Mönchengladbach. Startschuss für die 59. Bundesliga-Saison: Gladbach hat Meister Bayern München Paroli geboten und ein verdientes 1:1 (1:1) erkämpft.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war es am Freitagabend in Mönchengladbach wieder zu hören. Wie Stadionsprecher Torsten Knippertz durchs Mikrofon ruft: „Borussia-Park, bist du bereit?“ Und Tausende Fans von den Rängen brüllen: „Jaaaaa!“ Ein sommerlicher Abend, Flutlicht und knapp 23.000 Zuschauer − ein Szenario wie gemalt für ein Eröffnungsspiel, Gänsehaut-Atmosphäre beim Start der 59. Bundesliga-Saison. Die neue Spielzeit begann mit einem Remis: Die Fohlen trennten sich in einem chancenreichen, attraktiven Duell vom FC Bayern München mit 1:1 (1:1). Robert Lewandowski glich in der 42. Minute die Gladbacher Führung durch Alassane Pléa (10.) aus.
Gladbach-Trainer Adi Hütter nimmt nur eine Änderung vor
Die Blicke waren beim Liga-Auftakt auch auf die Trainer gerichtet: auf Julian Nagelsmann (34), für den es das erste Pflichtspiel mit dem Rekordmeister war. Und auf Adi Hütter (51), der mit seinem Team bereits am vergangenen Montag das Pokalspiel beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern 1:0 gewonnen hatte. Im Vergleich zur Partie auf dem Betzenberg nahm der neue Gladbach-Trainer beim Liga-Start nur eine Änderung in seiner Startelf vor: Stürmer Pléa spielt diesmal von Beginn an, László Bénes saß dafür auf der Bank.
Gladbach startete mit sehr großem Offensivdrang. In der vierten Minute setzte Patrick Herrmann den Ball mit einem Linksschuss von der Strafraumgrenze nur ganz knapp links am Pfosten vorbei, kurz darauf legte er die Kugel von rechts quer auf den frei vor Torwart Manuel Neuer auftauchen Lars Stindl, der aber von Josip Stanisic noch am Abschluss gehindert wurde. In der zehnten Minute war es erneut Herrmann, der den Ball von rechts in die Mitte zu Stindl passte, der ihn wiederum zu Pléa weiterleitete: Der Franzose vollendete eiskalt zur Führung. Großer Jubel im Borussia-Park.
Gladbach gab in der Anfangsviertelstunde den Ton an, führte zunächst auch verdient, doch die Bayern wurden stärker. Bei ihnen immer wieder im Blickpunkt: Lewandowski, der in der vergangenen Saison 41 Tore erzielt und damit einen neuen Liga-Rekord aufgestellt hatte. Der polnische Stürmerstar probierte es in der 26. Minute mit einem Volley-Schuss, bei dem Torwart Yann Sommer aber genau richtig stand. Auffällig aktiv präsentierte sich aber nun auch der 21 Jahre alte Rechtsverteidiger Stanisic, der nach Vorarbeit von Lewandowski gleich zweimal an Sommer scheiterte (37.). Die Gladbacher Fans stimmten anschließend Sommer-Sprechchöre an.
Den Gladbachern gelang es nun kaum noch, sich von dem Münchener Druck zu befreien und für Entlastung zu sorgen. Und dann war Sommer geschlagen: Nach einer Ecke von Joshua Kimmich hatte Lewandowski seinen Gegenspieler Nico Elvedi im Griff und markierte per Rechtsschuss aus kurzer Distanz den Ausgleich.
Eine in der Anfangsphase zunächst schwächelnde Bayern-Abwehr hatte sich stabilisiert, in der Offensive fanden die Münchener immer besser ins Spiel. So wurde auch in der zweiten Hälfte immer wieder Sommer gefordert. Vor allem in der 60. Minute, als er den drohenden zweiten Gegentreffer bei einem Flachschuss von Lewandowski mit einer Weltklasse-Fußabwehr verhinderte.
Auf der Gegenseite war dann aber plötzlich auch die Klasse von Neuer gefragt, der einen präzisen Flachschuss von Stindl entschärfte (70). Die Gladbacher witterten wieder ihre Chance, meistens griffen sie dabei über die rechte Seite an. Der eingewechselte Marcus Thuram grätschte vor dem Tor an einer flachen Hereingabe vorbei (77.).
Es folgten zwei strittige Szenen: In der 81. Minute hielt Dayot Upamecano Thuram im Strafraum, doch weder für Schiedsrichter Marco Fritz noch für Video-Assistent Christian Dingert war es ein Elfmeter. In der 83. Minute ging Thuram erneut zu Boden, wieder war Upamecano daran beteiligt, einen Strafstoß gab es aber auch diesmal nicht. Es blieb beim 1:1 in einem intensiven, unterhaltsamen Eröffnungsspiel im Borussia-Park.