Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach verpflichtet den Frankfurter Trainer Adi Hütter. Eine gute Nachricht zu einem gewagten Zeitpunkt. Ein Kommentar.

Borussia Mönchengladbach hat also einen neuen Trainer. Dass Adi Hütter flussabwärts zieht, war bereits vermutet worden, dennoch wirft die Nachricht, dass er von Frankfurt nach Mönchengladbach umsiedelt, Fragen auf. Fragen, deren Beantwortung vieles über den Mann, aber auch einiges über den abgebenden und den aufnehmenden Klub verraten.

Adi Hütter wirft mit dem Wechsel nach Gladbach Fragen auf

Die Fragen kommen vor allem deshalb auf, weil sich Hütter auf den ersten Blick verschlechtert. Mit der Eintracht hätte er – so sagt die aktuelle Tabelle – in der kommenden Saison Champions League spielen dürfen, mit Gladbach wird er sich in der kommenden Saison vermutlich ganz auf nationale Wettbewerbe konzentrieren können.

Manche sehen in Hütter einen Projekttrainer, der immer nur kurz, also bis zu drei Jahre, für einen Klub arbeite, um dann weiterziehen. Entwicklung wäre ihm demnach wichtiger als Prestige. Dafür spräche seine Vita und dass er, so berichten Ortskundige, in Frankfurt auch nach drei Jahren nur im Hotel wohne, nie sesshaft geworden sei. Andererseits ist jeder Schritt, den Hütter als Trainer gegangen ist, einer nach vorne, zu einem größeren Klub gewesen.

Prestige oder Potenzial

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Vom Klang des Namens über Transfervolumen bis zum Trainergehalt dürfte der Österreicher Borussia Mönchengladbach – ob es ihm nun um Prestige oder Potenzial geht - also als Schritt in die richtige Richtung empfinden.

Wer spekulieren mag, könnte auch vermuten, dass Hütter in Frankfurt instabile Zeiten vorherahnt, weil Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner bereits ihre Abschiede von der Eintracht verkündet hatten. Borussia Mönchengladbach dagegen hat – auch wegen Max Eberl – einen notorisch guten Ruf in Sachen soliden Arbeitens.

Ein gewagter Zeitpunkt

Einen Beleg dafür stellt die Personalie Hütter dar. Dass sein Wechsel ausgerechnet vor dem Aufeinandertreffen beider Klubs am Wochenende bekanntgegeben wurde, könnte den neuen Mann immerhin schon vor Amtsantritt beschädigen, entweder weil er gegen den neuen Klub verliert und damit den „Wettbewerb verzerrt“ oder weil er mit Frankfurt gewinnt und Gladbach das Internationale Geschäft (und zusätzliche Einnahmen) nimmt. In Mönchengladbach haben sie sich für Transparenz, für den gradlinigen Weg entschieden. Ob das taktisch klug war, wird sich zeigen, aber anständig scheint es.