Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach ist in der Bundesliga Tabellenzweiter - durch ausgeklügelte Planung und intensive Arbeit. Ein Kommentar.

Christoph Kramer, Kunstschütze des ersten Mönchengladbacher Tores auf Schalke, wiederholte sich. Weil er wieder und wieder gefragt wurde, wie es sich denn nun verhalte mit dem Saisonziel der niederrheinischen Borussia. Denn schließlich, und das lässt sich ja tatsächlich nicht leugnen, steht sie nun direkt hinter der westfälischen Borussia. Und die thront weiterhin auf Platz eins – jetzt mit schon sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger, der eben nicht mehr FC Bayern heißt.

Eberl und Hecking haben die richtigen Schlüsse gezogen

Christoph Kramer ist ein schlauer junger Mann. Er versuchte nichts kleinzureden. Aber großspurig aufzutreten, das kam ihm erst recht nicht in den Sinn: „Ich weiß doch auch, dass es gerade gut für uns aussieht. Wir stehen auch nicht zu Unrecht auf Platz zwei. Aber es ergibt überhaupt keinen Sinn, jetzt davon zu reden, dass wir Dortmund-Jäger seien. Wenn du dir zwei, drei schlechte Spiele erlaubst, bist du ganz schnell wieder da oben weg.“

Ähnlich analysierten auch die anderen Gladbacher ihre erfreuliche Lage. Wer sich große Kampfansagen erhofft hatte, wurde also enttäuscht. Was wie branchenübliches Tiefstapeln klang, ist allerdings eine besonnene, von Realitätssinn geprägte und deshalb kluge Strategie. Es bleibt höchst unwahrscheinlich, dass die Gladbacher sogar Deutscher Meister werden könnten. Warum also sollten sie das dann herausposaunen? Nur um die Gier mancher Medien zu befriedigen?

Wenn Borussia Mönchengladbach am Ende die Champions League erreicht, wird es eine gute Saison gewesen sein. Am Beispiel dieses Vereins zeigt sich gerade, wie weit man doch kommen kann, ohne ein Krösus zu sein. Die Gladbacher haben eine enttäuschende Saison hinter sich. Vor allem Manager Max Eberl und Trainer Dieter Hecking haben die richtigen Schlüsse daraus gezogen, haben auf mehreren Ebenen Veränderungen vorgenommen, haben auch die Mannschaft ideal verstärkt. Und so steht Gladbach durch ausgeklügelte Planung und intensive Arbeit derzeit auf Augenhöhe mit dem Branchengiganten FC Bayern. Der müsste sich dafür eigentlich schämen. Mehr noch als der Vizemeister Schalke, der den Weg in die andere Richtung nahm: Weil er zu Saisonbeginn eine bessere Ausgangsposition als die der Gladbacher nicht zu nutzen wusste.