Mönchengladbach. . Der Übergangstrainer holt mit den Gladbachern beim 2:0 gegen Wolfsburg den dritten Bundesliga-Sieg in Folge. Kandidat Weinzierl ist aus dem Rennen.

Seinen ausgeprägten Frohsinn lässt sich Ibrahima Traoré auch durch ein paar Spiele auf der Ersatzbank nicht nehmen. „Isch ‘ab eusch lange nischt geseh’n“, begrüßte der gebürtige Franzose die Journalisten mit einem schelmischen Grinsen. Seit Gladbachs U23-Coach André Schubert den Job bei den Profis von Lucien Favre übernommen hat, bekam Traoré nur zwei kurze Teileinsätze. Nun aber sah Schubert seine Stabilisierungsmaßnahmen weit genug gediehen und beorderte den Flügelstürmer beim 2:0 über Wolfsburg in die Startelf. Der dankte es ihm mit einem 90-minütigen Hochgeschwindigkeitseinsatz, gekrönt durch den entscheidenden Treffer, elf Minuten vor Schluss.

Später äußerte sich das flinke Kerlchen zu Schubert. „Er fordert von uns, an die Grenzen zu gehen. Er passt sehr gut zu unserer Spielweise“, erläuterte Traoré. Noch deutlicher wurde Kapitän Granit Xhaka. „Drei Spiele, neun Punkte – wofür brauchen wir da einen neuen Trainer?“, plädierte der Schweizer bei der laufenden Übungsleitersuche für eine pragmatische Lösung. „Max Eberl hat genug Erfahrung, um das zu sehen.“

Schubert auch nach der Länderspielpause noch Gladbach-Coach

Xhakas Anregung nahm der Sportdirektor gerne auf. „Ich hab‘ ja nichts dagegen, dass er weitermacht“, erklärte Eberl. Dringenden Handlungsbedarf verspürt der 42-Jährige jedenfalls nicht, vielmehr lässt er die Dinge erst mal laufen. „André Schubert sitzt auch nach der Länderspielpause bei uns auf der Bank. Und unsere Trainersuche kann noch dauern“, verkündete der Sportchef. Zumal der Plan mit dem Wunschkandidaten in Augsburg vom Tisch zu sein scheint. „Markus Weinzierl hat einen Vertrag bis 2019, wir suchen jetzt einen Trainer“, betonte Eberl. „Damit ist die Sache erledigt.“

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Seinen Auftrag bislang mehr als zufriedenstellend erledigt hat André Schubert. Drei Startsiege im Kerngeschäft Bundesliga, das hat vor ihm kein neuer Borussen-Trainer geschafft. Und so stieß der 44-Jährige nun erstmals an seine Grenzen, zumindest verbal. „Zu meiner Mannschaft“, behauptete er nach dem Sieg gegen sehr zahme Vizemeister, „fehlen mir ein bisschen die Worte.“ Für den mitteilungsfreudigen Übungsleiter ein erstaunliches Bekenntnis – das er kurz darauf widerlegte.

Bezeichnend für den Siegeswillen der Borussia

Denn natürlich hatte Schubert jede Menge zu erzählen über das Team, das unter seiner Leitung vom letzten auf den 13. Platz geklettert ist. Und beim hochverdienten Sieg über Wolfsburg begeisterte den Fußballlehrer vor allem eines: „Unsere Willenskraft war enorm“, betonte er, die passenden Zahlen bereits bei der Hand. „Schon am Mittwoch gegen Manchester City sind wir insgesamt 125 Kilometer gelaufen – und heute waren es wieder an die 120“, erwähnte Schubert.

Doch sein Personal war nicht nur extrem ausdauernd, sondern auch so geistesgegenwärtig, den richtigen Moment zum Führungstreffer zu nutzen. Um 17.01 Uhr wurde Wolfsburgs zunehmend angespannter Trainer Dieter Hecking wegen eines Tritts gegen die Bande auf die Tribüne geschickt. Um 17.02 Uhr traf Håvard Nordtveit mit einer technisch hochwertigen Volleyabnahme ins Ziel.

Gladbach siegt 2:0

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Die Geschichte des 1:0 war bezeichnend für den Siegeswillen der Borussen. „Ich dachte, dass er den Ball verlieren würde – aber das hat er nicht“, beschrieb Nordtveit das Duell zwischen Teamkollege Raffael und Innenverteidiger Timm Klose, das seinem Treffer voranging. Die Hecking-Elf war ohne die sportliche Leitung an der Seitenauslinie aus dem Tritt – und Gladbach brachte sie vier Minuten später durch Traoré endgültig zu Fall.