Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach könnte im Winter noch Kasse machen. Sportdirektor Max Eberl schließt Winter-Abgänge von Ginter und Zakaria nicht aus.

Im Nebel und unter Flutlicht ging Marvin Friedrich an der Seite von Yann Sommer am Donnerstagvormittag voran. Borussia Mönchengladbachs neuer Abwehrspieler und der Torhüter betraten zuerst den Trainingsplatz, auf dem die Sichtverhältnisse an diesem Januar-Morgen eingeschränkt waren. Friedrich ließ aber deutlich erkennen, was ihn auszeichnet: Kopfballstärke. Der 26-Jährige wuchtete den Ball bei Flanken präzise in die Maschen.

Dabei wird die Aufgabe des Innenverteidigers natürlich auch bei den Gladbachern vornehmlich darin bestehen, Tore zu verhindern. Diesen Job hatte er schon bei Union Berlin in den vergangenen zweieinhalb Jahren ordentlich erledigt. Für eine Ablösesumme von rund sechs Millionen Euro tritt er nun bei den Fohlen die Nachfolge von Matthias Ginter (27) an, der seinen im Sommer auslaufenden Vertrag ebenso wie Mittelfeldmann Denis Zakaria (25) nicht verlängern wird.

Dass die beiden Spieler den niederrheinischen Fußball-Bundesligisten deshalb auch ablösefrei verlassen werden, ist nicht garantiert. Gladbach würde sie bei passenden Angeboten auch schon im Winter verkaufen. „Kommt etwas, womit wir uns finanziell beschäftigen müssen, kann ich nicht ausschließen, dass beide – oder einer – den Verein im Winter verlassen“, sagte Sportdirektor Max Eberl vor dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 18.30 Uhr/Sky).

BVB von Zakaria-Wechsel weit abgerückt

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl.
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. © dpa | Unbekannt

Seit geraumer Zeit hat Gladbach auf dem Transfermarkt nur Geld ausgegeben. Einnahmen durch Spielerverkäufe hingegen gab es – wenn man die Leihgeschäfte unberücksichtigt lässt – seit 2019 nicht mehr. Damals wechselte zum Beispiel Thorgan Hazard für 25,5 Millionen zu Borussia Dortmund. Also zu jenem Klub, der nun auch Zakaria auf dem Zettel stehen hat – allerdings ist der BVB mittlerweile von einem möglichen Wechsel weit abgerückt. Durch die Corona-Pandemie und die erneuten Geisterspiele ist der finanzielle Spielraum des Vereins limitiert.

Zahlungskräftige englische Klubs hingegen sollen daran interessiert sein, den Schweizer Nationalspieler schon im Winter unter Vertrag zu nehmen – die aktuelle Transferperiode läuft noch bis zum 31. Januar. Auch Manchester United soll sich intensiv mit Zakaria beschäftigen, am deutschen Nationalspieler Ginter zeigt der italienische Topklub Inter Mailand großes Interesse. Eberl widersprach am Donnerstag jedoch Medienberichten, denen zufolge er konkrete Angebote für die beiden Spieler bekommen haben soll. „Es gibt nichts, was auf meinem Schreibtisch liegt“, sagte er: „Dass sich viele Spekulationen um beide ranken, ist nicht überraschend.“

17 Millionen Euro für Ginter, 12 für Zakaria

Eberl betonte, dass es bei möglichen Angeboten im Winter darum gehen werde, die sportliche und die finanzielle Seite abzuwägen. Derzeit liegen die Gladbacher sechs Punkte hinter den Europapokalplätzen, Ginter und Zakaria sind Spieler, die entscheidend dabei mithelfen könnten, dass die Borussia in einen europäischen Wettbewerb zurückkehrt. Andererseits würden ihre Sommer-Abgänge bedeuten, dass Gladbach kein Geld mit ihnen verdient. 2017 überwies der Klub 17 Millionen Euro für Ginter an den BVB und 12 Millionen für Zakaria an Youngs Boys Bern.

Neun Millionen Euro zahlte Gladbach 2019 für Marcus Thuram (24) an EA Guingamp. Der Stürmer besitzt einen Vertrag bis 2023, mit einem Marktwert von 28 Millionen Euro ist er der aktuell teuerste Spieler im Gladbacher Kader. Seine Verletzung beim Hinspiel in Leverkusen (0:4), bei dem er sich einen Innenbandanriss im Knie zuzog, durchkreuzte im vergangenen August die Wechselpläne. Berater Mino Raiola wollte Thuram damals eigentlich schon bei Inter Mailand unterbringen.

Gladbach-Trainer Hütter über Thuram: „Er ist auf einem guten Weg“

Nach seiner Verletzungspause fand Thuram nicht mehr in die Spur. In dieser Saison hat der Franzose bislang weder ein Tor erzielt noch eines vorbereitet. Etliche Fans kritisierten seine mitunter unmotiviert wirkenden Auftritte und unterstellten, er sei mit den Gedanken bei einem anderen Verein. Eberl erklärte nun: „Thuram war vor seiner Verletzung ein wichtiger Spieler für uns. Er war in dieser Saison körperlich aber leider noch nie richtig fit. Er identifiziert sich komplett mit Borussia.“ Auch Adi Hütter vertraut Thuram. „Trotz allem ist er auf einem guten Weg“, sagte Gladbachs Trainer: „Er investiert im Training sehr viel und gibt richtig Gas.“

Am Donnerstag fehlte Thuram ebenso wie Zakaria im Training – allerdings lediglich aus Gründen der Belastungssteuerung, wie Hütter erklärte. Der Österreicher hofft, dass Thuram bald wieder zurück zu seiner alten Form findet: „Das würde uns natürlich guttun.“