Mönchengladbach. Gladbach hat gegen Manchester City nur eine geringe Chance aufs Viertelfinale. Trotz hoher Corona-Zahlen wird erneut in Budapest gespielt.

Nico Elvedi repräsentiert das Gegenteil eines Lautsprechers. Wenn der 24-Jährige redet, ist er eher ein Mann der wenigen Worte, der stets den Eindruck von Ruhe und Gelassenheit vermittelt. So war es auch am Montag, als er im Presseraum von Borussia Mönchengladbach auf dem Podium saß, um Fragen zum Achtelfinal-Rückspiel gegen Manchester City (Dienstag, 21 Uhr/Sky) zu beantworten. Wie schon zum Hinspiel treffen sich die Teams in Budapest, wo die Sieben-Tage-Inzidenz an Corona-Neuinfektionen zuletzt bei 670 und damit wesentlich höher als in Manchester (91,9) lag. „Ich mache mir da nicht so große Sorgen, auch wenn wir in einem Risikogebiet sind“, sagte Innenverteidiger Elvedi: „Wir sind sehr gut abgesichert.“

Seine Bedenkenlosigkeit stützt sich auf die „Blase“, in der sich die Mannschaft bei ihrer Reise in die ungarische Hauptstadt bewegt. Die Praxis der Verlegung von Spielen an andere Orte im Ausland steht dennoch massiv in der Kritik. Für Ungarn gilt noch bis mindestens 22. März ein harter Lockdown.

Gladbach zahlt 1,5 MillionenEuro

Die Puskas-Arena aber ist erneut Austragungsort, weil eine Manchester-Reise für die Gladbacher eine zweiwöchige Quarantäne nach der Rückkehr zur Folge gehabt hätte. Für Budapest gilt die behördliche Auflage nicht. Die Borussia zahlt gemäß den Regularien der Europäischen Fußball-Union rund 1,5 Millionen Euro als Kompensation für die Spielverlegung an City, weil der Spitzenreiter der Premier League zu seinem Heimspiel reisen muss.

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Die Gladbacher greifen damit tief in die Tasche für eine Partie, in der ihre Aussichten auf das Erreichen der nächsten Runde nach dem 0:2 im Hinspiel ziemlich gering sind. Deshalb und in Anbetracht der sechs Pflichtspiel-Niederlagen in Serie hatte Trainer Marco Rose nach dem 1:3 am Freitag in Augsburg gesagt, dass ihm diese Champions-League-Partie „nicht richtig in den Kram“ passe.

Rose relativierte diese Worte am Montag nun: „Die Aussage kam kurz nach einer bitteren Niederlage“, sagte der 44-Jährige. „Wir fahren schon dahin, um ein Fußballspiel zu gewinnen.“ Allerdings kann auch Rose die Lage realistisch einschätzen. Eine große Chance aufs Weiterkommen rechnet er sich nicht aus: „Das wäre schon mehr als außergewöhnlich.“ Es käme einer Sensation gleich.

Borussia Mönchengladbach in der Rose-Krise

Zumal sich der Klub vom Niederrhein gerade in einer großen sportlichen Krise befindet, die auch eine Trainer-Krise ist. Am 15. Februar wurde verkündet, dass sich Rose im Sommer dem Liga-Konkurrenten Borussia Dortmund anschließen wird. Nach der Bekanntgabe verloren die Fohlen alle Spiele. Dabei erweckte Roses Mannschaft allerdings nicht den Eindruck, als fehle es ihr nun an Einsatzbereitschaft. Vielmehr scheint ihr die Leichtigkeit, mit der sie einst aufgetreten war, abhanden gekommen zu sein.

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„Uns würde es insgesamt guttun, wenn wir viel auf dem Trainingsplatz stehen und über Details reden könnten“, sagte Rose. Diese Woche eignet sich eher nicht dafür. Am Montag reiste die Mannschaft nach Budapest, am Dienstag sollen vor dem Spiel Standardsituationen in einem Aktivierungstraining auf dem Programm stehen, wie Rose erklärte. Am Mittwoch nach der Rückreise muss das Team zunächst regenerieren, dann erst bereitet sich der Tabellenzehnte auf die Partie beim Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04 vor (Samstag, 18.30 Uhr/Sky).

Der Revierklub hatte im März 2019 sein Achtelfinal-Rückspiel bei Manchester City haushoch mit 0:7 verloren – anschließend wurde Trainer Domenico Tedesco entlassen. Rose sagte vor dem zweiten Duell mit City: „Wir wollen ein gutes Spiel machen. Dann wollen wir uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und die Saison zu einem guten Ende führen.“ Bei diesem Vorhaben kann für Marco Rose und seine Gladbacher auf Schalke nur ein Sieg zählen.