Duisburg.. Trotz ihres eigenen Outings hat Nationaltorhüterin Ursula Holl homosexuellen Profis von zu viel Offenheit in der Öffentlichkeit abgeraten. “Desto verletzlicher bist du“, so Holl.

Nationaltorhüterin Ursula Holl hat homosexuellen Profis von einem Outing abgeraten. "Ich würde keinem Fußballer raten, sich zu outen. Je mehr du von deinem Privatleben bekannt gibst, desto verletzlicher bist du. Und der Fan im Stadion kann sehr, sehr grausam sein. Diese öffentlichen Anfeindungen wären nur schwer auszuhalten", sagte die Torfrau vom Frauen-Bundesligisten FCR Duisburg einer Zeitung.

Holl selbst steht offen zu ihrer Homosexualität und ist sogar mit ihrer Lebenspartnerin Carina verheiratet. "Eine geile Party war das. Meine Eltern sind ausgerastet vor Freude, als sie gehört haben, dass wir heiraten", sagte Holl, der auch DFB-Boss Theo Zwanziger herzlich zur Vermählung gratulierte. "Und Carina hat er auch ganz fest gedrückt."

Zwanziger will keinen Profi zum Outing zwingen

Dennoch ist Homosexualität im Fußball weiter ein Tabuthema. Auch Zwanziger will trotz seines Kampfes gegen Homophobie im deutschen Fußball homosexuelle Spieler nicht zu einem Outing zwingen. "Ich muss respektieren, dass ein Spieler in solch einer Lebenssituation nicht den Weg über die Öffentlichkeit sucht. Vor allem im Männerfußball ist ein Gefüge vorhanden, wo ein Spieler, der diesen Schritt öffentlich vollzieht, in eine benachteiligte Situation kommen könnte. Deshalb sollte man nicht baggern oder betteln, dass ein Outing passiert", sagte Zwanziger vor geraumer Zeit dem SID.

Der DFB-Präsident machte deutlich: "Vielmehr geht es darum, dass wir weiterhin alles dafür tun, dass der Fußball in Deutschland einen großen Beitrag zu einer in allen Bereichen toleranten Gesellschaft leistet."

Bislang kein Outing im deutschen Profibereich

Bislang hat sich in Deutschland im Männerbereich noch kein Profi offen zu seiner Homosexualität bekannt. Im vergangenen Jahr hatte sich auch Nationalspieler Philipp Lahm über homosexuelle Spieler in der Bundesliga geäußert.

"Allein von der prozentualen Verteilung im ganzen Land muss es auch schwule Profifußballer geben. Der Spieler, der sich jetzt outen würde, der geht jedes Wochenende vor zigtausend Zuschauern seinem Job nach. Ein Guido Westerwelle spielt nicht jedes Wochenende vor 60.000 Zuschauern Fußball", sagte Lahm.