Aarau. Den deutschen Fußballerinnen genügt am Donnerstag ein Punkt in der Schweiz, um für die EM 2013 planen zu können. „Ich bin sicher, dass sie uns das Leben schwer machen werden“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid: „Das Team besitzt eine hohe Qualität.“

Vor dem aufziehenden Gewitter kamen die deutschen Fußballerinnen gerade noch rechtzeitig von ihrem Züricher Trainingsplatz, der Donnerschlag ist aber ohnehin erst für Donnerstag in Aarau geplant. „Wir wollen definitiv drei Punkte holen. Das ist unser Ziel', sagte Torgarantin Celia Okoyino da Mbabi mit Blick auf das vorentscheidende EM-Qualifikationsspiel in der Schweiz (18.15 Uhr/ZDF).

Dabei hat Okoyino da Mbabi mit ihren vier Treffern beim 5:0 am vergangenen Samstag gegen Spanien selbst dafür gesorgt, dass dem zweimaligen Welt- und siebenmaligen Europameister auch ein Remis gegen das Team der 125-maligen deutschen Nationalspielerin Martina Voss-Tecklenburg reichen würde, um für die Endrunde im kommenden Jahr in Schweden planen zu können.

Neid-Elf reicht Punkt

Der Titelverteidiger führt die Gruppe 2 mit drei Zählern Vorsprung auf die zweitplatzierten Spanierinnen an. Da die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid die ausstehenden drei Partien gegen Rumänien, Kasachstan und die Türkei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klar gewinnen wird, genügt ein Punkt beim Tabellenvierten. Doch selbst dieses Remis ist für Neid, deren Team das Hinspiel im September 2011 mit 4:1 gewonnen hat, noch keine ausgemachte Sache.

„Martina wird ihr Team hervorragend einstellen, sie kennt unsere Stärken und Schwächen. Ich bin sicher, dass sie uns das Leben schwer machen werden. Das Team besitzt eine hohe Qualität“, sagte die Trainerin, die wie schon gegen Spanien auf Spielführerin und Torhüterin Nadine Angerer, Simone Laudehr, Kim Kulig, Inka Grings, Lena Lotzen, Tabea Kemme und Luisa Wensing verzichten muss. Hinter dem Einsatz von Abwehrchefin Saskia Bartusiak (Wadenprobleme) steht ein Fragezeichen.

Fitschen schätzt „Schweiz sehr stark“ ein

Wie Neid hat auch Nationalmannschafts-Managerin Doris Fitschen trotz der bisherigen Bilanz (14 Siege, 1 Remis) großen Respekt vor der Schweiz und ihrer ehemaligen Teamkollegin. „Wir schätzen die Schweiz sehr stark ein, vor allem weil sie von Martina betreut wird“, äußerte Fitschen: „Ich habe mit Martina in der Nationalmannschaft und auch im Verein lange zusammengespielt. Dass sie jetzt unseren Gegner trainiert, ist natürlich das Salz in der Suppe.“

Voss-Tecklenburg, die an der Seite von Fitschen und Neid zwei WM-Turniere gespielt hat, hatte Ende Januar den Bundesligisten USV Jena überraschend verlassen und am 5. Februar ihr neues Amt in der Schweiz angetreten. Die viermalige Europameisterin und Vizeweltmeisterin von 1995, die als Trainerin von Bundesligist FCR Duisburg 2009 den Uefa-Cup und 2010 den DFB-Pokal gewonnen hat, plant nun den großen Coup gegen Deutschland

Ex-FCR-Trainerin Voss-Tecklenburg fordert Mut

„Das Spiel ist natürlich besonders für mich. Bisher habe ich dem deutschen Nationalteam immer die Daumen gedrückt, am Donnerstag wird das nicht der Fall sein“, sagte die 44-Jährige, in deren Aufgebot fünf Bundesliga-Spielerinnen stehen: „Es ist sicher ein Vorteil, dass ich die deutsche Mannschaft gut kenne. Aber das müssen wir auch umsetzen. Wir haben nur eine Chance gegen dieses Topteam, wenn alle an ihre Grenze gehen. Wir brauchen Mut, Selbstvertrauen und viel Willen.“

Die Deutschen scheinen allerdings zu wissen, was auf sie zukommt. „Martina wird ihre Mannschaft sehr gut einstellen“, sagte Angreiferin Anja Mittag: „Aber gegen uns sind sowieso alle immer doppelt motiviert.' Und Mittelfeldspielerin Lena Goeßling geht davon aus, dass die Schweizerinnen kein Mittel gegen Okoyino da Mbabi (10 Treffer in den vergangenen 3 Spielen) haben werden: „Sie ist derzeit super drauf, ihr gelingt fast alles.“

Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:

Schult - Schmidt, Krahn, Henning (Bartusiak), Peter - Odebrecht, Goeßling - Behringer, Mittag, Bajramaj - Okoyino da Mbabi