wir momentan in der Öffentlichkeit abgeben, nervt mich“, klagt Kapitän David Jarolim.
Labbadia versucht derweil verzweifelt, den Blick aufs Sportliche zu lenken. „Wir wollen in der Tabelle wieder weiter nach vorn kommen. Wir werden Gladbach nicht unterschätzen. Aber das ist ein Team, dass wir schlagen können“, sagte er. In der momentanen Situation scheint „müssen“ jedoch fast die bessere Vokabel.
Möglicherweise kann Labbadia, dessen Team von den vergangenen neun Punktspielen nur zwei gewann, bei den Rheinländern jedoch für ein wenig frischen Wind im Kader sorgen. Paolo Guerrero scheint nach seinem Kreuzbandriss fast wieder im Vollbesitz seiner Kräft und stünde wohl zumindest als Joker bereit. In der Europa League am kommenden Donnerstag gegen Standard Lüttich könnte es dann vielleicht schon zu mehr als einem Kurzeinsatz reichen.
Bei den Gladbachern, die die beiden letzten Spiele gegen den HSV gewannen, will man die Unruhe in Hamburg derweil nicht überbewerten. „Der HSV gehört vom Kader her zu den besten fünf Mannschaften der Liga. Aber wir werden unsere Chance suchen“, sagt Trainer Michael Frontzeck. Abwehrspieler Roel Brouwers ruft vor allem bei der Bewachung von Torjäger Ruud van Nistelrooy zu hoher Wachsamkeit auf: „Da müssen wir höllisch aufpassen. Von zehn Chancen macht er in der Regel acht rein.“
Hoffenheim gegen Freiburg
Im zweiten Sonntagsspiel (15.30 Uhr/Live-Ticker bei DerWesten) will der SC Freiburg die Schwächephase von 1899 Hoffenheim für einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf nutzen. Zumal man selbst nach dem unglücklichen 1:2 bei Bayern München und dem 1: 0-Erfolg gegen den FSV Mainz 05 im Aufwind ist. „Wir werden auf keinen Fall absteigen“, verspricht Kapitän Heiko Butscher.
In Hoffenheim hat man nach drei Spielen ohne Sieg und Torerfolg derweil selbst noch etwas Angst, bis ans Ende durchgereicht zu werden. „Wir können die Tabelle lesen, müssen hellwach sein und versuchen, mit einem Sieg gegen Freiburg alles klar zu machen“, sagt Trainer Ralf Rangnick trotz des bereits jetzt üppigen Vorsprungs auf Rang 16. (sid)