Mönchengladbach. . Gegen Leipzig liefert die Borussia ein gutes Spiel, verliert aber verdient mit 1:2. Hazard vergibt gegen den effizienten Aufsteiger per Elfmeter die große Chance.
Cheftrainer Dieter Hecking hatte nach dem 0:1 gegen den AC Florenz am Donnerstagabend noch darauf gehofft, dass sich über Nacht die Tore ein wenig verbreitern mögen. Damit auch seine Spieler ins Schwarze treffen. Auf die Torflaute in der Europa League folgte am Sonntag allerdings der Bundesliga-Frust. Ein später Kopfballtreffer von Innenverteidiger Jannik Vestergaard reichte Borussia Mönchengladbach nicht aus, den Tabellenzweiten RB Leipzig in die Knie zu zwingen. Die Gäste jedenfalls vollstreckten zwei ihrer drei Großchancen, brauchten dazu keine breiteren Tore und nahmen mit dem 2:1 (1:0) letztlich verdient die Punkte mit nach Sachsen.
Da nützte den Gladbachern auch nicht der kleine Trost, den RBL-Sportdirektor Ralf Rangnick nach dem Schlusspfiff spendete: „Wir haben heute ein bisschen Matchglück gebraucht.” Trotzdem musste sich bei den Gästen sicher niemand für den Auswärtssieg entschuldigen. Die Gladbacher hatten schließlich eine Minute vor der Pause einen von Marcel Halstenberg an Lars Stindl verschuldeten Foulelfmeter verschossen. Thorgan Hazard scheiterte an Leipzigs Ungarn Peter Gulacsi, der den Ball aus der linken Torecke fischte.
Forsberg wieder in Form
Es wäre das 1:1 und vermutlich die Trendwende auf dem Rasen gewesen. So gingen die Gäste mit einer Führung selbstbewusst in die Kabine. Das 1:0 hatte der überragende Emil Forsberg besorgt, der nach seiner Rotsperre den Weg zur Topform gefunden hat. Der 26-Jährige überwand nicht nur mit einem feinen Flachschuss von der Strafraumgrenze Gladbachs Torhüter Yann Sommer. Nein, Forsberg legte zehn Minuten nach der Pause auch noch forsch das 2:0 durch Timo Werner auf. Der Angreifer steuerte aus halbrechter Position allein auf Torhüter Sommer zu und markierte eiskalt per Flachschuss in die lange Ecke seinen zwölften Saisontreffer. „Es war nicht das beste Spiel von uns, aber sicher ein sehr effektives”, befand Forsberg hinterher.
Unter der Gürtellinie
Das hätte Gladbachs Kapitän Lars Stindl auch gern behauptet. Doch irgendwie fehlte den Borussen, wie schon beim 0:1 gegen Florenz, das rechte Zielwasser. „Wir müssen zielstrebiger werden, sonst nützt unser Aufwand nicht viel”, kritisierte Stindl – auch mit Blick auf das Rückspiel in der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr) im Stadion Artemio Franchi zu Florenz. Da müssen die Borussen einen 0:1-Rückstand aufholen, wollen sie weiter auf der internationalen Bühne mitmischen.
Die ist in der Bundesliga mit der Heimniederlage wieder ein Stück weiter entfernt als befürchtet. Daran dachte Dieter Hecking freilich nicht. Er stellte die positiven Dinge in den Vordergrund: „Wir haben ein richtig gutes Spiel mit viel Tempo gemacht und einen Riesenfight hingelegt. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen.”
Übrigens: Rund um den Leipziger Auftritt blieb es auf den Rängen weitgehend ruhig. Die Gladbacher Fans protestierten mit Schweigen in den ersten 19 Spielminuten, um an 1900 zu erinnern, das Gründungsjahr des Traditionsvereins. Eines der Transparente gegen das Fußballprodukt RBL auf der Nordtribüne fiel dann allerdings doch aus der Rolle. „Wir verurteilen jeden geworfenen Stein … der Euch Kunden nicht getroffen hat” stand während der ersten Halbzeit zu lesen. Ganz auf Aussagen unterhalb die Gürtellinie mochten einige Gladbacher nicht verzichten.