Mönchengladbach. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl hat bei der Mitgliederversammlung des Vereins Klartext geredet. Auch Rainer Bonhof wurde gefeiert.

Stehende Ovationen gab es bei der Mitgliederversammlung von Borussia Mönchengladbach gleich zweimal. Vizepräsident Rainer Bonhof saß im Borussia-Park am Montagabend mit auf dem Podium. Der Fußball-Weltmeister von 1974, der kürzlich einen Eingriff am Herzen vornehmen lassen musste, meldete sich gesund zurück. “Ich bin wieder fit und fühle mich wohl”, versicherte Bonhof.

Im Zentrum der Versammlung stand allerdings Sportdirektor Max Eberl, dessen Vertragsverlängerung die rund 1500 Anwesenden zu großem Applaus verleitete. Am 1. April hatte Eberl seine Gladbacher Treue bis zum 30. Juni 2022 zementiert. Und so dem Werben von Bayern-Präsident Uli Hoeneß widerstanden.

“Wer verlängert, braucht keine Krawatte”, so nahm Versammlungsleiter Andreas Heinen den Sportdirektor aufs Korn. “Sie passt immer noch nicht”, konterte Eberl mit Verweis auf seinen leicht gedrungenen Hals. Ernst wurde Eberl vor allem, als er über seine Beweggründe redete. “Ich wollte über mein Leben nachdenken, das habe ich getan. Und habe dann meine Entscheidung zu hundert Prozent getroffen”, betonte der 43-jährige Münchner, der in den vergangenen Monaten der Koketterei mit dem FC Bayern stets nicht ganz eine Absage erteilt hatte.

Eberl entschuldigt sich

Klasse in einem erstklassigen Statement hatte auch Eberls Entschuldigung zu seiner Wutrede nach dem 1:1 gegen Manchester City vom vergangenen November: “Für meinen Ausspruch ,dumme Menschen’ entschuldige ich mich hiermit. Der tut mir leid. Ich hatte Menschen gemeint, die den Fußball anders verstehen als ich.” Eberl hob erneut die sportliche Entwicklung der vergangenen fünf Jahre mit vier Starts in Europa hervor: “Das war ein Wunder und nicht die Realität. Deshalb warne ich vor einer zu hohen Erwartungshaltung. Europa ist für uns eine Spielmöglichkeit, wenn der Kader und die Leistung stimmen und wir kein Verletzungspech haben. Wir sollten nicht Fantastereien nachjagen, die uns irgendwann böse auf die Füße fallen.”

Finanziell wird das so schnell sicher nicht passieren. Geschäftsführer Stephan Schippers präsentierte unter großem Applaus den Umsatz des Jahres 2016 über 196 Millionen Euro. Das Umsatzplus liegt bei fast 27 Millionen Euro, das positive Eigenkapital bei fast 88 Millionen Euro. Allesamt Rekorde.

Grüße an Köln waren unmissverständlich

Aufsichtsratschef Rainer Körfer ging in seiner launigen Rede auch auf den künftigen Ausrüster Puma ein, der ab 2018 für sechs Jahre plus zwei Jahre Option die Gladbacher ausrüsten wird. “Anderthalb Jahre habt ihr ja jetzt noch Zeit”, rief er den Vertretern aus Herzogenaurach zu, “vielleicht könnt Ihr ja einen Puma dressieren, der vor dem Spiel im Stadion ist. Die Gegner würden sich mehr in die Hose machen als beim Geißbock.” Die Grüße an Köln waren unmissverständlich. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) treffen sich die ewigen Rivalen in der Domstadt.

Vorher gibt es das Bundesliga-Treffen am Mittwoch (20 Uhr/Sky) gegen Hertha BSC. Der in Frankfurt beim 0:0 an der linken Hand verletzte Tony Jantschke war beim Nachmittagstraining dabei. Ob die Prellung einen Einsatz am Mittwoch zulässt, ist aber noch unsicher.