Rottach-Egern. . Branimir Hrgota gehörte zu den Lieblingsschülern von Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre. Zuletzt allerdings war der Stürmer außen vor. Das will er nun ändern.

Vorne weg zog Branimir Hrgota das Tempo an, grüßte freundlich, als er mit Havard Nordtveit an zweiter Position und Oscar Wendt - gemütlich mit einem Eis in der Hand - mit dem Fahrrad die Seestraße entlang fuhr. Die Symbolik dieser Situation am freien Tag von Borussia Mönchengladbach? Der schwedische U21-Europameister will Gas geben und sich dem Konkurrenzkampf in Gladbachs Offensivreihe stellen.

Auch interessant

Keine ganz leichte Aufgabe für den talentierten Kicker, der sich mittlerweile "als gestandenen Bundesligaspieler" versteht. In den vergangenen zwei Jahren war der Satz "vergessen Sie nicht Hrgota" von Lucien Favre so etwas wie ein geflügeltes Wort am Niederrhein. In den letzten elf Saisonspielen der vergangenen Spielzeit schien sich aber selbst der Schweizer Fußballlehrer nicht mehr an diesen Satz zu erinnern. Hrgota spielte keine Minute, dabei hatte er sich in der Erfolgssaison als "Mister Europacup" mit acht Toren und drei Vorlagen einen Namen gemacht.

"Ich habe keine Angst vor niemandem"

"Wenn es in der Champions League auch so laufen würde, hätte ich nichts dagegen", erklärt der 22-Jährige selbstbewusst. Die Rückrunde blendet der Schwede mit kroatischen Wurzeln einfach aus. Der Trainer habe noch nicht mit ihm geredet, sagt Hrgota, der allerdings darauf verweist, erst fünf Tage bei der Mannschaft zu sein. Er wolle es wie immer machen: Im Training hart arbeiten und Gas geben. Angst vor der Konkurrenz hat der Angreifer nicht. Auch nicht vor Zehn-Millionen-Mann Josip Drmic. "Wir wissen jetzt noch nicht, ob Drmic oder ein anderer Spieler auf dem Platz steht, wenn es wieder losgeht", so Hrgota. Das bleibe abzuwarten. "Ich habe keine Angst vor niemandem. Ich kenne meine Qualitäten. Ich muss vor keinem Spieler Angst haben."

Auch interessant

Branimir Hrgota will sich bei Borussia Mönchengladbach durchbeißen, auch wenn sich Favre zuletzt nicht mehr an ihn erinnerte. Ein Wechsel oder eine Leihe zu einem anderen Klub war in der Sommerpause kein Thema für den Angreifer. "Ich weiß nichts von einem Interesse anderer Klubs, da müssen Sie meinen Berater fragen." Er wolle sich nur auf Fußball konzentriert. Das sei seine Aufgabe: "Mit mir jedenfalls hat niemand über einen Wechsel gesprochen. Ich will bei diesem Verein bleiben." Doch kann sich der Stürmer Hoffnung auf viele Einsätze machen? Nicht nur Drmic spielt in der vordersten Reihe der Gladbacher, auch André Hahn soll dort agieren und das Duo Raffael mit Neuzugang Lars Stindl ist ebenfalls eine Variante.

An Abschied nämlich denkt Hrgota nicht

"Ich habe schon vergangene Saison große Konkurrenz gehabt und habe trotzdem viele Spiele gemacht", erklärt Hrgota, der erinnert: "Vor drei Jahren habe ich noch in der zweiten schwedischen Liga gespielt. Nun bin ich ein etablierter Spieler bei Borussia." Das sei ein gewaltiger Sprung. Jetzt wolle er sich im Offensivspiel seines Teams aufdrängen und sich unverzichtbar machen, so dass der Klub den 2016 auslaufenden Vertrag mit ihm verlängert. An Abschied nämlich denkt Hrgota nicht. "Ich spiele in der Bundesliga, bei einer Champions-League-Mannschaft. Das ist nicht schlecht, oder?" Die Borussia sei ein super Verein, "mit fantastischen Fans und einem überragenden Trainer" - Favre sei "einer der Besten überhaupt", lobt der Youngster.

An den Europameister-Titel denkt Hrgota jetzt nicht mehr. Für ihn gibt es nur noch Gladbach und der Kampf um einen Stammplatz. Dafür hängt er schon mal an seinem freien Tag die Freunde Wendt und Nordtveit ab.