Mönchengladbach. Eine desolate Schlussphase beim 0:5 gegen Bayer Leverkusen im DFB-Pokal ärgerte Borussia Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking.

Fußball ist einfach unberechenbar. Das macht den großen Reiz der Sportart aus. Diesen Beweis traten in den vergangenen Tagen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen wieder einmal an. Dieter Heckings Gladbacher wurden für einen tollen Saisonstart gefeiert. Dann kamen Freiburg und das Pokalspiel gegen die Werkself, zwei derbe Niederlagen, 1:8 Tore – womit der vermeintliche Spaziergang am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen Schlusslicht Fortuna Düsseldorf, für die alle Stürmer beim 5:1 in Ulm am Dienstagabend die persönliche Flaute beendet hatten, gar nicht mehr nach Spaziergang aussieht.

Bei den Leverkusenern stand Trainer Heiko Herrlich schon auf der Lichtung, von Geschäftsführer Rudi Völler mit einem einzigen Wort angezählt. „Noch hat er bei uns einen Vertrag“, so hatte es Völler vor dem strahlenden 6:2 in Bremen im Bezug auf Herrlichs Zukunft als oberster Bayer-Übungsleiter gesagt - und sich hinterher über diese möglicherweise nicht ganz faire Spitzfindigkeit der Journaille aufgeregt. „Noch“ steht für eine nahende Endlichkeit, die aber nun doch nicht so schnell kommen wird. Auf Bremen folgte am Mittwochabend schließlich Gladbach, ein kaum für möglich gehaltenes 5:0 im Pokal beim Bundesliga-Dritten – macht genau elf Treffer in fünf Tagen. Wer hatte da noch gleich von sportlicher Krise in Leverkusen gesprochen?

Herrlich kämpft sich aus der Krise

Heiko Herrlich freute sich nach dem Coup im Borussia-Park riesig. Das war seinen sonst hageren, diesmal aber sichtlich entspannten Gesichtszügen abzulesen. Das verbalisierte der frühere Gladbacher Bundesliga-Torjäger auch: „Ich habe meiner Mannschaft immer den Glauben an den Erfolg vermittelt. Wir haben den Schwung vom Bremer Spiel mitgenommen. Entscheidend sind für mich nicht die vielen Tore, sondern dass wir zwei Mannschaften geschlagen haben, die in der Tabelle dort stehen, wo wir stehen sollten.“

Trainer Dieter Heckings Gladbacher stehen genau dort noch. Auf Platz drei. Trotz der beiden Betriebsunfälle. Der zweite ließ die Mehrzahl der fast 49 000 Zuschauer ratlos zurück. Mit Michael Lang und Oscar Wendt patzten beide Außenverteidiger, Torhüter Yann Sommer sah ebenso wenig glücklich aus bei dem einen oder anderen Einschlag. Die Ideenvielfalt in der Offensive gegen Leverkusens 5-4-1-Beton war überschaubar. Und die wenigen guten Torchancen der Borussia wurden obendrauf noch versiebt.

„Es war ein gebrauchter Abend, den es aufzuarbeiten gilt. Bis zum 0:3 waren wir noch ganz ordentlich unterwegs. Dass wird dann so auseinanderfallen, ist nicht zu akzeptieren“, bekräftigte Hecking. Gerade die Schlussphase mit scheinbar mühelos herausgespielten Treffern von Karim Bellarabi und Kevin Volland kam für Gladbach einer Demütigung gleich.

Das sah auch Kapitän Lars Stindl, mochte aber nach dem 0:5 nicht gleich das große Fass aufmachen. „Wir sind ehrlich genug, um zu sehen, dass die herbe Niederlage verdient war. Aber wir werden uns nicht unterkriegen lassen. Sonntag kommt Fortuna Düsseldorf, das ist eine schnelle Chance für uns, um sich rehabilitieren.“ Leverkusen bekommt es übrigens am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit Hoffenheim zu tun, die dritte große Herausforderung der Herrlich-Elf innerhalb einer Woche.