Mönchengladbach. Noch muss Borussia Mönchengladbach im Konjunktiv sprechen, wenn es um die Champions League geht. Über Stürmer Max Kruse muss Max Eberl nicht mehr im Konjunktiv sprechen.
Max Eberl sprintet in die Kabine. Eine Viertelstunde lässt sich der Manager von Borussia Mönchengladbach nicht mehr blicken. Es erinnert ein bisschen an Dirk Nowitzki, den deutsche Basketball-Helden, der nach der gewonnenen Meisterschaft in der NBA 2011 erst einmal seine Emotionen für sich sammeln musste und den Moment genießen wollte. Von der Meisterschaft ist Gladbach noch ein paar Schritte entfernt, aber in Richtung Champions League hat der Tabellendritte vom Niederrhein mit dem 3:0-Sieg über den direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen einen großen Schritt gemacht.
Als sich Eberl den Journalisten stellt, nimmt er die Brille von der Nase, lächelt und seine Augen glänzen. Seine Borussia hat das vermeintliche Endspiel um Platz drei der Fußball-Bundesliga gewonnen, die Werkself, die seit zehn Spielen nicht mehr verloren hatte, beeindruckend in die Schranken gewiesen. Für einen Tag grüßt seine Mannschaft sogar vom zweiten Rang hinter Meister Bayern München. "Ich müsste meinen Vater fragen, wann das das letzte Mal der Fall war am Ende einer Saison", lächelt der Sportdirektor. Das sei schon ganz besonders. Mit fünf Punkten Vorsprung in noch zwei verbleibenden Spielen hat die Borussia es "nun in der eigenen Hand", die Königsklasse zu erreichen.
Eberl spricht durch die Blume über den Wechsel von Kruse zu Wolfsburg
Nicht in der eigenen Hand hat Eberl die Zukunft von Stürmer Max Kruse. Für zwölf Millionen Euro kann der Nationalspieler den Klub verlassen und nach zwei Jahren in Mönchengladbach weiterziehen. "Es ist herausragend, wie Max sich verhält", findet Eberl lobende Worte für seinen Stürmer, der gegen Leverkusen mal wieder das so wichtige 1:0 für die Fohlenelf geschossen hatte. Es werde wohl kommende Woche verkündet werden, sagt der Manager, aber "wie er sich verhalten hat, nachdem der Wechsel öffentlich wurde, ist hoch professionell und wir können stolz sein, so einen guten Jungen bei uns zu haben." Der Wechsel Kruses ist also nur noch eine Frage weniger Tage, vielleicht sogar nur Stunden. "Wir haben unser Spiel gespielt, Wolfsburg spielt morgen", sagt Eberl wohlwissend, dass der Vollzug auch am Sonntag um 17.15 Uhr gemeldet werden kann.
Auch interessant
Wer den 41-Jährigen kennt weiß, dass er längst im Stübchen nach einem Nachfolger für den Angreifer sucht. Etliche Namen schweben über der Hennes-Weisweiler-Allee, kommentieren wolle Eberl keinen. Natürlich nicht. Andere Vereine wissen, dass die Borussia liquide ist und wollen Transfererlöse in die Höhe treiben. "Wir werden keine verrückten Dinge machen, nur weil wir vielleicht in der Champions League spielen", erklärt er. Die Planungen laufen mit dem internationalen Geschäft, so, "wie wir abscheiden werden."
Granit Xhaka bleibt "zu einhundert Prozent in Gladbach"
Mit Granit Xhaka kann der Manager auf jeden Fall planen. Wechselgerüchte, die vor eine Woche in die Welt gepresst wurden, verweist nicht nur Eberl ins Land der Fantasie. „Das Gerücht mit Bayern München ist Quatsch", erklärt der Schweizer Nationalspieler, der aus Borussias Mittelfeld nicht mehr wegzudenken ist. "Ich werde nächste Saison zu einhundert Prozent in Mönchengladbach spielen“, so der 22-Jährige. Diese Baustelle tut sich am Niederrhein also nicht auf. Mit Kruse und Christoph Kramer verlassen schon zwei Leistungssträger den Verein - es erinnert ein bisschen an die Situation, als damals Marco Reus, Dante und Roman Neustädter ersetzt werden mussten. Auch das meisterte Gladbach mit Bravur. Für die kommende Saison mit etlichen Englischen Wochen plant der Manager einen Kader in der Größenordnung "von 25 Spieler, plus-minus 1."
Zwei Spiele wolle man jetzt "noch seriös angehen", um dann auch rechnerisch sicher zu sein. Aber auch am Samstag Abend kann Max Eberl nach dem Sieg gegen Leverkusen durchatmen, den Moment genießen. Wichtige Telefonate und Vertragsgespräche müssen nicht in der Kabine geführt werden.
Gladbach schlägt Bayer