Augsburg. Beim 0:1 in Augsburg wirkt das Offensivspiel von Borussia Mönchengladbach einmal mehr ideenlos. Kapitän Lars Stindl wird ungeduldig.
Es gab auch eine schöne Geschichte am Samstag in Augsburg, und die erzählte Florian Niederlechner. Nach dem 1:0 der Schwaben über Gladbach berichtete der Siegtorschütze von dem Plan, den Trainer Markus Weinzierl ihm tags zuvor im Teamhotel anvertraut hatte: Demzufolge sollte der von muskulären Problemen geplagte Stürmer seine Kräfte zunächst schonen, um dann als Joker die Partie zu entscheiden. Gesagt, getan: Mit seinem Treffer zehn Minuten vor Schluss bereitete Niederlechner der Borussia im dritten Auswärtsspiel die dritte Niederlage – was dem gebürtigen Oberbayern ein breites Grinsen entlockte: „Es ist Wahnsinn. Der Trainer hat das Drehbuch gestern schon geschrieben gehabt, und wir haben es genauso gespielt.“
Das Gladbacher Drehbuch für die erste Spielzeit unter dem neuen Trainer Adi Hütter zeigt nach dem ersten Drittel der Hinrunde dagegen bereits deutliche Risse. Nach dem vielversprechenden Auftakt gegen die Bayern (1:1) entwickelte sich die Fohlenelf nicht weiter, sondern zurück. Der bislang einzige Saisonsieg gegen Bielefeld, den die Niederrheinischen vor einer Woche nicht zuletzt ihrer Effektivität zu verdanken hatten, erwies sich nicht als der erhoffte Brustlöser. Vielmehr erkannte Lars Stindl unerfreuliche Muster, die es nun schleunigst abzulegen gilt.
Gladbach mit hohem Aufwand, aber wenig Ertrag
„Das Spiel in Augsburg ist ähnlich gelaufen wie bei Union Berlin. Wir sind einfach nicht so zwingend überlegend gewesen, um diese Spiele zu gewinnen“, erinnerte Borussias Kapitän bei seinem Besuch im ZDF-Sportstudio an das 1:2 bei den Eisernen drei Wochen zuvor. Bedenklich ist zudem, wie wenig Ertrag das aufwändige Spiel des Hütter-Ensembles nach sich zieht: In Augsburg verzeichneten die Gäste 71 Prozent Ballbesitz. Dem gegenüber stand nur ein wirklich gut vorgetragener Angriff – an dessen Ende der Treffer von Alassane Pléa wegen einer hauchzarten Abseitsposition nicht zählte.
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Anstatt den Schwung aus der Saisoneröffnung gegen Abonnementsmeister München mit in die Runde zu nehmen, sackte Hütters Startbilanz auf denselben bescheidenen Wert ab wie vor drei Jahren mit Frankfurt. Wie jetzt mit Gladbach stieg der Österreicher damals mit vier Punkten aus den ersten fünf Liga-Partien ein, in der Schlusswertung wurde die Eintracht Siebter.
Diese Gefilde – und etwas darüber – sind in den letzten Jahren zum natürlichen Gladbacher Reservat geworden. Doch Offensivspieler Stindl wird bereits spürbar ungeduldig, wenn er festhält: „Einen neuen Coach muss man immer erst kennenlernen. Aber wir sind jetzt schon eine Weile zusammen – und ich glaube, diese Phase ist jetzt langsam vorbei. So dass wir die Qualitäten, von denen wir immer sprechen, auch auf den Platz bringen und in Ergebnisse ummünzen sollten.“
Rose kehrt mit dem BVB zurück
Besonders wohltuend wäre dieser Leistungsschub für die zuletzt so harmlosen Borussen am nächsten Samstag. Dann kreuzt mit der Namenscousine aus Dortmund auch Marco Rose in Gladbach auf – der Mann, der mit seinem Wechsel zum BVB in diesem Sommer für viele enttäuschte Gesichter beim Rautenklub sorgte.
Aktuell beschäftigt die Fußballer, die vor einem Jahr unter Rose noch in der Champions League für Furore sorgten, primär die Enttäuschung über die eigenen Darbietungen. Und die formulierte, neben Stindl, vor allem Yann Sommer mit eindeutiger Schärfe. „Ich habe von uns als Mannschaft zu wenig Kreativität gesehen. Wir hatten keine Ideen, wie wir das Augsburger Bollwerk durchspielen können – und keinen richtigen Torschuss im ganzen Spiel“, kritisierte der Schweizer Schlussmann, der mit Blick in die nahe Zukunft warnte: „Das ist zu wenig.“