Mönchengladbach. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl kehrt zurück – pünktlich zum Pokalduell in Stuttgart. Der 47-Jährige spricht über seinen Sabbatmonat.

Borussia Mönchengladbach kehrte auf der Pressekonferenz am Dienstag zur regulären Besetzung zurück. In der Mitte nahm Mediendirektor Markus Aretz Platz, auf der einen Seite Trainer Marco Rose und auf der anderen jener Mann, der dem Podium im Januar ferngeblieben war: Sportdirektor Max Eberl. Der 47-Jährige wirkte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit mehr als einem Monat entspannt, gelassen, bestens gelaunt. Vor dem Achtelfinal-Duell im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart (Mittwoch, 20.45 Uhr/ARD und Sky) stand er im Mittelpunkt. Seine im Dezember angekündigte Auszeit, die er sich in Absprache mit Borussia nach seiner Vertragsverlängerung bis 2026 gönnte, ist vorbei.

„Ich habe mich in den Bergen erholt, dort, wo ich mich wohlfühle, in einer unfassbar schönen Umgebung“, berichtete Eberl. Der Sportdirektor scherzte mit Rose, der ihn nötigte, von einem kleinen Missgeschick seines eingeschlossenen Autoschlüssels im verriegelten Wagen zu erzählen. Eberl musste berichten, dass ihn das Malheur fast zwei Urlaubstage gekostet habe.

Eberl: „Ich habe ich weiter gearbeitet“

„Ich hatte eine sehr gute Zeit, konnte Kraft tanken“, sagte Eberl. „Wie man aber trotzdem gemerkt hat, habe ich weiter gearbeitet.“ In diesem Zusammenhang räumte er ein: „Die Zeit war etwas verkürzter wegen des einen Zwischenfalls.“ Damit meinte er den Corona-Eklat um Breel Embolo. Eberl, der seit 13 Jahren Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten vom Niederrhein ist, war als Krisenmanager gefragt.

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Embolo soll nach Überzeugung der Polizei in der Nacht auf den 17. Januar an einer illegalen Party in Essen teilgenommen haben. Von 23 Personen wurden die Personalien aufgenommen − darunter auch die des 23 Jahre alten Schweizers. Embolo wurde aber von der Polizei nicht im Lokal, sondern in einer angrenzenden Wohnung angetroffen. Embolo selbst bestreitet, mitgefeiert zu haben. Er sei nebenan in der Wohnung gewesen, um Basketball zu schauen. Gladbach verhängte eine Geldstrafe gegen den Stürmer, „die ihn empfindlich trifft“, wurde Eberl in der Mitteilung des Klubs vom 26. Januar zitiert.

Gespräche mit Embolo nach Corona-Eklat

„Ich habe mit Breel in der Zeit sehr viel und sehr intensiv gesprochen“, sagte Eberl nun. „Für mich ist die Sache jetzt auch erledigt. Wir haben so reagiert, wie wir als Verein reagieren mussten und auch wollten.“

In Eberls Sabbatmonat, der nun doch nicht gänzlich ohne Arbeit verlief, fiel auch die Verpflichtung des 19 Jahre alten Franzosen Kouadio Manu Koné, der für eine Ablösesumme in Höhe von rund 9 Millionen Euro vom FC Toulouse kommt. Der Mittelfeldspieler wurde jedoch direkt wieder an den französischen Zweitligisten rückverliehen. „Den Transfer des Spielers konnte ich in aller Ruhe abwickeln. Das war sehr angenehm,“, sagte Eberl. Sein Bundesliga-Abenteuer wird Koné, der bei der Borussia einen Vertrag bis 2025 unterzeichnete, erst im Sommer beginnen.

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Eberl hat schon öfter davon gesprochen, dass er mit Gladbach gerne „Blechernes“ – als Synonym für eine Trophäe – gewinnen würde. Ihren bislang letzten Titel gewann die Borussia 1995 im DFB-Pokal. Gladbach ist derzeit in drei Wettbewerben vertreten. In der Bundesliga liegt der Fokus aber auf der Qualifikation für die Champions League – aus den sechs Partien im Januar holte Gladbach 14 Punkte. Im Achtelfinale der Königsklasse wartet mit Manchester City eine sehr hohe Hürde. Im Pokal hoffen die Gladbacher aber darauf, dass sie im Mai die Reise nach Berlin antreten dürfen. „Der Pokal ist der Wettbewerb, in dem man etwas Blechernes in der Hand halten kann“, sagte Eberl. Rose fügte hinzu: „Die Chance auf einen Titel in wenigen Spielen wollen wir wahrnehmen.“

Vorfreude aufs Pokalduell in Stuttgart

An das bislang letzte Duell beim Bundesliga-Aufsteiger haben die Gladbacher keine guten Erinnerungen: Dem VfB gelang in der sechsten Minute der Nachspielzeit nach einem äußerst umstrittenen Elfmeter der Ausgleich zum 2:2. Wie Eberl reagierte? „Zum Glück konnte mir keiner die Rote Karte zeigen, weil ich privat war. Auch wenn ich örtlich und räumlich getrennt war, war ich emotional.“ Am Mittwoch wird der Sportdirektor beim Duell mit den Schwaben nun wieder im Stadion sein. Eberl betonte: „Ich bin jetzt wieder da, voller Tatendrang und freue mich auf das Spiel.“