Mönchengladbach. Die Vorbereitung auf den Neustart ist für Gladbachs Trainer Marco Rose eine Herausforderung. Er vertraut dem DFL-Konzept – mahnt aber zur Vorsicht.
Marco Rose (43) sprach mit Blick auf die Vorbereitung von einer Herausforderung. „Aber es war auch kein unlösbares Problem“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach am Donnerstag. „Die Jungs haben gut mitgezogen in allen Phasen, die wir zu bewältigen hatten. Wir haben uns auch nach und nach auf die Situation einstellen können.“ Nun kommt der Tag, an dem die Fußball-Bundesliga nach einer mehr als zweimonatigen Pause den Spielbetrieb wieder aufnimmt. Gladbach tritt zum Neustart der Saison am Samstag (18.30 Uhr/Sky) vor leeren Rängen bei Eintracht Frankfurt an.
Rose hat bereits seine Erfahrungen mit Geisterspielen gemacht. Sein erstes erlebte er als Trainer von RB Salzburg im August 2018 in den Play-offs zur Champions League, das zweite dann am 11. März 2020, als Gladbach die Nachholpartie gegen den 1. FC Köln (2:1) absolvierte. Nun sagte er: „Das Geisterspiel ist für uns das kleinste Thema am Wochenende. Ich werde mein Coachingverhalten nicht anpassen.“ Die Situation sei allerdings „insgesamt eine spezielle“.
Dazu zählt er auch die Maßnahme, dass er sich mit seinem Team seit Montag im Hotel im Borussia-Park in der für den Bundesliga-Neustart obligatorischen Quarantäne befindet. „Aber wir alle – nicht nur wir Fußballer – müssen die Dinge, die um uns herum passieren, jetzt so annehmen, wie sie sich darstellen. Dazu gehören jetzt auch Geisterspiele.“
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Rose begrüßt Wechselregel
Die anstehenden Partien eröffnen aufgrund einer Regeländerung neue Optionen. In der 1. und 2. Liga sind für den Rest der Saison fünf statt drei Auswechslungen erlaubt. Das entschied die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und übernahm damit die vom Weltverband Fifa eingeführte Änderung. „Mit Blick auf die Belastungssteuerung und unsere Trainingsinhalte in den vergangenen Wochen ist es eine gute Entscheidung, weil wir die Möglichkeit haben, unsere Spieler ein Stück weit zu entlasten, indem wir zwei Wechsel mehr haben“, sagte Rose.
Mittelfeldspieler Christoph Kramer (29) und Kapitän Lars Stindl (31) waren zwischenzeitlich angeschlagen. Sie sind deshalb erst in dieser Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen. „Chris und Lars haben wir noch rechtzeitig fit bekommen. Sie sind wieder mit dabei. Für wie viel Einsatzzeit es dann reichen wird, werden wir sehen“, sagte Rose. „Wir wissen ja, dass wir noch ein paar Spiele und auch Englische Wochen haben.“
Gladbach in aussichtsreicher Position
Allrounder Fabian Johnson (32) steht wegen Muskelbeschwerden in Frankfurt nicht zur Verfügung. Defensivmann Denis Zakaria (23), der sich in der vergangenen Woche einer Knie-Operation unterziehen musste, wird noch längere Zeit fehlen. Dennoch stellte Rose hinsichtlich der personellen Situation fest: „Ich denke, dass wir jetzt insgesamt ganz gut dastehen.“
Tabellarisch befindet sich Roses Team in einer aussichtsreichen Position. Die Borussen belegen Rang vier, also einen Champions-League-Platz, und haben zwei Punkte Vorsprung auf Bayer Leverkusen, ihren Gegner am übernächsten Samstag (15.30 Uhr/Sky). „Wir wollen die Saison natürlich bestmöglich zu Ende spielen. Aber ich spüre vor allem als Trainer, dass ich das Gefühl vermitteln muss, dass wir uns darauf freuen sollten, wieder rauszugehen und spielen zu können, dass wir eine gute Zeit zusammen haben.“
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Kein Gedanke an den Saisonabbruch
Neun Spieltage stehen noch auf dem Plan. Die DFL will die Saison im Idealfall bis zum 30. Juni abschließen. Nach den jeweiligen Partien sind die Spieler auch wieder bei ihren Familien, was mit einem gewissen Ansteckungsrisiko verbunden sein könnte.
Gedanken über einen möglichen Saisonabbruch und das Scheitern des DFL-Plans macht sich Rose jedoch nicht: „Grundsätzlich bin ich sehr optimistisch, weil das Konzept der DFL auch solche Parameter irgendwo mit einplant. Hundertprozentige Sicherheit in diesen Zeiten zu haben ist schwierig. Wir lernen alle gerade, mit dem Virus und der Situation umzugehen. Das bedeutet, dass wir alle Kompromisse machen und sehr aufmerksam sein müssen.“ Die kommenden Wochen werden sicherlich eine Herausforderung bleiben.