Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach geht mit Dieter Hecking ins neue Jahr. Nach André Schuberts Entlassung war der Nachfolger schnell gefunden.
Der neue HSV-Trainer Markus Gisdol genehmigte sich nach der Trennung in Hoffenheim im Oktober 2015 eine lange Auszeit, um die geleerten Akkus wieder aufzufüllen. Unter anderem erholte sich Gisdol wochenlang auf der Karibik-Insel Jamaika. Eine solch ausgedehnte Portion Sonne, Strand, Meer und Freiheit vom Fußball braucht Dieter Hecking offenbar nicht. Nur gut zweieinhalb Monate nach seiner Beurlaubung beim VfL Wolfsburg Anfang Oktober kehrt der 52-jährige Profitrainer aus Soest in die Bundesliga zurück. Bei Borussia Mönchengladbach wird Hecking in Kürze einen Vertrag vermutlich bis zum 30. Juni 2019 unterschreiben und damit die Nachfolge des am Mittwochvormittag beurlaubten André Schubert antreten.
Damit vollzog Gladbachs Sportdirektor Max Eberl das, was sich bereits nach der 0:1-Niederlage in Augsburg am Samstag angedeutet hatte. Und was nach dem 1:2 im Heimspiel gegen Heckings Ex-Klub VfL Wolfsburg sowie einer Nacht Schlaf unausweichlich war.
Gladbach steckt plötzlich im Abstiegskampf
Neben unbefriedigenden Resultaten waren es vor allem die schlaffen, ideenlosen Auftritte der Fohlenelf, die in den vergangenen Wochen immer mehr Zweifel an den versuchten Lösungen des Trainers hatten aufkommen lassen. Trotz ständiger Personal- und Taktikwechsel gelang es Schubert nicht, den Abwärtstrend zu stoppen. Mit nur drei Punkten Vorsprung auf Gisdols Hamburger SV überwintern die in der Gruppenphase der Champions League ordentlich mitmischenden Gladbacher plötzlich in Abstiegskampfnähe.
Diese Entwicklung hatte Sportdirektor Max Eberl nicht absehen können, als er den laufenden Vertrag mit André Schubert vor drei Monaten bis zum 30. Juni 2019 vorzeitig verlängerte. Ein Fehler, der die Gladbacher nun eine hübsche siebenstellige Euro-Summe kosten dürfte. In den folgenden 17 Pflichtspielen gelangen der Borussia nur drei Siege – darunter allerdings auch das umjubelte 2:0 bei Celtic Glasgow, das letztlich den Start im neuen Jahr in der Europa League sichert. In der ersten K.-o.-Runde am 16. und 23. Februar geht es gegen den AC Florenz.
Auch dieser Umstand dürfte ein Argument für den neuen Trainer Dieter Hecking gewesen sein, in Gladbach zuzusagen. Der DFB-Pokalsieger mit dem VfL Wolfsburg aus dem Frühjahr 2015 hob das auch vor drei Wochen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hervor: „Die Champions League, die Hymne, die Spiele gegen große Gegner, das alles macht süchtig. Auf diese Bühne will ich zurück.“
Der neue Gladbach-Trainer Hecking ist In Norwegen unterwegs
Mit der offiziellen Vorstellung Heckings, der zwischen 1983 bis 1985 immerhin sechs Bundesliga-Spiele für Gladbach bestritten hat, wird es noch etwas dauern. Über die Weihnachtstage ist der Trainer im verschneiten Norwegen unterwegs.
Nachdenken wird er dort aber über die neue Aufgabe schon. Mit der anstehenden Januar-Transferperiode dürfte auch die Borussia auf dem Spielermarkt tätig werden. Dringend gesucht wird ein Neuzugang, der Fußball spielen kann und „Schweinehund“ ist. Auch am Verlust einiger Anführer, wie etwa jenem von Ex-Kapitän Granit Xhaka (zu Arsenal), ist Hecking-Vorgänger André Schubert gescheitert.