Mönchengladbach. DFB-Pokal: Gladbach hat gegen Bayer Leverkusen 0:1 verloren. Für Aufregung sorgte aber vor allem eine Szene mit Trainer Heiko Herrlich.

Ein weiteres Jahr wird Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl auf den Gewinn einer wertvollen Trophäe warten müssen. Trotz einer starken Leistung plus beachtlicher Rückendeckung der Fans verlor die Fohlenelf das Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Bundesliga-Konkurrent Bayer 04 Leverkusen mit 0:1 (0:0). Der Jamaikaner Leon Bailey machte in der 70. Minute mit einem Kontertor den schmeichelhaften Erfolg der Werkself perfekt.

“Wir haben nicht viel falsch gemacht. Die klar bessere Mannschaft ist ausgeschieden”, resümierte Gladbachs Cheftrainer Dieter Hecking enttäuscht. Darauf hatten die Leverkusener kaum Gegenargumente. “Das war nicht unsere beste Leistung”, befand Sportdirektor Rudi Völler.

Der leichte Gladbacher Taktikwechsel von Trainer Hecking entpuppte sich als guter Griff. Der 18-jährige Michael Cuisance machte den Raffael-Ersatz, allerdings nicht auf der Position des an der Wade verletzten Brasilianers ganz vorn neben Kapitän Lars Stindl. Sondern als Zehner dahinter. Was aus einem 4-4-2 dann ein 4-2-3-1 werden ließ. Mit einem Altersschnitt von 24,27 Jahren hatte Trainer Hecking die jüngste Gladbacher Profi-Startelf seit 1991 aufs Spielfeld geschickt.

Gladbach nach vorne spielfreudig

Nach vorn wirkten die Gastgeber, angetrieben von Jungspund Cuisance und Kapitän Stindl, spielfreudig, lauf- und zweikampfstark. Im Rückwärtsgang massierten sich die Grünen dann gerade einmal zehn bis 15 Meter vor dem eigenen Strafraum. Um den schnellen Leverkusenern mit Jamaikaner Leon Bailey sowie Kevin Volland, Julian Brandt und Kai Havertz bloß nicht zu viel Platz zum Anlaufen zu bieten. Zur Halbzeit hätte Gladbach in einem gutklassigen Treffen führen müssen.

Vor allem Bayer-Torsteher Bernd Leno hatte etwas dagegen. Der Nationalspieler bewahrte mit Paraden gegen Lars Stindl, zweimal Patrick Herrmann und Thorgan Hazard die Werkself im Alleingang vor dem Rückstand. Dazu erwies sich Schiedsrichter Manuel Gräfe als gnädig, als er gegen Kai Havertz die zweite Gelbe Karte in der Brusttasche stecken ließ, obwohl der in der 35. Minute zum zweiten Mal ins Gesicht von Innenverteidiger Matthias Ginter gelangt hatte. Gelb-Rot wäre konsequent gewesen und hätte die Partie sicher für Halbzeit zwei beeinflusst. “Das war eine klare Fehlentscheidung, hier nicht Gelb-Rot zu geben”, betonte Trainer Hecking später.

Stindl jubelte bei seinem Versuch im Strafraum schon

So machte Leverkusen mit elf Spieler weiter. Gladbach nahm das Heft des Handelns nun noch deutlicher in die Hand, hatte Chance auf Chance. Hazard steuerte allein auf Leno zu, scheiterte. Stindl jubelte bei seinem Versuch im Strafraum schon, doch ein Leverkusener Bein fälschte den Ball zur Ecke ab. Elvedi köpfte eine Hereingabe von Hazard freistehend über die Querlatte.

Und dann passierte das, was viele der 49 000 Zuschauer kommen sahen: Flüchtigkeitsfehler von Reece Oxford, ein schneller Gassenpass von Kevin Volland und plötzlich lief der pfeilschnelle Bailey allein auf Torhüter Sommer zu. Der trockene Schuss des 20-jährigen Jamaikaners zum 0:1 in die kurze linke Ecke hatte Gladbach nun wirklich nicht verdient.

Herrlich: "Das war Blödsinn"

Leverkusen überstand die anschließende Abwehrschlacht. Und sorgte noch für einen großen Aufreger. Nach einem vermeintlichen Zusammenstoß mit Gladbachs Mittelfeldspieler Denis Zakaria ging Trainer Herrlich an der Seitenlinie theatralisch zu Boden. “Ich habe ihn nur leicht berührt”, beteuerte der Schweizer Zakaria hinterher. Herrlich war die Einlage peinlich. “Das war Blödsinn von mir und ist im Affekt passiert. Ich muss mich dafür entschuldigen”, erklärte der Ex-Gladbacher.