Mönchengladbach. . Ob Trainerfrage, Verletztenliste, Angriffsflaute oder Vertragsverlängerungen: Die Rückrunde verursacht bei der Borussia eine Menge Arbeit.
Es gab schon angenehmere Trainingseinheiten auf dem Gelände des Borussia-Parks als jene am Mittwochvormittag. Doch wer auf dem Weg nach Europa ist, der arbeitet auch bei widrigen Bedingungen. Gladbachs Cheftrainer Dieter Hecking und seine Fohlen trotzten jedenfalls Sturmtief Burglind. Es zählt angesichts der knapp bemessenen Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde von zwölf Tagen praktisch jede Übungsstunde auf dem Rasen.
Auf und außerhalb des Spielfeldes gibt es schließlich einige Baustellen in der ersten Hälfte des Jahres 2018 zu beackern.
Die Trainerfrage
Das Arbeitspapier von Trainer Dieter Hecking besitzt zwar bis zum 30. Juni 2019 Gültigkeit, soll aber vorzeitig verlängert werden. „Wir werden uns schon zusammenfinden“, sagt Sportdirektor Max Eberl betont gelassen. Eberl ist mit Heckings Arbeit sehr zufrieden. Im Jahr 2017 holte Gladbach 56 Punkte. Würde eine Jahrestabelle gelten, wäre die Borussia hinter den Bayern, Borussia Dortmund, RB Leipzig und der TSG Hoffenheim als Tabellenfünfter eingelaufen. Offiziell heißt das Ziel für 2018 zwar, besser als Platz neun abzuschneiden. Intern ist aber die Marschroute, wieder in Europa mitzumischen. Am liebsten als Tabellenvierter in der Champions League. Trainer Hecking: „Wir wissen genau, worum es geht. Wir stecken in einem Pulk von sieben, acht Teams, die sich berechtigte Hoffnungen machen, am Ende vorn zu stehen.“
Die Verletztenliste
Jonas Hofmann kehrt nach zweieinhalbmonatiger Pause wegen eines Innenbandteilrisses im Knie zurück und ist für den Angriff eine Alternative. Weltmeister Christoph Kramer tritt nach drei Kopfverletzungen in der Hinrunde immer noch kürzer. „Ich habe zwar keine Schmerzen mehr, muss aber vorsichtig beginnen“, sagt Kramer. Sein Einsatz beim Derby in Köln in elf Tagen ist fraglich. Passen müssen Tobias Strobl, Ibrahima Traoré, Raúl Bobadilla, László Bénes und Mamadou Doucouré. Raffael trainiert wegen hartnäckiger Wadenprobleme nur individuell.
Flaute im Angriff
Die Gladbacher Offensive präsentierte sich über weite Strecken der Hinserie noch nicht europareif. Thorgan Hazard erzielte vier seiner sechs Treffer per Elfmeter, Kapitän Lars Stindl ließ bei lediglich vier Toren einige Großchancen liegen, der 32-jährige Brasilianer Raffael (6 Tore) gönnte sich einige Auszeiten. Ohne die sechs Treffer der Innenverteidiger Matthias Ginter und Jannik Vestergaard hätte die Borussia mindestens sieben Punkte weniger – und wären nur Tabellenzwölfter.
Gladbacher bei der WM
Einige Nationalspieler werden im Blickpunkt stehen. Neben Torhüter Yann Sommer, Mittelfeldspieler Denis Zakaria und Außenverteidiger Nico Elvedi (alle Schweiz) vor allem Angreifer Thorgan Hazard (Belgien). Elvedi und Hazard besitzen Verträge nur bis Juni 2019, könnten also Konkurrenten auf den Plan rufen. Gerade der 24-jährige Hazard ist im Visier der Premier League.
Neuer Linksverteidiger
Diese Position beschäftigt Sportdirektor Max Eberl vor allem deshalb, weil Gladbach hier keine gute Alternative zum Schweden Oscar Wendt besitzt. Der 32-jährige Routinier entpuppte sich gerade gegen schnelle Konkurrenten oft als Schwachstelle der Abwehrkette.
Personalie Oxford
15 Bundesliga-Partien spielte der von West Ham United zurückbeorderte Leih-Verteidiger Reece Oxford keine Rolle. Dann musste der 19-Jährige ran. Aber ob das Talent die von Gladbach angeblich gebotenen 11,3 Millionen Euro tatsächlich wert ist?