Mönchengladbach. Gladbach hat Frankfurt mit 4:0 ausgebremst. Eintracht-Trainer Adi Hütter erlebte bei seinem Besuch in der künftigen Heimat ein Debakel.

Tobias Sippel reagierte schlagfertig, als er am Sky-Mikrofon gefragt wurde, was er denn zu seinem neuen Trainer sage. „Herzlich willkommen bei uns!“, antwortete der Torhüter und lächelte schelmisch. Sippels Borussen hatten Adi Hütter am Samstag einen Vorgeschmack auf das gegeben, was ihn ab Sommer erwarten könnte, wenn er das Kommando in Mönchengladbach übernimmt. Der deutliche 4:0 (1:0)-Sieg über Frankfurt entsprach aber nicht dem, was sich der Eintracht-Trainer von seinem Besuch an der künftigen Wirkungsstätte erhofft hatte.

„Wir sind sehr enttäuscht über unsere Leistung, weil wir nicht an das anknüpfen konnten, was wir in den letzten Wochen gezeigt haben“, sagte Hütter. Nach zuvor drei Siegen in Serie hatten die Hessen ihre erste Niederlage seit dem 1:2 bei Werder Bremen am 26. Februar hinnehmen müssen. Der Zeitpunkt der Demontage warf nun Fragen auf. Schließlich war erst Dienstag bekannt geworden, dass Hütter der Nachfolger von Marco Rose wird, der ab der kommenden Saison Borussia Dortmund trainiert.

Hütter wehrte sich allerdings gegen Mutmaßungen, dass seine Wechsel-Ankündigung das Spiel beeinflusst haben könnte. „Es ist immer einfach zu sagen, dass das eine mit dem anderen zu tun hat“, meinte der 51 Jahre alte Österreicher. „Mir ist das ein bisschen zu billig. Wir haben das ganze Jahr dafür gearbeitet, dass wir auf dem Platz stehen, auf dem wir stehen. Und wir werden auch an den verbleibenden fünf Spieltagen noch einmal alles versuchen, damit wir das Ziel erreichen, dass es in Frankfurt noch nie gegeben hat.“

Gegen Frankfurt im Gladbacher Tor: Tobias Sippel, der den rotgesperrten Yann Sommer vertrat.
Gegen Frankfurt im Gladbacher Tor: Tobias Sippel, der den rotgesperrten Yann Sommer vertrat. © AFP

Kampf um die Champions League

Mit diesem Ziel meint Hütter die Champions League. Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte könnte sich die Eintracht für die Königsklasse qualifizieren. Trotz der Pleite am 29. Spieltag hat Frankfurt als Tabellenvierter sechs Punkte Vorsprung auf den aktuellen Fünften Bayer Leverkusen. Borussia Dortmund würde mit einem Sieg am Sonntag gegen Werder Bremen allerdings bis auf vier Punkte an Frankfurt heranrücken. Hütter wiederum könnte verhindern, dass Rose mit dem BVB in der kommenden Saison im wichtigsten europäischen Wettbewerb antritt. Die Champions-League-Qualifikation soll sein Abschiedsgeschenk an die Eintracht werden.

Für den Tabellensiebten Gladbach scheint die Königsklasse bei zehn Punkten Rückstand auf Frankfurt außer Reichweite. Die Teilnahme an einem internationalen Geschäft ist aber noch möglich. Nach der Gladbacher Talfahrt mit sieben Pflichtspiel-Niederlagen in Serie, die der Bekanntgabe des Rose-Wechsels zum BVB gefolgt waren, holte die Borussia zuletzt zehn Punkte aus vier Spielen.

Gladbach zeigt starke Leistung gegen Frankfurt

„Die letzten Wochen können wir noch eine Schippe drauf legen. Mal schauen, wozu es dann noch reicht“, sagte Sippel. Trotz der Ausfälle von Stammtorwart Yann Sommer (Rot-Sperre), Christoph Kramer (Gelb-Sperre) und Kapitän Lars Stindl (Muskelfaserriss) hatten die Gastgeber gegen Frankfurt eine sehr überzeugende Leistung geboten. Der klare Erfolg durch Tore von Matthias Ginter (10. Minute), Jonas Hofmann (60.), Ramy Bensebaini (67.) und Hannes Wolf (90.+5) hätte sogar noch höher ausfallen können.

Feiert seinen Treffer zum 2:0: Gladbachs Offensivspieler Jonas Hofmann.
Feiert seinen Treffer zum 2:0: Gladbachs Offensivspieler Jonas Hofmann. © dpa

Besonders stark war die Borussia bei Standardsituationen. Ginters und Bensebainis Kopfballtreffer fielen nach Eckstößen von Hofmann, der nach überstandener Corona-Erkrankung wieder zur Startelf gehörte und einer der besten Gladbacher auf dem Platz war. Einen Schockmoment gab es allerdings in der 82. Minute, als der Nationalspieler benommen ausgewechselt werden musste. Hofmann hatte einen Schuss des Ex-Gladbachers Amin Younes aus kurzer Distanz ins Gesicht bekommen. Rose gab nach der Partie leichte Entwarnung: „Gerade in der Kabine ging es ihm schon deutlich besser. Da hat er schon wieder ein Späßchen vertragen.“

Hofmann könnte somit am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) im Spiel bei der TSG Hoffenheim wieder einsatzbereit sein. „Wir müssen dran bleiben, punkten und gut regenerieren, um noch da oben reinzurutschen, wo wir hinwollen“, forderte Rose. Für seinen Nachfolger Hütter und die Frankfurter geht es am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg darum, nicht in eine ähnliche Abwärtsspirale zu geraten, wie sie Gladbach mit Rose in dieser Saison schon erlebte.