Mönchengladbach. Trotz Geisterspielen: Gladbachs Sportdirektor Max Eberl rechnet mit dem Vertrauen der Anhänger. Wann Fans in die Stadien zurückkehren, ist offen.

Max Eberl glaubt auch bei einer längeren Phase mit Geisterspielen nicht an eine Entfremdung vieler Fans von der Fußball-Bundesliga. „Das glaube ich nicht, und das hoffe ich auch nicht. Es gab schon immer Kritiker der Bundesliga. Wenn der eine oder andere sich jetzt abkehrt, wäre das schade. Ich finde, dass die Bundesliga-Spiele ein sehr gutes Niveau hatten“, sagte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach.

Wegen der Corona-Krise hat es seit März kein Bundesligaspiel mit Fans gegeben. Wann die Zuschauer in die Stadien zurückkehren, ist offen. „Natürlich haben wir alle unsere Fans vermisst. Es trifft ja die gesamte Gesellschaft – und deswegen habe ich Hoffnung, dass viele Menschen dem Fußball gewogen bleiben“, sagte Eberl.

Gladbach will die Top-Teams ärgern

Für die bevorstehende Bundesligasaison wähnt sich der 46-Jährige mit seinem Klub in der Rolle des Herausforderers. „Ich sehe uns als gallisches Dorf“, sagt Eberl, „das gallische Dorf war immer angriffslustig.“ Der Blick richtet sich jedoch nicht mehr nach unten, sondern auf „Bayern, Dortmund, Leipzig, Wolfsburg, Leverkusen“: Die Topteams ärgern und schlagen, so sieht Eberl die Fohlen-Zukunft am liebsten.

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Gemeinsam mit Trainer Marco Rose hat Eberl dafür in diesem Sommer den Kader nur im Detail verändert. In den vergangenen Jahren musste die Borussia immer wieder Erfolgsgaranten ziehen lassen. Doch diesmal, so scheint es, bleiben Marcus Thuram, Denis Zakaria, Alassane Pléa und Co. dem Klub allesamt erhalten. „Wir haben alle wichtigen Spieler behalten, haben einige Talente mit Potenzial und in Hannes Wolf und Valentino Lazaro zwei dazu bekommen, die um die Stammplätze kämpfen werden“, sagt Eberl. Gespart wurde auch – die beiden Neuen sind nur ausgeliehen. „Die Mannschaft hat auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet. Dann können wir nicht viele Millionen für Transfers ausgeben.“

Erfolg auch ohne externe Geldquellen

Immerhin: Weil Gladbach in der Champions League spielt, sind wichtige Einnahmen garantiert. Dass die Borussia überhaupt in der Königsklasse dabei und in der Liga-Spitze etabliert ist, sieht Eberl nicht als selbstverständlich an. „Wir sind der einzige Verein, der sich in diesen Regionen bewegt und alles aus eigener Kraft schafft. Ohne externe Geldquellen, ohne strategische Partner, ohne Investoren, ohne Mäzen. Das macht uns auch stolz.“ (fs/sid)