Mönchengladbach.. Borussia Mönchengladbachs Angreifer Lars Stindl hat fünf Jahre für Freitagsgegner Hannover 96 gespielt. Nun könnte Stindl seine alte Liebe in die 2. Fußball-Bundesliga schießen.
Lars Stindl konnte im vergangenen Sommer sicher nicht ahnen, wie steil es nach seinem Abschied sportlich mit Hannover 96 abwärts gehen würde, als er bei Borussia Mönchengladbach für gleich fünf Jahre unterschrieb. Genau diese Zeitstrecke, ein halbes Jahrzehnt, hatte der Offensivspieler aus dem rheinland-pfälzischen Speyer zuvor bei den Roten verbracht. Überaus erfolgreich. Und genau deshalb liegt es dem Neu-Borussen Stindl nun fern, seine erstmalige Rückkehr in die Arena nahe des Maschsees als stinknormales Fußball-Bundesliga-Spiel zu deklarieren.
Stindl, der bisher sieben Saisontore und neun Vorlagen für die Elf vom Niederrhein auf sein Konto gebracht hat, könnte seinen langjährigen Klub mit einem Treffer im Duell am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky/live in unserem Ticker) sogar vorzeitig in die zweite Liga schießen.
Wenn Gladbach beim Schlusslicht gewinnen und Bremen am Samstag gegen Wolfsburg einen Sieg nachschieben würde. Kein unwahrscheinlicher Konjunktiv.
Stindl will "angepasst jubeln"
„Ich werde auf jeden Fall angepasst jubeln, sollte mir ein Tor gelingen“, versichert der 27-Jährige. Dessen Herz hängt noch an Hannover. Verständlich. Seine sportliche Fünf-Jahres-Bilanz in der Bundesliga spricht für sich: Vierter, Siebter, Neunter, Zehnter, Dreizehnter, dazu 131 Einsätze in fünf Saisons. „Mit 96 habe ich unter Trainer Mirko Slomka die Europa League gespielt“, hebt Stindl hervor. 2011/12 ging es bis ins Viertelfinale. Atletico Madrid entpuppte sich dann als zu stark. Im Jahr danach kam in der Zwischenrunde gegen Anzhi Machatschkala das Aus. Im 26. und vorerst letzten Europa-League-Auftritt der Hannoveraner. Hier fehlte Stindl allerdings wegen eines Syndesmosebandrisses.
„Wir waren fast nur in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga unterwegs. Und in meinem letzten Jahr bei 96 ist uns der Klassenerhalt gelungen, obwohl es lange Zeit sehr schlecht aussah. Da stand ich als Kapitän ganz schön im Fokus. Aber es ist gut gegangen“, zählt Stindl auf. Und lächelt.
Der Druck aus dem vergangenen Jahr in Hannover, in verantwortlicher Position in der Mannschaft war schon ein tieferer als jener, mit Borussia in den abschließenden fünf Liga-Spielen wieder das internationale Geschäft zu erreichen. „Natürlich wollen wir noch einmal Champions-League-Gefühle spüren“, betont Stindl. Sagt aber auch: „Die Jetzt-Situation ist nach dem schlechten Saisonstart für uns ein Riesenerfolg – wenn man sich nochmal vor Augen führt, wie lange Dortmund in der Spielzeit davor unten herumgerudert ist.“ Letztlich langte es für den BVB aber noch für die Europa League.
Das dürfte auch mindestens nun das Borussia-Ziel sein, zumal Platz sieben mit großer Wahrscheinlichkeit zur Qualifikation ausreichen wird. Sechs Punkte auf Wolfsburg und, die Sensation, Ingolstadt gilt es dafür zu verteidigen. Vier Zähler sind es auf die Hertha, drei auf Leverkusen – jene Teams, die auf den Champions-League-Plätzzen drei und vier rangieren.
Nur ein Auswärtstor
Günstig wäre es aus Gladbacher Sicht, den Auswärtsfluch aus sechs Niederlagen und zwei Punkteteilungen zuletzt am Freitagabend in Hannover zu brechen. „Das ist keine Kopfsache, wir haben ja auswärts oft genug auch stark gespielt. Nur nicht die dazu passenden Ergebnisse geliefert“, hebt Lars Stindl hervor. Der Angreifer fasst sich dabei an die eigene Nase. Stindl selbst gelang bisher nur ein Auswärtstor – beim 1:2 am 30. August in Bremen. Würde also auch für Stindl höchste Eisenbahn, auswärts mal wieder zu jubeln. Auch wenn dies seiner alten Liebe Hannover 96 vermutlich einen weiteren, vielleicht sogar den entscheidenden Sargnagel im Kampf um die Bundesliga-Zugehörigkeit verpassen könnte.
„Große Sorgen mache ich mir um den Klub allerdings nicht. Alle bereiten sich darauf vor, im Abstiegsfalle ein schnelles Comeback hinzulegen. Hannover besitzt alle Möglichkeiten, ein starker Bundesliga-Standort zu sein.“ Auch ohne Kapitän Lars Stindl.