Bochum..

Die Weltmeisterschaft der U 20-Fußballerinnen entfacht einen Ansturm, mit dem die deutschen Organisatoren nicht gerechnet haben - und ist ein Appetitanreger für die WM 2011.

Den Torjubel hat sich Alexandra Popp von Marcell Jansen abgeschaut. Wie der A-Nationalspieler des Hamburger SV spreizt auch die U 20-Nationalspielerin im Erfolgsfalle die Arme und Hände von sich und erinnert irgendwie an einen aufgeregten Skorpion vor dem Beutezugriff. Spätestens mit ihren drei Toren beim 4:1 gegen Frankreich in der ausverkauften Augsburger Arena ist die 19-jährige Blondine mit dem schwarzen Haarband zum Sonnenkind dieser Weltmeisterschaft aufgestiegen – sechs Treffer hat das Talent des FCR Duisburg schon auf demWM-Konto.

Kein Wunder bei einer, die in der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen – einer offiziellen Eliteschule des Sports – in einer Fußballklasse das einzige Mädchen unter Schalker Nachwuchsjungs ist.

„Alexandra Popp hat eine Eigenschaft, die nicht viele Frauen im Fußball haben: Sie geht im Spiel dorthin, wo es weh tut. Vielleicht hat sie diese Robustheit im Training mit den Jungs gelernt“, sagt Silvia Neid, die Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft, die „Poppi“ im Februar gegen Nordkorea an der Seite von Birgit Prinz debütieren ließ.


Adrenalinstoß für die Spielerinnen

Gegen den Nachwuchs Nordkoreas geht es für die deutsche U 20-Auswahl am Samstag in Bochum um den Halbfinaleinzug und wieder wartet auf die Spielerinnen ein Adrenalinstoß. Popp: „Es ist unglaublich, dass wir in volle Stadien einlaufen.“

Was auch Ulrich Wolter in Verzückung versetzt: Der 36-Jährige ist zuständig für die organisatorischen Abläufe der U 20-WM als auch der Frauen-WM 2011: „Für uns gehen die kühnsten Träume in Erfüllung.“ Eigentlich sollte das Turnier mit 18-, 19-jährige Fußballerinnen aus Neuseeland und Costa Rica nur ein „Appetizer fürs nächste Jahr sein“ (Wolter), doch längst hat es in den Spielorten Bielefeld, Bochum, Augsburg und Dresden Begeisterung entfacht. Eine Gesamtzahl von 350 000 ist realistisch. In den vier Städten hat sich schnell herumgesprochen, dass die Mini-WM in diesem Hitze-Sommer ideal für einen Familienausflug ist. Der Stadionbesuch ist nicht teuer (2,50 Euro der Stehplatz, fünf bis 20 Euro der Sitzplatz), dafür gibt es schattige Plätze und reichlich Unterhaltung. Drei Schulwandertage (in Bochum, Bielefeld und Augsburg) waren so erfolgreich wie die Mitmach- und Animationsprogramme.